Hamburg verpasst vierten Sieg in Folge und schlägt sich gegen Lemgo selbst

Zweite Hälfte ohne Linkshänder im Rückraum

Leif Tissier führt nach längerer Zeit wieder Regie
Foto: Lobeca/Ralf Homburg
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat gegen den Tabellenzwölften, den TBV Lemgo Lippe in der Sporthalle Hamburg vor 3.150 Zuschauern mit 28:32 (12:15) verloren und seinen vierten Sieg in Folge verpasst. Gleichzeitig gab es die erste Heimniederlage seit November des letzten Jahres. Es fehlten weiterhin mit Torhüter Johannes Bitter und Jacob Lassen zwei zentrale Spieler, jedoch waren Leif Tissier und Andreas Magaard wieder mit von der Partie. Trotz der Niederlage behielten die Hamburger Platz 6 aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber dem TSV Hannover-Burgdorf, der erst heute beim HC Erlangen antritt.

Der Zugriff in der Abwehr gelang nicht – Abstimmung fehlte

Der Handball Sport Verein Hamburg startet mit zwei Treffern von Niklas Weller über den Kreis mit einem 2:1 in der 3. Minute ins Spiel. Auf beiden Seiten standen kurzfristig die Torhüter im Vordergrund und fischten sich die Bälle reihenweise. Dem HSV Hamburg fehlte im Angriff die Durchschlagskraft. Diesen Umstand nutzte der TVB Lemgo Lippe zu einem 3:0-Lauf und lag mit 4:2 (7.) in Front. Es blieb ein Wechselspiel der Torerfolge, doch die Hamburger lagen in der 17. Minute weiter mit 8:10 zurück. Erneute Ladehemmungen im Angriff und in der Defensive nicht beweglich genug, setzte Lemgo vier Tore in Folge und führte 14:8 (23.), trotz Auszeit von Trainer Torsten Jansen. Mit Tissier und Dani Baijens im Angriff kam etwas mehr Bewegung ins Spiel. Der HSVH bekam die Angreifer der Gäste besser in den Griff und legte ebenfalls einen 4:0-Lauf hin und schloss zum 12:14 (27.) auf. Casper Ulrich Mortensen scheiterte mit seinem vierten Siebenmeter an Finn Zecher. Statt den Anschluss zu erzielen, gingen die Hamburger mit einem 12:15-Rückstand in die Pause.

Ohne Linkshänder im Rückraum durch die zweite Halbzeit

In der zweiten Halbzeit musste der HSVH im rechten Rückraum improvisieren, da Nicolai Theilinger, der nach dem Ausfall von Lassen der einzig verbliebene Rückraum-Linkshänder war, verletztungsbedingt nicht mehr mitwirkte. Dominik Axmann, Baijens und Tissier wechselten sich auf der Position ab, während Baijens auch auf der ungewohnten Halbposition auf der rechten Abwehrseite verteidigte. „Ohne etatmäßigen Linkshänder hatten wir dann ein paar Probleme in der Spielgestaltung. Und wir haben hinten auch nicht den Zugriff bekommen, den wir gebraucht hätten, um das Spiel nochmal zu drehen“, analysierte Trainer Jansen im Anschluss.

Der Start in die zweite Halbzeit gelang trotzdem relativ gut, der Gastgeber verkürzte durch Thies Bergemann, nach einem Diagonalpass von Tissier, über die rechte Außenbahn auf 15:17 (34.), doch die Gäste hatte immer die passende Antwort parat. So gerieten die Hamburger in der 43. Minute per Siebenmeter erneut mit sechs Toren beim 17:23 ins Hintertreffen. Kurz danach wechselte Trainer Jansen Alexander Pinski für den glücklosen Jens Vortmann ein – er hatte ganze vier Paraden auf dem Konto. Pinski feierte einen gelungenen Einstand und dem HSV Hamburg gelangen drei Treffer in Folge zum 24:26 (52.), doch Lemgo setzte sich erneut wieder 30:25 (57.) ab und die Hamburger Niederlage war endgültig besiegelt. Am Ende nahmen die Gäste einen 32:28-Erfolg mit auf die Heimreise.
„Lemgo hat völlig zurecht gewonnen. Die Selbstverständlichkeit, die wir in den letzten Spielen an den Tag legen konnten, hat uns Lemgo heute genommen. Und wir konnten uns leider nicht belohnen, wenn wir mal gute Szenen hatten“, so das Resümee des Trainers.

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Auch die lautstarke Unterstützung der Fans verhalf Hamburg nicht zum Sieg
Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Für den HSVH bietet sich eine gute Gelegenheit, nach der Niederlage gegen Lemgo schnell wieder ein Erfolgserlebnis folgen zu lassen, auch wenn Nicolai Theilingers möglicherweise auch auszufallen droht. „Ich bin heute aber irgendwie auch ganz froh, dass wir heute mal ein Spiel verloren haben und dass so alles nochmal auf den Boden zurückgeholt wurde, weil ja doch überall nur noch über Platz 6 gesprochen wurde. Man sieht, wie gut und eng die Bundesliga ist und wie gut jeder Gegner ist, egal wo er in der Tabelle steht.“ Das meinte er sicher auch als Warnung für das Spiel in Hamm.

Fazit: Der Handball Sport Verein Hamburg erwischte einen gebrauchten Tag, hatte Defizite in der Abwehr und im Angriff, was durch den Ausfall von Nicolai Theilinger noch verstärkt wurde. An diesem Tag hätte Hamburg auch zwei Stunden spielen können, ohne die Gäste, die auf alles die passende Antwort hatten, in Gefahr zu bringen. Mund abputzen und schnell nach vorne schauen, da der als Absteiger feststehende ASV Hamm-Westfalen bereits am Donnerstag auswärts wartet.

Der Handball Sport Verein Hamburg spielte in folgender Aufstellung:
Jens Vortmann (1), Alexander Pinski – Tobias Schimmelbauer (1), Andreas Magaard (2), Casper Ulrich Mortensen (3/3), Niklas Weller (3), Lukas Ossenkopp, Dominik Axmann (2), Frederik Bo Andersen (3/3), Thies Bergemann (3), Nicolai Theilinger (2), Thore Feit, Azat Valiullin (2), Dani Baijens (3)

Bildquellen

  • Leif Tissier: Lobeca/Ralf Homburg
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