Gislason mischt Mannschaft durch – Ziel ist Direkt-Qualifikation zur EHF EURO 2022

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Dortmund – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat mit dem 36:27-Erfolg über Österreich am Mittwoch (6.1.) in Graz den Grundstein für die Direkt-Qualifikation z ur EHF EURO 2022 gelegt. Gelingt morgen (10.1.) um 18.10 Uhr in der Kölner Lanxess-Arena (live in der ARD) im Rückspiel ebenfalls ein Sieg, kann der Deutsche Handballbund (DHB) bereits für die Europameisterschaften in Ungarn und der Slowakei vom 14. bis 30. Januar 2022 planen.

Ausruhen kann das DHB-Team nicht

Die Ausgangssituation für die Mannschaft von Handball-Bundestrainer Alfred Gislason ist äußerst positiv, führt sie die Gruppe 2 mit 6:0 Punkten souverän an, doch zum Ausruhen gibt dieses keinen Anlass. Bei einem neuerlichen Sieg über Österreich wäre die Fahrkarte bereits vorzeitig zur EHF EURO 2022 gelöst, da die beiden Gruppenersten sich direkt qualifizieren. Doch auch die Österreicher wollen ihre Chance auf eine Direkt-Qualifikation durch einen Sieg in Köln waren, um beruhigter in die restlichen drei Spiele zu gehen.

Gislason berief Christian Dissinger (Vardar Skopje) und Marian Michalczik (Füchse Berlin) in den Kader und Antonio Metzner (HC Erlangen) wird sein Debüt im DHB-Trikot feiern. Auch Moritz Preuss vom SC Magdeburg soll auflaufen, ob er nach seiner vor einigen Tagen erlittenen Knieprellung spielen kann, entscheidet sich heute im Abschlusstraining.

Auf Links-Außen wird Kapitän Uwe Gensheimer wieder an Bord sein, nachdem ihn Marcel Schiller in Graz mit elf Treffern bestens vertreten hatte. „Uwe wird durchspielen können, die leichten Probleme mit seinem Handgelenk sind ausgestanden“, sagte Bundestrainer Gislason gestern beim DHB-Medientermin.

Fokus liegt nicht alleine auf der Qualifikation

„Unter normalen Umständen wäre es ein Spiel, das wir mit voller Konzentration und nur mit Blick auf die Qualifikation gewinnen müssten. Weil die Partie gegen Österreich aber auch die letzte vor der Weltmeisterschaft in Ägypten ist, müssen wir das Spiel nutzen, um andere Leute zu sehen, andere Taktiken zu testen und als Mannschaft weiterzukommen. Für solche Tests haben wir während der WM keine Zeit mehr“, betonte Gislason, der seit seinem Amtsantritt im März 2020 – durch Corona bedingt – überhaupt kein Testspiel hatte, sondern bislang nur Pflichtspiele in der EM-Qualifikation.

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Besonders gut hat ihm im Hinspiel die neue 5:1-Deckung mit Fabian Böhm auf der Spitze gefallen. „Das hat gut funktioniert, auch wenn noch Fehler passiert sind“, sagte der Isländer, der mit dieser und der klassischen 6:0-Variante auch bei der WM spielen will. „Generell haben wir bei der Nachbetrachtung des Hinspiels einige Hinweise bekommen, woran wir noch arbeiten müssen. Jeder in der Mannschaft möchte unter diesen schwierigen Bedingungen Erfolg haben, die Mannschaft brennt darauf, Spaß und Erfolg zu haben, alle sind mit Begeisterung dabei, ich bin sehr zufrieden mit der Stimmung.“

Fabian Böhm sieht bereits viele positive Ansätze

Dass zum Beispiel die Neulinge Sebastian Firnhaber und Antonio Metzner schnell ins Team integriert wurden, bestätigt auch Routinier Fabian Böhm: „Beide sind super-positiv, sie hauen sich im Training voll rein und machen einen guten Eindruck. Sebastian hat in der Abwehr schon eine wichtige Rolle, obwohl er zum ersten Mal dabei ist, Antonio hat eine Riesenspannweite und ist so etwas wie Holger Glandorf 2.0“, sagte der 31-Jährige, der bereits bei der WM 2015 in Katar im DHB-Team stand. Und wegen seiner Erfahrung will der Rückraumspieler des TSV Hannover-Burgdorf auch „emotional voran gehen“: „Ich werde von den jungen Spielern als Ansprechpartner gesucht. Ich denke, wir als erfahrene Spieler müssen noch mehr für dieses Gemeinschaftsgefühl sorgen und vorangehen.“

Für die Partie am Sonntag hofft Böhm auf eine Signalwirkung: „Erstens ist es ein Qualifikationsspiel und wir können das EM-Ticket lösen. Zweitens geht es natürlich auch darum, mit einem Erfolgserlebnis nach Ägypten abzuheben und uns ein gutes Gefühl zu holen – gleichzeitig auch möglichst viel zu testen, denn jedes Pflichtspiel ist wichtig und wir haben nicht viel Zeit zur Vorbereitung.“

Böhm als Abfangjäger in der vorgezogenen Abwehr-Position

Seine eigene Rolle sieht Böhm aktuell vor allem in der neuen 5:1-Deckung, in der er als Abfangjäger die gegnerischen Werfer unter Druck setzen soll. Das habe in Graz schon gut geklappt. Und zudem ist er als Motivator wichtig, Böhms Einstellung: „Wir sind Deutschland, wir sind gute Spieler, wir wollen erfolgreich sein und das können wir nur als Mannschaft sein. Ich habe schon viele kleine Zeichen im Lehrgang und beim Spiel gesehen, die sehr wichtig sind und zeigen, wie sich die Mannschaft in der kurzen Zeit entwickelt hat. Ich denke, da ist ein positiver Trend zu erkennen, und Alfred Gislason gibt mit den klaren Strukturen schnell Sicherheit fürs System.“

(DHB)

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