Hamburgs „Mission impossible“ gegen Spitzenreiter und Champions-League-Sieger

Letztes Heimspiel des Jahres: David gegen Goliath

Nicht nur in der Abwehr verstehen sich Tissier (# 7) und Weller (# 13) blind
Foto: Lobeca/Daniel Haase
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat heute (19.12.) um 20.30 Uhr in der Barclays-Arena den Spitzenreiter und Champions-League-Sieger SC Magdeburg zu Gast. Nach dem Unentschieden gegen das Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten kommt ein ganz dicker Brocken im ersten Rückrundenspiel auf die Hamburger zu. Im Hinspiel unterlagen die Hamburger deutlich mit 24:35, was die Favoritenrolle klar verteilt in Richtung Magdeburg.

Spitzenreiter kommt mit vielen Referenzen nach Hamburg

Der SC Magdeburg kommt als Spitzenreiter mit 28:4 Punkte und nur einer Niederlage und zwei Unentschieden im Gepäck nach Hamburg. Die einzige Niederlage kassierte der SCM am 3. Spieltag mit 26:31 bei den Füchsen Berlin. Die beiden Punkteteilung datieren vom 6. Spieltag beim SC DHfK Leipzig (27:27) und vom vorletzten Spieltag mit 29:29 bei der MT Melsungen. Alle Punkte gaben die Magdeburger bisher in der Fremde ab. Dem stehen auswärts vier Siege bei der HSG Wetzlar (31:15), FRISCH AUF! Göppingen (27:26), TVB Stuttgart (31:25) und HBW Balingen-Weilstetten (34:28) gegenüber.
Die Magdeburger erspielten sich derzeit einen 2. Platz in der EHF-Champions-League Gruppe B (hinter dem FC Barcelona) und gewannen die Klubweltmeisterschaft in Saudi-Arabien durch einen 34:32-Finalsieg gegen die Füchse Berlin. Am 13. Spieltag übernahm das Team von Trainer Bennet Wiegert die Tabellenführung, welche aktuell aufgrund der besseren Tordifferenz im Vergleich zu den Füchsen beim SCM liegt. Dass die Magdeburger völlig zurecht ganz oben stehen, zeigten sie am vergangenen Sonnabend bei der 38:24-Machtdemonstration gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Konzentration im Angriff gepaart mit Abwehrbollwerk

32,4 Tore (nur der THW Kiel (33,7) und die Füchse Berlin (33,4) erzielten mehr) wirft der SC Magdeburg in dieser Saison pro Spiel und stellt damit aktuell den drittbesten Angriff der Liga. Diesen Top-Wert erreichten die Magdeburger, obwohl ihr Spielstil zu den weniger schnellen in der Liga gehört (51,5 Ballbesitze pro Spiel) und das Team somit eher selten die Möglichkeit zum Tor-Abschluss bekommt. Zum Vergleich: der HSVH liegt in dieser Statistik bei 52,6 Ballbesitzen pro Partie und damit im Mittelfeld der HBL.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Offensivspiel der Magdeburger liegt in der geringen Fehleranfälligkeit. Die Magdeburger haben mit 70,04% nicht nur die beste Wurfquote der HBL sondern verloren durch 118 technische Fehler auch am seltensten den Ball.

So gut wie es dem SCM gelingt eigene Treffer zu erzielen, so gut ist er gleichzeitig auch im Verhindern von gegnerischen Torerfolgen. 435-mal in der laufenden HBL-Saison mussten die beiden Torhüter Nikola Portner (Quote 30,6%) und Sergey Hernandez Ferrer (30,0%) einen Ball aus dem eigenen Tor holen und damit so selten wie kein anderes Torhütergespann der Liga. Beide Keeper verhalfen dem SCM damit zur besten Abwehr (27,2 Gegentore pro Spiel) der Liga.

Wie geht es mit Tim Walter beim HSV weiter?

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Verletzungs-Rückkehrer zurück im Top-Kader

Die Reihen der Magdeburger sind ohne Zweifel gespickt von hoher Qualität. Erst kürzlich kehrte Gisli Kristjansson nach sechsmonatiger Verletzungspause zurück in den Kader des SCM. In der Vorsaison war er zweitbester Werfer und bester Vorlagengeber beim Champions-League-Sieger. Auch der deutsche Nationalspieler Philipp Weber feierte in der Vorwoche beim DHB-Pokalspiel gegen die HSG Wetzlar sein Comeback und bringt nach seiner Knieverletzung nun noch mehr Qualität und Breite in das Aufgebot der Magdeburger.

Die aktuelle Serie an ungeschlagenen Spielen (wettbewerbsübergreifend 24 Partien), die in der Abwesenheit der beiden Spielmacher aufgebaut wurde, zeigt noch einmal zusätzlich wie gut der SCM besetzt ist. Den größten Anteil im Angriffsspiel haben die Rückraumspieler Felix Claar (92 Tore und 50 Vorlagen), Omar Ingi Magnusson (90/38) und Michael Damgaard (50/10). Ihnen gelingt es immer wieder, die gegnerischen Abwehrreihen zu durchbrechen und aus guter Position zum Abschluss zu kommen. 209 Tore aus nahen Rückraumpositionen spiegeln diese Stärke wider und sind der nächste Bestwert des SCM im Ligavergleich.

Heimspiel für den HSVH „ein schönes Ding“

Bereits am 4. Spieltag der laufenden Saison bekamen die Hamburger durch eine 24:35 Auswärts-Niederlage die Klasse des kommenden Gegners zu spüren. Auch die Gesamt-Bilanz zwischen dem HSV Hamburg und dem SC Magdeburg verteilt sich seit dem Bundesliga-Aufstieg klar zugunsten der Magdeburger, welche in allen fünf Spielen jeweils als Sieger vom Feld gingen.

Die Rollen sind somit klar verteilt. HSVH-Coach Torsten Jansen sieht in dieser Situation aber auch positive Folgen für sein Team und äußerte vor der Partie: „Für uns ist ein Heimspiel gegen eine solche Spitzenmannschaft natürlich ein schönes Ding. Wir haben wirklich gar nichts zu verlieren und das kann im Kopf der Spieler auch immer etwas Befreiendes auslösen.“

Im letzten Heimspiel gegen den SCM zeigten die Hamburger bereits, wozu sie durch befreites Aufspielen in eigener Halle in der Lage sind. Bei der knappen 28:30-Niederlage gelang es der Jansen-Sieben, das Spiel bis zum Schluss offen zu halten. Der SCM hatte dabei einige Mühen die zwei Punkte aus Hamburg mitzunehmen. Auf einen ähnlichen Verlauf hofft der HSVH auch diesmal. Auch wenn der HSVH weiterhin von großem Verletzungspech verfolgt wird, gibt es für alle Fans so kurz vor Weihnachten kaum einen besseren Zeitpunkt, um an ein passendes Wunder zu glauben. Die Mannschaft will sich mit einer guten Leistung im letzten Heimspiel für die ganzjährige Unterstützung bedanken. Dabei darf sie sich auf rund 6.000 Fans in der Barclays-Arena freuen.

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