Regeländerung im Handball ab sofort – Anwurfzone wie geht das?

Neuerungen beim Anwurf nach Gegentor sollen Tempospiel forcieren

Foto: DHB
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Lübeck – Nachdem der Handball-Weltverband IHF grundlegende Regeländerungen vorgenommen hat, traten diese bereits 1. Juli in Kraft (HL-SPORTS berichtete) und werden somit bereits in der kommenden Saison in allen Ebenen umgesetzt. Hier soll die Änderung beim Anwurf nach einem Torerfolg näher erläutert werden, da es hier gravierende Neuerungen gab. Es wird von der Bundesliga abwärts ab Sommer mit einer Anwurfzone gespielt.

Anwurf-Ausführung in der Anwurfzone

Im Regelwerk ist festgelegt, dass sich in der Mitte der Mittellinie ein Kreis mit einem Durchmesser von vier Metern befindet, welcher die Anwurfzone markiert. Nach einem Tor setzt die Mannschaft das Spiel mit einem Anwurf aus der Anwurfzone fort, gegen die es erzielt wurde.
Voraussetzung für den Anpfiff des Schiedsrichters oder der Schiedsrichterin innerhalb von drei Sekunden ist, dass sich sowohl der Spieler oder die Spielerin mit mindestens einem Fuß sowie der Ball innerhalb der Anwurfzone befinden.
Der Spieler oder die Spielerin darf sich innerhalb der gesamten Anwurfzone bewegen, ist nicht an die „Drei-Schritte-Regel“ gebunden, darf den Ball jedoch nach dem Anpfiff nicht mehr prellen und muss ihn innerhalb von drei Sekunden abspielen. Die Ausführung des Wurfes kann aus dem Stand oder dem Laufen in jede Richtung erfolgen, nicht erlaubt ist dabei zu springen.

Der Anwurf gilt als ausgeführt, wenn der Ball die Hand verlassen hat, bevor er in vollem Umfang die Linie der Anwurfzone überquerte. Ebenfalls ist der Abwurf ausgeführt, wenn der Ball gepasst und von einem Mitspieler berührt oder angenommen wurde, obwohl dieser sich innerhalb der Anwurfzone befindet. Allerdings darf der ausführende Werfer oder die Werferin die Linie der Anwurfzone nicht überschreiten, bevor der Wurf als ausgeführt gilt. Dieses führt zu Ballverlust durch einen Freiwurf für die gegnerische Mannschaft. Die Mitspieler oder Mitspielerinnen dürfen die Mittellinie vor dem Anpfiff nicht überschreiten, außer sie befinden sich innerhalb der Anwurfzone.
Die abwehrende Mannschaft darf während des Anwurfs die Anwurfzone nicht betreten, darf sich aber unmittelbar an der Anwurfzonenlinie aufhalten.

Durch diese Ausführung des Anwurfs steht der angreifenden Mannschaft eine Möglichkeit zur Verfügung, dass Tempospiel noch weiter zu forcieren. Für die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen bedeutet dieses nach einem Torerfolg noch mehr Aufmerksamkeit auf die korrekte Ausführung des Anwurfes zu richten.

In den unteren Ligen ist eine pragmatische Lösung erforderlich

In allen Spiel- und Altersklassen des Deutschen Handballbundes wird diese Regel in der kommenden Saison angewendet. Während für die Profi-Ligen und die Spielklassen des Deutschen Handballbundes (3. Liga und Jugendbundesliga) eine dem Regelwerk entsprechende Anwurfzone eingeführt werden muss, dürfen in den Oberligen und auf Ebene der Landesverbände pragmatische Lösungen gefunden werden.

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Auszug aus den IHF-Spielregeln zum Thema: Anwurfzone

Regel 1:9
In der Mitte der Mittellinie befindet sich ein Kreis mit einem Durchmesser von 4 Metern, der als Anwurfzone bezeichnet wird (Abb. 1b und Regel 10:5). Die Anwurfzone kann
a. eine Fläche sein, die sich farblich von der Spielfläche abhebt (Durchmesser von 4 m)
b. eine kreisförmige Linie sein.

Hinweis:
Die Anwurfzone ist für IHF-Veranstaltungen und professionelle Handballligen der Männer und Frauen verpflichtend und für Kontinentalföderationen und alle anderen von Nationalverbänden organisierten Veranstaltungen optional.

Regel 10.5
a. Der Anwurf ist innerhalb drei Sekunden nach Anpfiff von der Anwurfzone aus in beliebiger Richtung auszuführen (13:1a, 15:7 Abs. 3).
b. Der Anpfiff durch die Schiedsrichter kann erfolgen, wenn sich der Ball innerhalb der Anwurfzone befindet und der Werfer mindestens einen Fuß innerhalb der Anwurfzone hat. (15:6).
c. Der Werfer darf die Anwurfzonenlinie mit keinem Körperteil überschreiten, bevor der Wurf als ausgeführt gilt (13:1a, 15:7 Abs. 3).
d. Der Werfer darf sich innerhalb der Anwurfzone bewegen, den Ball jedoch nach dem Anpfiff nicht mehr prellen (13:1a, 15:7 Abs. 3).
e. Der Anwurf kann im Laufen ausgeführt werden. Es ist nicht erlaubt, bei der Ausführung des Anwurfs zu springen (13:1a, 15:7 Abs. 3).
f. Der Anwurf gilt als ausgeführt, wenn der Ball zunächst die Hand des Werfers verlassen und anschließend die Anwurfzonenlinie vollständig überquert hat oder der Ball gepasst und von einem Mitspieler berührt oder kontrolliert wurde, obwohl dies innerhalb der Anwurfzone erfolgt ist.
g. Die Mitspieler des Werfers dürfen die Mittellinie nicht vor dem Anpfiff überqueren, es sei denn, sie befinden sich innerhalb der Anwurfzone (15:6).
h. Die Spieler der abwehrenden Mannschaft müssen sich außerhalb der Anwurfzone befinden und dürfen Ball oder Gegenspieler innerhalb der Anwurfzone nicht berühren, bis der Wurf als ausgeführt gilt (15:4, 8:7c). Sie dürfen sich direkt außerhalb der Anwurfzone aufhalten.

Das komplette Regelwerk zum Nachlesen.

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