Lübeck – Am Dienstag geht es in eine nächste Bund-Länder-Konferenz zum Thema Corona-Pandemie. Der Lockdown soll verlängert werden. Nur wie lange ist unklar. Genauso unklar sind die aktuellen Infektionszahlen mit SARS-CoV-2, die nach den Feiertagen nicht wirklich zu bewerten sind. Der „Weihnachts-Lockdown“ soll bis zum 10. Januar gehen, doch die Bundesländer drängen darauf weiterhin das Level niedrig zu halten, womöglich bis zum 31. Januar – vorerst.

Alle sitzen in einem Boot

Planungen sind so nicht möglich, weder von den Verbänden noch für die angeschlossenen Vereine. Das gilt bundesweit für den Amateursport. Dabei sitzen nicht nur Fußballer, Handballer oder Leichtathleten in einem Boot. Ihnen läuft und den anderen Sportarten die Zeit für ein „normales“ Ende weg oder stört sogar den Saisonstart 2021. Von den Sportlerinnen und Sportlern gar nicht zu sprechen.

Killt Corona den Sport?

Am Ende scheint die Aussage von Prof. Dr. Jan Rupp vom UKSH immer tiefer in die Köpfe der Menschen einzudringen. In einem Interview bei HL-SPORTS sagte er: „Am Ende fällt es allen auf die Füße.“ Und auch in seinem letzten Statement meinte er vorsichtig: „Dann lieber Ruhe reinbringen, solide öffnen was notwendig ist und dann im März oder April mit mehr draußen sein, weiteren Impfstoffen und Therapien alles viel besser kontrollieren.“ Dann hätten einige Sportarten Probleme, die bisher ausgefallen Spiele nachzuholen. Die Fußballer wollen nun schon im Juni, statt im Mai enden, um dann im August wieder zu starten. Eine Verlängerung des Lockdowns könnte somit die Saison komplett „killen“. Eine Annullierung der bisherigen Saison ist dann zu vermuten. Welche Auswirkungen das auf die Vereine hat kann derzeit noch niemand erahnen. Die Mitglieder dort zeigten sich bisher zwar zum größten Teil solidarisch und traten nicht aus, doch möglich scheint, dass sich das zukünftig ändern könnte. Auf der anderen Seite gibt es schon vermehrte Austritte in der jüngeren Vergangenheit. Der Sport bröckelt langsam…

Foto: Lobeca/Kaben

Verbandspräsident bleibt optimistisch

Uwe Döring, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbands (SHFV) bleibt trotzdem optimistisch. Bei HL-SPORTS sagt er: „Wir fühlen uns von unserer Landesregierung gut eingebunden. Es gibt ja nun die Erkenntnisse, dass beispielsweise Sport im Freien gar nicht das Problem der Ansteckungen ist. Da könnte der Sport sogar helfen und Teil der Lösungen sein kann. Ich schaue auch auf die anderen Sportarten und weise darauf hin, dass wir beispielsweise immer mehr Kinder haben, die gar nicht schwimmen können, weil die Schwimmhallen geschlossen wurden. Es gibt hervorragende Hygiene-Lösungen, auch bei uns im Fußball. Die Restaurants hatten diese auch, es dort viel Geld investiert und sie wurden trotzdem geschlossen. Ein Treiber der Pandemie waren sie allerdings vermutlich nicht. Das Problem, das ich persönlich sehe, ist das gar nicht mehr differenziert wird.“

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Play Off oder Turniere als Lösungen

Döring hat großes Vertrauen in seine Spielplaner. „Wir haben verschiedene Modelle in der Schublade, die am Ende eine Tabelle ergeben können. Wir wissen alle nicht, wann es wieder weitergeht und müssen dann schauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir bis März Lockerungen bekommen und dann weiterüberlegen. Andere Spielformen, ein Turnier-Wochenende oder Play Offs wären Ideen, die ich schon im vergangenen Sommer ins Spiel brachte, wären solche Überlegungen.“

Foto: Lobeca/Kaben

Dachverband stützt Landesverbände

In seiner jungen Amtszeit ist der Fußball-Präsident darauf bedacht, alle zusammenzuhalten. Dass der Sport durch Corona „gekillt“ wird, sieht er nicht. „Wir haben teilweise sogar Zuwächse und finanziell entstehen ja eigentlich keine Kosten, da ja nichts stattfindet. Trainer müssten beispielweise nicht bezahlt werden. Es gibt welche, die aufgeben und andere, die gestärkt aus dieser Krise herausgehen werden. Wir haben bei uns im Verband auch alles soweit heruntergefahren und die Kurzarbeit hilft uns dabei zum Teil. Bei anderen Sportarten sehe ich das schon viel drastischer und es gibt dort schon seit Jahren rückgängige Mitgliederzahlen. Jetzt wird dieses noch schneller forciert. Beim Fußball sind wir privilegiert, dass unser Dachverband die Landesverbände stützt. Das ist bei anderen Sportarten genau andersherum. Da sehe ich große Probleme auf diese Bereiche zukommen“, sagt Döring.  

„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“

Der Verbandspräsident bricht dabei aber auch eine Lanze für den Profisport. Er meint: „Mir tut es immer leid, wenn ich Briefe lese, die die Profis an den Pranger stellen. Das ist ein Beruf und die Vereine nehmen hier viel Geld in die Hand, um zu testen. Man sollte das so vergleichen, wie andere Menschen täglich ins Büro gehen. Den Regionalligaverein können wir das nicht zumuten, PCR-Tests in dieser Kurzfristigkeit zu machen. Der VfB Lübeck ist dabei gerade ein Beispiel, wie es ist, in Schieflage zu kommen. Da fehlen die Zuschauer und da kann man auch nicht das vergangene Regionalligajahr als Maßstab nehmen für die Unterstützung. Bei Partien wie gegen Kaiserslautern oder Dresden wäre die Lohmühle ausverkauft. Da kann man die 3. Liga nicht mit der 4. Liga vergleichen. Meine Hoffnung zum jetzigen Zeitpunkt ist, dass wir nichts annullieren müssen. Ich weiß nicht, wie es im März ist. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels und hoffen nicht, dass der entgegenkommende Zug ist.“

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