Die Ostwestfalen sind für die Hamburger ein kleiner Angstgegner

Flensburg zahlte erst kürzlich Lehrgeld in Lemgo

Hamburger wollen auch in Lemgo allen Grund zum Jubeln haben
Foto: Lobeca/Ralf Homburg
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat nach dem 34:31-Heimsieg in der LIQUI MOLY HBL über den Aufsteiger VfL Gummersbach mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten, heute (30.10.) um 16.05 Uhr beim DHB-Pokalsieger von 2020 TBV Lemgo Lippe seine Visitenkarte anzugeben. Der TBV als Vierzehnter bei 4:12 Punkten war für die Hamburger in der abgelaufenen Saison ein sehr unbequemer Gegner. Aus Hamburg entführte Lemgo beim 28:28 einen Punkt und im letzten Saisonspiel unterlagen die Hamburger in Lemgo mit 24:28.

Heimstarke Lemgoer warten auf die Hanseaten

Die Gastgeber überraschten am 7. Spieltag mit dem deutlichen 26:21-Erfolg über die SG Flensburg-Handewitt – ihrem bisher einzigen Sieg in der laufenden Saison – und bewiesen damit, dass sie in heimischer Umgebung in der Lage sind jeden zu schlagen. Der TBV übernahm nach rund zehn Minuten des Spiels die Kontrolle und zeigte eine starke Vorstellung, allen voran ihr neuer Torhüter Urh Kastelic mit zwölf Paraden, der von FRISCH AUF! Göppingen kam. Auf dem Feld überzeugten vor allem Spielmacher Lukas Hutecek mit fünf und Linksaußen Samuel Zehnder mit sechs Treffern. Die weiteren beiden Punkte fuhren die Lemgoer ebenfalls zuhause am 3. Spieltag beim 28:28 gegen die MT Melsungen und am 5. Spieltag mit 29:29 gegen den SC DHfK Leipzig ein. Die Mannschaft von Trainer Torsten Jansen ist somit gewarnt und muss schon an die Leistung der ersten Halbzeit gegen Gummersbach anknüpfen – mit einem Minimum an Fehlern – sollen die Punkte mit an die Elbe genommen werden.

Auf den Torhütern Johannes Bitter und Ivan Budalic lastet viel Verantwortung
Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Neuzugang Zehnder ist mit 51 Saisontreffern – auf Platz 4 der Torschützenliste – zudem der beste Torschütze des TBV und ein sicherer Siebenmeterschütze – 23 seiner 51 Treffer erzielte er vom Punkt. Hier kann Casper Ulrich Mortensen vom HSVH allerdings mithalten, er steht auf Platz 3 mit 52 Toren, davon 19 Siebenmeter. Zudem kann sich Trainer Florian Kehrmann auf einen weiteren Neuzugang verlassen. Nils Versteijnen kam im Sommer vom VfL Lübeck-Schwartau ins Lipperland und zieht seither im rechten Rückraum die Fäden beim TBV. Der niederländische Nationalspieler blickt mit seinen erst 22 Jahren bereits auf die Erfahrung aus rund 100 Profieinsätzen in der ersten und zweiten Bundesliga zurück. Mit Dani Baijens trifft er zudem auf einen Kollegen aus gemeinsamen Zeiten bei der SG Flensburg-Handewitt und der niederländischen Nationalmannschaft. Lemgo hat neben Versteijnen noch drei weitere Niederländer unter Vertrag mit Bobby Schagen, Niko Blaauw und Thomas Houtepen.

Ausscheiden in der EHF European League

Der Saisonstart des TBV Lemgo verlief alles andere als rund. Neben dem mageren Start in der LIQUI MOLY HBL mit lediglich vier Punkten scheiterte die Mannschaft von Florian Kehrmann auch in der Qualifikation zur EHF European League an Bundesliga-Konkurrent FRISCH AUF! Göppingen. In zwei engen Duellen unterlag der TBV knapp und verabschiedete sich deshalb früh aus dem europäischen Geschäft.

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Großer Umbruch im Sommer bei Lemgo

Dass der Saisonstart des TBV alles andere als gelungen ist, lässt sich vor allem auf den personellen Umbruch im Sommer zurückführen. Mit Peter Johannesson verließ die etatmäßige Nummer Eins der Ostwestfalen den Verein und steht nun für den Bergischen HC zwischen den Pfosten. Außerdem fällt ins Gewicht, dass mit Bjarki Mar Elisson (zu Telekom Veszprem) und Jonathan Carlsbogard (FC Barcelona) die beiden wichtigsten Offensivspieler der letzten Jahre den Verein verließen – zusammen erzielten beiden in der abgelaufenen Saison 362 Saisontreffer und somit rund ein Drittel aller TBV-Tore. Carlsbogard war zudem fester Bestandteil des Lemgoer Innenblocks, sein Abgang macht sich also an allen Enden des Feldes bemerkbar. Kehrmann und sein Team benötigen Zeit, um sich zu finden, gegen den HSV Hamburg sucht die junge Mannschaft erneut die Chance, den Findungsprozess in Punkte umzumünzen.

Dani Baijens trifft erstmals auf seinen Ex-Klub

Auch der Hamburger Niederländer Dani Baijens trug bis vor kurzem das Trikot des TBV Lemgo Lippe. Von 2018 bis 2021 stand Baijens in Lemgo unter Vertrag und kennt den Verein und Trainer Kehrmann deshalb sehr gut. Nach einer Saison in der 2. Handball-Bundesliga beim ASV Hamm-Westfalen zog es ihn zu dieser Saison nach Hamburg und es ist das erste Mal, dass Baijens als Gast in der Phoenix-Contact-Arena gegen seine alten Kollegen antritt.

Der Handball Sport Verein Hamburg tritt heute die Busreise gen Ostwestfalen an. Bis auf Leif Tissier stehen Trainer Torsten Jansen alle übrigen Akteure zur Verfügung und werden mit auf die rund dreistündige Busreise gehen.

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