Deutschland verabschiedet sich mit Kempa-Trick aus der EHF EURO 2022

Corona bedingte Rumpfmannschaft erkämpft sich den Sieg

Foto: EHF + DHB + Lobeca/Ralf Homburg
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Lübeck – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat im letzten Hauptrundenspiel bei der EHF EURO 2022 – nach drei Niederlagen in Folge – die Abschlusspartie gegen Russland mit der Corona bedingten Rumpfmannschaft von nur 13 Spielern mit 30:29 (16:12) gewonnen und sich mit einem Sieg von der Europameisterschaft verabschiedet. Dabei setzte Patrick Zieker über Linksaußen den Schlusstreffer nach einem Kempa-Zuspiel von Lukas Zerbe von Rechtsaußen.

Aus dem 17er-Kader von Bundestrainer Alfred Gislason standen gegen Russland noch ganze vier Spieler (Johannes Golla, Julian Köster, Philipp Weber und Lukas Zerbe) auf der Platte, die restlichen neun Spieler kamen im Laufe des Turniers durch Nachnominierung hinzu. Trotz dieser widrigen Umstände und kaum Trainingsmöglichkeiten hat sich das deutsche Team als „Wundertüte“ gut präsentiert und die jungen Spieler sammelten reichlich Erfahrung für die zukünftigen Aufgaben.

Deutschland – Russland 30:29 (16:12)

Julian Köster brachte Deutschland im ersten Angriff mit 1:0 in Front, kassierte aber im Gegenzug den Ausgleich. Konsequent wurden die sich bietenden Chancen zum 4:2 in der 4. Minute genutzt, unterstützt von den Paraden von Torhüter Daniel Rebmann, der gut ins Spiel kam. Nach dem Anschlusstreffer von Russland traf Tobias Reichmann per Kempa nach Pass von Philipp Weber zum 5:3. Mit zwei Treffern in Folge glich Russland zum 5:5 (8.) aus, anschließend zog das DHB-Team mit drei Toren ohne Gegentreffer auf 8:5 (12.) davon. Nach dem 10:6 durch Köster nahm Russland die erste Auszeit, legte im Anschluss einen 4:0-Lauf hin und glich beim 10:10 in der 18. Minute aus. In dieser Phase hatte die deutsche Mannschaft Schwierigkeiten mit der offensiven 5:1-Deckung, schloss unvorbereitet oder überhastet ab. Vom 12:12 legte die Mannschaft um Kapitän Johannes Golla einen 4:0-Lauf zur 16:12 Pausenführung hin. In der ersten Halbzeit zeigte Rebmann eine sehr gute Leistung und war ein Garant dafür, dass Deutschland nicht in Rückstand geriet und den Vorsprung wiederherstellte.

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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft war nach der Pause gedanklich noch nicht wieder auf der Platte, produzierte Fehlversuche und technische Fehler, die Russland in weniger als zwei Minuten zum 15:16-Anschluss nutzte. Während einer Zeitstrafe gegen Russland gelang Fabian Wieder das 17:15 ins leere Tor und Zieker erhöhte auf 18:15 (35.). Es blieb ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Russland nach der erneuten Umstellung auf eine bewegliche 5:1-Deckung die Unsicherheit der Deutschen ausnutzte und zum 21:21 (44.) ausglich, was Bundestrainer Gislason zur Auszeit veranlasste, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen.

Dieses gelang nur kurzfristig bis zum 24:22 durch David Schmidt, anschließend schlichen sich erneut leichte Fehler ein und das DHB-Team kassierte vier Treffer bei nur einen eigenen und sah sich mit 25:26 (51.) in Rückstand. Die russische Auszeit fruchtete bei Deutschland besser, gestaltete das Spiel wieder offen und glich jeden Rückstand aus. Beim 29:29 nahm Gislason seine letzte Auszeit und sprach den finalen Angriff ab. Mit einem Kempa von Lukas Zerbe auf Patrick Zieger, der den Ball von Linksaußen versenkte, was den Siegtreffer brachte. Der allerletzte Angriff von Russland endete mit einem direkten Freiwurf, der im deutschen Block stecken blieb. Damit verabschiedete die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit einem Sieg und einem positiven Gefühl aus der Europameisterschaft.

Deutschland spielte in folgender Aufstellung:
Johannes Bitter, Daniel Rebmann – Johannes Golla (6), Tobias Reichmann (5/2), Fabian Wiede (2), Lukas Zerbe, Julian Köster (3), Philipp Weber (3), Rune Dahmke, Lukas Stutzke (2), David Schmidt (3), Patrick Zieker (5), Paul Drux (1)

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