Die „jungen Wilden“ kämpfen Polen nieder – Zweitligist Köster führt clever Regie

Geburtstagskind Steinert Haupttorschütze - Köster „man oft the match“

Die deutsche Bank jubelt auch gegen Polen beim Gruppensieg
Foto: Lobeca/Ingrid Anderson-Jensen
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Lübeck – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat nach den Corona bedingten Ausfälle von insgesamt neun Spielern im Kader bei der EHF EURO 2022 das letzte Gruppenspiel der Vorrundengruppe A gegen Polen mit nur 14 aktiven Spielern – darunter nur der nachgerückte Johannes Bitter als Torhüter – antreten müssen. Mit dieser Mannschaft, die von Bundestrainer Alfred Gislason ohne Training völlig neu zusammengestellt wurde, hat Deutschland mit 30:23 (15:12) gewonnen und sich damit die optimale Basis für Hauptrunde geschaffen, indem sie zwei Punkte mitnimmt.

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Polen – Deutschland 23:30 (12:15)

„Ohne Neun“ bestritt die Mannschaft von Bundestrainer Gislason die Partie um den Gruppensieg gegen Polen. Das erste Tor der Begegnung erzielte Johannes Golla in der 1. Minute, Polen glich nicht nur aus, sondern ging mit 2:1 (3.) per Siebenmeter in Front. Mit einem Doppelschlag vom Haupttorschützen Christoph Steinert übernahm Deutschland mit 3:2 (8.) in Führung. Nach erneutem Ausgleich waren es erneut Steinert und Philipp Weber, die das DHB-Team erstmals mit zwei Toren beim 5:3 (13.) in Führung brachten. Die Abwehr arbeitete mit Höchstleistung und sehr guter Beinarbeit, dahinter kam Johannes Bitter langsam auf Betriebstemperatur. Nach einer Bitter-Parade gelang Golla per erweiterten Gegenstoß das 8:5 nach knapp 20 Minuten, was die erste Auszeit der Polen nach sich zog.

Die Abwehr blieb weiter aggressiv und empfing die polnischen Angreifer früh und machte ihnen das Leben schwer, vorne wurde geduldig und konzentriert gespielt, bis sich eine Chance bot. Es blieb ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich Deutschland bis zur Pause mit 15:12 absetzte.

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Christoph Steinert mit 100 Prozent-Quote vom Punkt
Foto: Lobeca/Ingrid Anderson-Jensen

Gleich nach Wiederbeginn geriet Deutschland in Unterzahl, was Polen konsequent nutzte und auf 14:15 (32.) ins leere Tor verkürzte. Im Anschluss fand die Abwehr sofort wieder den Rhythmus der ersten Halbzeit, arbeitete aggressiv und äußerst beweglich gegen den gefährlichen Rückraum. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason beschenkte sich mit einem 3:0-Lauf für die konsequente Deckungsarbeit und zog erstmals auf vier Tore beim 18:14 (36.) davon. Nach dem 18:15 zeigte Bitter sein ganzes Können und entschärfte einen Gegenstoß nach einem unnötigen Ballverlust im Angriff. Erneut drei Tore in Folge brachten beim 21:15 (44.) so etwas wie die Vorentscheidung.

Als sich Polen einen Wechselfehler leisteten, erhöhte Weber in der 48. Minute auf 23:16, doch plötzlich schlichen sich leichte Fehler bei Deutschland ein und Polen netzte dreifach zum 19:23 (52.). In dieser Phase brachte die polnische Mannschaft permanent einen siebten Feldspieler, was leichte Probleme bereitete. Beim 25:21 nahm Gislason seine zweite Auszeit und forderte die Konzentration wieder ein. Nach erneuten drei Treffern, die durch die kompakte Abwehrarbeit – mit einem guten Bitter dahinter – Unterstützung fand, war der Sack zu beim 28:21 per Gegenstoß von Lukas Zerbe, knapp vier Minuten vor dem Ende, endgültig zu. Am Ende stand ein hochverdienter 30:23-Sieg auf der Anzeige. Damit war nicht nur der Gruppensieg perfekt, sondern auch das erste Hauptrundenspiel quasi parallel gewonnen.

Fait: Die Wundertüte der „jungen Wilden“, die nicht einmal zusammen trainierten, hat gezeigt, was Mut und Kampfgeist für Berge versetzen kann. Das Geburtstagskind Christoph Steinert wurde mit neun Toren, davon sechs von der Linie, zum Haupttorschützen und Zweitligist Julian Köster zeigte nicht nur als Regisseur seine großen Qualitäten. Er steuerte nicht nur sechs Treffer selber bei, sondern setze seine Nebenleute zusätzlich immer wieder sehr gut in Szene, das brachte ihm zu Recht nach dem Spiel den Titel „man oft he match“.

Deutschland spielte in folgender Aufstellung:
Johannes Bitter – Johannes Golla (6), Patrick Wiencek (1), Fabian Wiede, Sebastian Heymann, Lukas Zerbe (3), Julian Köster (6), Djibril M’Bengue, Philipp Weber (4), Sebastian Firnhaber, Rune Dahmke (1), Simon Ernst, Christoph Steinert (9/6), Paul Drux

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