Mehr Zuschauer in den Stadien: Ministerpräsident Daniel Günther gibt Lockerungen bekannt

Öffnungen bei Corona-Beschränkungen angekündigt

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Kiel – Das kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Am Mittwochmittag trat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther vor die Öffentlichkeit und kündigte für die neue Landesverordnung, die ab dem 9. Februar gelten soll, Lockerungen an. Dabei ging es auch um Öffnungen von Großveranstaltungen, wie beispielsweise das Lübecker Stadtderby in der Regionalliga am 12. Februar zwischen 1. FC Phönix und VfB.

„Öffnungsschritte möglich“

„Bei den geplanten Schritten stützen wir uns auf das einhellige Votum unseres Expertenrates“, sagte der Ministerpräsident. In diesem Sinne äußerte sich auch Günthers Stellvertreterin Monika Heinold: „Die Expertenrunde sagt, dass Öffnungsschritte möglich sind. Dementsprechend justieren wir an einigen Stellen nach.“ Gesundheitsminister Heiner Garg fügte hinzu: „Wir sind gemeinsam der Ansicht, dass es nun an der Zeit ist, die ersten Schritte in Richtung Normalität einzuleiten. Nach wie vor handelt es sich bei den Bekämpfungsmaßnahmen um massive Grundrechtseinschränkungen. Sie sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen stets geeignet und verhältnismäßig sein. Im Fokus aller Bekämpfungsmaßnahmen muss stets der Schutz des Gesundheitssystems vor Überlastung stehen. Das Gesundheitssystem in Schleswig-Holstein ist derzeit nicht überlastet. Vor diesem Hintergrund und der erfreulich hohen Impfquote in Schleswig-Holstein ist dieser erste Schritt nur konsequent und geboten.“

Zurück in die Normalität

Günther kündigte zugleich an, dass Schleswig-Holstein sich bei den Bund-Länder-Beratungen mit dem Bundeskanzler am 16. Februar dafür einsetzen werde, den eingeschlagenen Weg zurück in die Normalität weiter zu beschreiten. „Diesen Weg sehen wir auch in vielen europäischen Ländern. Deshalb sollte eine Strategieanpassung auch bei uns schnell ins Auge gefasst werden. Das kann auch unterschiedliche Geschwindigkeiten in den Ländern aufgrund der abweichenden Impfquoten bedeuten.“ Die Landesregierung werde sich in Zukunft verstärkt auf Basisschutzmaßnahmen konzentrieren. Dies werde „für jede und jeden ein Mehr an Eigenverantwortung einschließen.“

Zahl intensivmedizinischer Behandlungen sinkt

Günther begründete die Entscheidung der Landesregierung mit der Entwicklung des Pandemiegeschehens. „Oberstes Ziel war es immer und ist es weiterhin, die Überlastung des Gesundheitssystems und zu verhindern, dass Menschen sterben, weil sie nicht in unseren Krankenhäusern behandelt werden können.“ So sinke Zahl intensivmedizinischer Behandlungen in Schleswig-Holstein. Am 1. Februar lagen 341 Menschen im Krankenhaus, 45 davon auf einer Intensivstation, davon wurden 27 beatmet. Mit einer Kapazität von 1.800 Betten stehe das Land gut da. Zwar sei die Zahl der Zahl der Patientinnen und Patienten auf den Normalstationen in den vergangenen Wochen gestiegen. Für beide Bereiche gelte jedoch, dass die Lage beherrschbar sei.

Omikron weniger gefährlich

Auch wenn täglich von einer bundesweit steigenden Inzidenz berichtet werde, müsse klar sein: „Diese Daten haben inzwischen eine andere Qualität als noch vor einem Jahr. Und das liegt an der hohen Impfquote.“ Mit Omikron sei zudem eine Variante des Virus vorherrschend, die nach allen Daten zwar ansteckender, aber weniger gefährlich sei. Auch sei festzustellen, dass sich die Infektionszahlen nicht signifikant auf die Intensiv-kapazitäten auswirken. Notwendig bleibe dennoch aber Kurs, der sich darauf konzentriere, schwere Krankheitsverläufe bei vulnerablen Gruppen zu verhindern. Erneut betonte Günther: „Die Impfung schützt! Der Booster schützt noch besser!“ Schwere Verläufe unter geimpften Personen seien kaum zu verzeichnen sind, und die Infektionsgefährdung werde für diese Gruppe von den Experten des RKI als moderat eingestuft.

Nach der aktuellen Impfstatistik sind:

•          In Schleswig-Holstein 78,6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. 61,1 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung erhalten.

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•          In der Gruppe der über 60-Jährigen sind 92,4 Prozent grundimmunisiert (zwei Impfungen), und 83,7 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung erhalten.

•          In der Gruppe aller über 18-Jährigen liegt die Impfquote bei 89,8 Prozent (zweimal geimpft).

•          In der Gruppe der 12 bis 17-Jährigen wurde eine Vollimmunisierung von 72,3 Prozent erreicht.

„Mit unserer Impfquote liegen wir etwa auf gleicher Höhe wie unser Nachbar Dänemark, der alle Beschränkungen aufhebt. Allerdings ist dort die Anzahl der Genesenen um ein Vielfaches höher“, sagte Günther. Die Pandemie habe den Menschen vieles abverlangt. Die Koalition habe bei jeder ihrer Entscheidungen sehr genau abgewogen, welche Maßnahmen notwendig und angemessen seien: „Alle Entscheidungen sind stets gemeinsam und unter Einbeziehung der Empfehlungen unseres Expertenrates getroffen worden.“

Bis zu 10.000 Fans in den Stadien

Der Ministerpräsident kündigte an, dass bei Großveranstaltungen im Innenraum bis zu 4.000 Personen dabei sein können (bei einer Auslastung von 30 Prozent). Im Außenbereich sind es bis zu 10.000 Personen (bei einer Auslastung von 50 Prozent). Das dürfte vor allem die Fußballfans von Holstein Kiel, VfB Lübeck und 1. FC Phönix Lübeck freuen. Gerade das Lübecker Stadtderby war bis gestern noch mit maximal 500 Zuschauern anvisiert. Die Bekanntmachung von Günther dürfte die Sachlage nun wieder ändern, vor allem, weil auch der Bund am Mittwoch genau diese Zahlen als Lockerungen herausgab. In Bremen und Bayern hatte man in den vergangenen Tagen schon einen Alleingang unternommen und die Corona-Maßnahmen bereits gelockert. Der öffentliche Druck war vermutlich zu hoch.

Stadtderby: Lohmühle oder doch Buniamshof?

Für das Stadtderby könnte es heißen, dass im besten Fall auf der Lohmühle nun um die 5.000 Plätze, die eventuell besetzt werden könnten. Allerdings wäre möglicherweise jetzt wieder eine Austragung im Stadion Buniamshof möglich. Die zugelassene Kapazität beträgt auf der städtischen Sportanlage jedoch maximal insgesamt 2.400 Personen und bei einer Auslastung von 50 Prozent nur noch 1.200. Auch das Gesundheits- und Ordnungsamt sind gefragt. Die Vorstände beider Vereine dürften erneut zusammenkommen und gemeinsam beratschlagen. HL-SPORTS fragte bei beiden Vereinen nach, doch hier war man selbst überrascht von der überraschenden Absichtserklärung des Ministerpräsidenten. Eine konkrete Idee gibt es hier noch nicht, vor allem, weil es bisher keine neue Verordnung gibt. Bis zum Duell der beiden Clubs bleiben noch zehn Tage Zeit.

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