Geisterspiele bei Profis, doch bei Amateuren dürfen 1.000 Fans rein – Kultur: 95 Prozent Auslastung

Politik steht unter Erklärungsdruck

Geisterspiele sind wieder Realität. Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Hamburg – In der vergangenen Woche gab der Hamburger Senat seine Verschärfungen für die Corona-Maßnahmen bekannt. Dabei war klar: Profis müssen wieder vor einer Geisterkulisse spielen. Das überraschende dabei war, dass Amateurfußballer noch vor 1.000 auflaufen dürfen. Diese Frage beschäftigt seit Tagen die Proficlubs in der Hansestadt.

Situation schlecht

Towers-Boss Marvin Willoughby brachte es am Mittwoch nach der 75:87-Pleite der Hamburger Basketballer direkt auf den Punkt: „Es sind entweder null oder 200. Ich weiß nicht, wie man auf die Zahl 200 gekommen ist, aber das ist ja keine Lösung für uns. Wir würden auch drei glückliche Fans reinlassen und wenn es 200 sind, dann sind es 200. Das hat aber alles nichts damit zu tun, dass es für uns die Situation wirtschaftlich noch viel schlechter macht, als sie bisher schon ist.“

Towers-Boss Marvin Willoughby ist von der aktuellen Situation genervt. Foto: Lobeca

Willoughby: „Wir haben bisher nie den Arm gehoben“

Dabei hat man sich nach seiner Aussage mit den anderen Proficlubs bereits kurzgeschlossen. „Wir werden die Thematik mit der Stadt besprechen, denn wir stehen alle vor demselben Problem. Das was entschieden wurde ist für uns unheimlich schwierig zu verstehen. Ich kann auch die Situation absolut nachvollziehen und wir haben 60.000 Neuinfektionen an einem Tag, da sind wir mitten im Leben. Ich kann auch verstehen, dass null ist und wir müssen Maßnahmen treffen. Gesellschaftlich müssen wir alle gemeinsam an diesem Problem arbeiten und wenn es hilft mit Geisterspielen die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, dann machen wir das. Aber die Stadt Hamburg ist aus meiner Sicht auch in der Pflicht uns zu helfen. Wir haben bisher noch nie den Arm gehoben, stehen schon mit der Situation im zweiten Jahr, aber wir stehen mit den Kollegen vom Handball, Fußball und Eishockey vor einer harten Situation und da hoffe ich, dass die Sportstadt Hamburg sich gerade macht und uns unterstützt. Es geht nicht darum, dass wir Plus machen, sondern wir eine Chance haben nicht mit einem Vollkatastrophenschaden herauszugehen. Das ist die Realität, dass eventuell einer oder mehrere nächstes Jahr nicht mehr antreten werden, denn das Problem wird sich bis dahin weiterziehen. Es geht dabei nicht mal um die Fans, aber wie soll ich unseren lokalen Sponsoren klarmachen, dass sie uns weiter unterstützen und wir damit konkurrenzfähig bleiben. Wir haben die Fahne im Erstligasport in Hamburg die Fahne hochgehalten und ich hoffe, dass man hier der Verantwortung nachkommt und man uns von sich aushilft.“

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Volksparkstadion des HSV. Foto: Lobeca

„Elphi“ mit 2.000 Zuschauern erlaubt

Bei den Fußballern des FC St. Pauli und Hamburger SV sieht man das ähnlich. Oke Göttlich, Präsident beim Kiezclub fragte jüngst öffentlich: „Warum werden innerhalb von weniger als zwei Wochen Verordnungen auf den Weg gebracht werden, die mehr Fragen als Antworten liefern?“ Der neue HSV-Vorstand Dr. Thomas Wüstefeld hat auf seiner Agenda ganz oben ein Gespräch mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher stehen. Die Frage, die er ihm stellen könnte: Warum dürfen 2.000 Menschen in die Elbphilharmonie? Der 53-Jährige meint: „Ich werde jetzt schnell Kontakt zur Hamburger Politik aufnehmen, um die aus meiner Sicht nicht nachvollziehbare Corona-Behandlung bzw. den Zuschauerausschluss für den Hamburger Profisport im Vergleich zum Amateursport oder auch zur Kultur anzusprechen und dort unsere Position zu vertreten. Da gibt es viel Gesprächs- und Erklärungsbedarf.“

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