Magdeburg degradiert Hamburger in erster Halbzeit zum Statisten

Etwas versöhnlich: Hamburg steht wieder auf und gewinnt zweite Hälfte

Magdeburger Abwehr für Niklas Weller oft wie ein Bollwerk
Foto: Lobeca/Felix Schlikis
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat vor 6.022 Zuschauern in der Barclays-Arena gegen den Spitzenreiter und Champions-League-Sieger SC Magdeburg mit 28:43 (9:27) ein Waterloo erlebt, das in der ersten Halbzeit nach zehn Minuten seinen Anfang nahm. Nach dieser desaströsen Vorstellung rutschten die Hamburger auf Rang 15 ab und sind vorerst nach Verlustpunkten nur noch zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt.

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Nach zehn Minuten begann der totale Blackout

Der SC Magdeburg ging mit 1:0 nach genau einer Minute in Führung, die Azat Valiullin 40 Sekunden später ausglich. Nach erneutem Rückstand traf Dani Baijens zum 2:2 in der 3. Minute, es sollte der letzte Gleichstand des Spiels bleiben. Mit zwei schnellen Toren setzte sich Magdeburg auf 4:2 in der 4. Minute ab. Bis zum 6:8 (10.), mit einem Unterhandwurf durch Baijens, hielt der Handball Sport Verein Hamburg noch mit. Im Anschluss bestrafte der SCM jeden Fehlversuch und Fehler im Angriff der Hamburger durch hohes Tempo, dass es beim ersten Team-Time-Out von Trainer Torsten Jansen bereits 6:10 (14.) stand. Nach dem 7:10 (16.) durch Azat Valiullin schaltete Magdeburg den Turbo ein und überrannte Hamburg regelrecht mit einem 7:0-Lauf zum 19:7 (22.). Hier hatte der Mitte der zweiten Hälfte beim 7:13, für den glücklosen Nikola Portner (eine Parade), eingewechselte Sergey Hernandez Ferrer mit seinen acht Paraden einen großen Anteil. Auch die zweite Auszeit von Jansen – „Ihr habt ein Rückzugsverhalten wie Jansens Opa“ – änderte nichts. Von der Siebenmeterlinie traf Hamburgs Torschütze vom Dienst, Casper Ulrich Mortensen, mit seinem ersten Wurf auf das gegnerische Tor, zum 8:19 (22.). Anschließend rollte die Angriffswalze der Gäste weiter, sie war nicht zu stoppen. So ging der HSV Hamburg mit hängenden Köpfen und einem deprimierenden 9:27 in die Kabine.
„Ich kann über diese erste Halbzeit fast gar nichts sagen. Es hat sehr, sehr viel funktioniert beim SC Magdeburg. Bis zum 6:10 waren wir zumindest noch in Reichweite. Und danach machen wir vorne einfach kein Tor mehr und sind im Rückzug unter aller Sau, das muss ich einfach so sagen. Das reicht nicht. Gegen jeden Gegner nicht und gegen den SC Magdeburg als europäische Spitzenmannschaft erst recht nicht. Und wenn man sich so lethargisch zurückbewegt, dann kriegt man einen nach dem anderen“, erklärte Trainer Jansen die eigentlich unerklärlichen rund 20 Minuten fast ohne Gegenwehr.

SCM-Torhüter Sergey Hernandez brachte mit 18 Paraden Hamburg zur Verzweiflung
Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Zweite Hälfte mit 19:16 ein wenig Ergebniskosmetik betrieben

Die Hamburger kamen mit einer anderen Körpersprache zurück auf das Spielfeld, es schien, als hätte Toto Jansen nach dem Debakel der ersten Hälfte die Ansage getroffen, bei null zu beginnen und wenigsten die zweite zu gewinnen, um die Fans ein wenig zurückzuerobern. Frederik Bo Andersen und Mortensen trafen zum 11:27 (32.) und Johannes Bitter bekam ebenfalls Kontakt zum Ball. In dieser Phase knickte Jacob Lassen im Angriff so unglücklich um, dass er nicht mehr zurück auf das Spielfeld kam. Es entwickelte sich offener Schlagabtausch, weiterhin mit hoher Dynamik. Mit zwei Treffern von Mortensen und einem vom Kapitän Niklas Weller gelangen sogar drei Treffer in Folge zum 16:31 (40.). Die Tore fielen hüben wie drüben wie reife Früchte, ständig im Wechsel. Am Ende gewann der HSV Hamburg wenigsten die zweite Halbzeit mit 19:16, auch wenn es am Ende nichts an der derben 28:43-Klatsche änderte.
„Wir können nach der beschissensten Situation, die man zur Halbzeit nur haben kann, immerhin noch sagen, dass wir uns ordentlich von den Zuschauern verabschiedet haben. Wir hauen dann noch alles rein und geben auch in der Abwehr Gas. Mit Blick auf die zweite Halbzeit können wir immerhin erhobenen Hauptes aus der Halle gehen und haben uns nicht abschlachten lassen,“ zeigte sich Jansen etwas versöhnlich.
Nun heißt es ganz schnell den Mund abputzen, den gebrauchten Abend zu den Akten legen und am Sonnabend in Lemgo das Spiel vergessen zu machen.

Der Handball Sport Verein Hamburg spielte in folgender Aufstellung:
Johannes Bitter, Jens Vortmann – Casper Ulrich Mortensen (8/3), Leif Tissier (1), Jacob Lassen (2), Niklas Weller (3), Frederik Bo Andersen (1), Alexander Hartwig, Tomislav Severec, Thies Bergemann, Torge Wloch, Zoran Ilic (3), Azat Valiullin (3), Dani Baijens (7)

Bildquellen

  • Kaum ein Durchkommen für Niklas Weller: Lobeca/Felix Schlikis
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