Handballkrimi wie von Hitchcock beschert HSV Hamburg zwei Auswärtspunkte

Hamburg mit kompakter Hintermannschaft - Direkt vor Abpfiff die Entscheidung

In der Abwehr ein Bollwerk Dani Baijens (# 77) und Jacob Lassen (# 9)
Foto: Lobeca/Ralf Homburg
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat nach dem Heimerfolg der vergangenen Woche gegen die GWD Minden in seinem zweiten Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig mit 23:22 (13:12) auch seine ersten doppelten Auswärtspunkte eingesackt und steht mit 4:4 Punkten im Mittelfeld. Ein Spiel auf Augenhöhe, wie im Hitchcock, über schnelle Mitte unmittelbar vor der Schlusssirene durch Dani Baijens entschieden.

Hamburg 20 Minuten mit leichten Vorteilen

Der Handball Sport Verein Hamburg startete konzentriert mit einem gut aufgelegten Johannes Bitter im Tor und ging nach 46 Sekunden mit 1:0 durch Niklas Weller in Front. Nach dem Ausgleich legten Dominik Axmann und Frederik Bo Andersen das 3:1 (3.) nach einer Parade von Bitter und einem daraus folgenden Gegenstoß nach. In dieser Phase versäumte es der HSV Hamburg sich abzusetzen, er traf dreimal nur das Gehäuse. Beim 2:4 in der 10. Minute nahm der SC DHfK Leipzig bereits seine erste Auszeit. Nach einem vergebenen Siebenmeter von Casper Ulrich Mortensen glichen die Gastgeber zum 5:5 (14.) aus. Weller und Mortensen brachten die Hamburger beim 7:5 wieder mit zwei Treffern in Front. Nach 20 Minuten leisteten sich die Gäste viele Fehler, die die Leipziger nicht nur zum Ausgleich, sondern zur ersten und einzigen Führung beim 10:9 (24.) ins leere Tor nutzten. Hamburg kam zurück und nahm eine 13:12-Führung mit in die Kabine.

Herzschlag-Sieg nur zwei Sekunden vor Ultimo

Auch die zweite Hälfte blieb bis zur Schlusssirene spannend wie ein Hitchcock-Krimi, nichts für schwache Nerven. Leipzig glich nach 36 Sekunden zum 13:13 aus und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Seiten durch zahlreiche Ballverluste die Spannung hochhielten. Hamburg gelang es nicht, sich deutlicher als mit zwei Toren abzusetzen, geriet aber nie in Rückstand. Nachdem die Gastgeber in der 46. Minute das 18:18 erzielten, gelang das nächste Tor erst wieder per Gegenstoß zum 19:18 (51.) durch Frederik Bo Andersen. Bis zur Führung produzierte das HSVH mehrere technische Fehler und hatte Glück, dass die Leipziger ihnen in nichts nachstanden.

In der 49. Minute knickte Leif Tissier in vollem Lauf um, müsste das Spielfeld verletzt verlassen und kehrte nicht zurück ins Spiel. In dieser Phase entschärfte Bitter einen Gegenstoß und hielt damit das Unentschieden weiter fest. In Unterzahl (Weller saß auf der Bank) kassierten die Hamburger den Ausgleich zum 20:20 (54.), doch die darauffolgende doppelte Unterzahl (Dominik Axmann erhielt die nächste Zeitstrafe) überstanden die Hansestädter mit Cleverness und geduldigem Spiel. Wieder vollzählig war es Jacob Lassen mit einem Doppelschlag zum 22:20 (57. und 59.), der für die vermeintlicher Vorentscheidung sorgte.

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Hamburger während der Crunch-Time mit glücklichem Ende für sich

Jetzt überschlugen sich die Ereignisse. Leipzig nahm seine letzte Auszeit als noch 77 Sekunden zu spielen waren. Das 21:22 erzielten die Gastgeber durch Viggó Kristjánsson per Siebenmeter, es waren noch 48 Sekunden auf der Uhr. Kurz darauf sah Toto Jansen seine Zeit gekommen – es waren noch 27 Sekunden Restspielzeit – die Mannschaft noch einmal zur Besonnenheit aufzurufen. Acht Sekunden vor Ultimo traf Weller nur den Pfosten und im Gegenzug versenkte Marino Maric den Ball im Tor von Jogi Bitter zum 22:22. Mit einer schnellen Mitte gelang Dani Baijens mit seinem einzigen Treffer das spielentscheidende Tor zum 23:22, nur zwei Sekunden vor der Schlusssirene. Der Jubel bei den Hamburgern kannte keine Grenzen, alle stürmten das Spielfeld und beglückwünschten den Match-Winner.

Dani Baijens setzte den entscheidenden Ball ins Netz zum Auswärtssieg
Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Fazit: Der Handball Sport Verein Hamburg gewann sein erstes Auswärtsspiel der Saison trotz vieler technischer Fehler und zwei vergebenen Siebenmetern erst in den Schlusssekunden durch ein entschlossenes und schnelles Handeln nach dem Ausgleichtreffer. Hinter einer kompakten und beweglichen Hintermannschaft stand im entscheidenden Moment ein Johannes Bitter zwischen den Pfosten, der mit neun Paraden seinen Teil zum Erfolg beitrug. Nicht außer Acht zu lassen sind aber die Unterstützung der Leipziger, die sich ebenfalls eine ganze Reihe technischer Fehler leistete. Alles in allem war der Sieg verdient, aber am Ende recht glücklich.

Der Handball Sport Verein Hamburg spielte in folgender Aufstellung:
Johannes Bitter, Ivan Budalic – Tobias Schimmelbauer, Casper Ulrich Mortensen (5/3), Leif Tissier (1), Jacob Lassen (5), Niklas Weller (6), Dominik Axmann (2), Frederik Bo Andersen (3), Thies Bergemann, Nicolai Theilinger, Thore Feit, Azat Valiullin, Dani Baijens (1)

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