Team und Trainer stehen – ehemaliger Nationalspieler kommt, ex-Nationalcoach sagt ab

Piotr Przybecki war ein heißer Kandidat für MTV Lübeck U19

Andrej Kurchev und Matthias Deppisch gemeinsam für die Talente beim MTV Lübeck zuständig.

Lübeck – Neun Teams hat der MTV Lübeck in der A-Jugend-Bundesliga ab September vor der Brust, dann startet die neue Saison in der Nord-Ost-Gruppe, unter anderem mit namhaften Teams wie THW Kiel, Füchse Berlin Reinickendorf, SG Flensburg-Handewitt, Handball Sport Verein Hamburg. Der Kader der Lübecker steht, nur fehlte bis jetzt nur noch ein winziges Detail: der Cheftrainer. Dieser ist nun gefunden. Andrej Kurchev wird in der kommenden Saison auf der Trainerbank der jungen Talente des MTV Lübeck in der Jugendbundesliga Handball (JBHL) Platz nehmen.

75 Länderspiele und eine Menge Bundesliga

Der 42-Jährige ist kein Unbekannter in Lübeck: 2001 spielte der junge Weißrusse bei seiner zweiten Station in Deutschland für die damalige SG Bad Schwartau-Lübeck, die später zum HSV Handball wurde. Danach war er zehn weitere Jahre für einige Bundes- und Zweitligisten wie Melsungen, Düsseldorf und zuletzt beim TV Emsdetten (2011) aktiv und bestritt 75 Länderspiele für die weißrussische Nationalmannschaft.

In Emsdetten startete der Linkshänder seine erfolgreiche Karriere als Jugendtrainer und war zuletzt Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft. Er besitzt die B-Trainerlizenz und befindet sich aktuell in einer internationalen Fortbildung.

Mathias Deppisch, als Sportlicher Leiter beim MTV für C- bis A-Jugend zuständig, fädelte den Deal kurzerhand ein. Nach intensiver Suche freut der sich, dass es mit Kurchev so unkompliziert geklappt hat: „Andrej war sofort bereit, uns in dieser Situation zu helfen. Ich freue mich vor allem für die Jungs, dass sie einen so renommierten Trainer bekommen.“

Ebenfalls wichtig für die Verantwortlichen, dass der neue Übungsleiter neben dem fachlichen Knowhow auch die für die Altersklasse nötigen Einheiten in vollem Umfang leisten kann.

Ihm seien gleich „mehrere Steine vom Herzen gefallen“ verrät Deppisch, als die Tinte am Sonntagabend trocken war. Gemeinsam mit Robert Lüdtke hatte er seit Mai das Training und die Vorbereitungsplanung für die A-Jugend übernommen, neben seinen diversen anderen Aufgaben im Verein.

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Nun soll Lüdtke zeitnah an der Seite von Kurchev lernen und für höhere Aufgaben ausgebildet werden. „Ich halte Robert für ein riesiges Trainertalent und glaube, dass Andrej nicht nur die Mannschaft, sondern auch Robert nach vorne bringen wird“, so Deppisch.

Kurchev selbst freut sich auf die Aufgabe: „Ich habe die Mannschaft mehrfach beobachtet und denke, es ist viel Potential in der Truppe. Man hat sich erst sehr um meinen Sohn, dann um meine Person bemüht. Das hat mir imponiert.“

Team des MTV Lübeck U19 2022/2023: Hinten von links: Jan-Philip Piehl (ehemaliger Co-Trainer), Jasper Benedikt Wömpener, Elias Moussa, Daniel Baasch, Vincent Gottstein, Milan Röpke, Tjorben Patzke, Jorven Plähn, Linus Wagner, Piet Bäumer, Christina Grünwald (ehemalige Physiotherapeutin) Vorne von links: Elias Ciudad Benitez, Johannes Petrowa, Louis Ciudad Benitez, Reinhard Canzler, Fabian Hübner.

Kurze Wege, großes Verständnis

Seine Aufgabe wird es sein, die Förderung der zahlreichen MTV-Talente voranzubringen und diese perspektivisch erfolgreich in die 1. und 2. Herren zu integrieren. Praktisch, dass Kurchev einst selbst mit 1. Herren-Trainer Mirko Baltic zusammengespielt hat.

Die Nachwuchstalente des MTV freuen sich schon auf die reichhaltige Bundesliga- und internationale Erfahrung ihres neuen Trainers – und den Feinschliff in der handballerischen Entwicklung. Nach dem ungeliebten, aber notwendigen Lauftraining unter der Ägide des neuen Athletiktrainers Till Schlicht und einer Erweiterung der letztjährigen Trainingsumfänge geht es nun an die spielerische Vorbereitung, mit Freundschaftsspielen (vergangenen Sonntag 49:40 gegen Rellinger TV) oder Turnieren (26. – 28.8. in Fredenbeck).

Im Hintergrund wird weiter fleißig am Aufbau der Strukturen gearbeitet, so dass der Saisonstart mit dem Heimspiel gegen Empor Rostock in der Hansehalle (18.9.) kommen kann. Mit einem namhaften Trainer an der Spitze wird die Handballadresse MTV Lübeck über die Landesgrenze hinaus auch überregional an Attraktivität gewinnen.

Piotr Przybecki war bis zum Jahresanfang Trainer beim VfL Lübeck-Schwartau. Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Przybecki hätte es gerne gemacht

Fast hätte die MTV-Riege einen anderen richtigen Knaller präsentiert, doch daraus wurde nichts. Piotr Przybecki war bis zum Jahresanfang noch in der 2. Herren-Bundesliga für die Geschicke des VfL Lübeck-Schwartau zuständig, wurde dort freigestellt und hätte seinem Freund Michael Friedrichs gerne ausgeholfen, doch er musste aufgrund einer Augen-Operation absagen. „Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen und darum kann ich das Team nicht übernehmen. Ich hätte es gerne gemacht“, sagte der Ex-Nationaltrainer Polens zu HL-SPORTS. Die Nähe zu Lübeck wäre da gewesen, denn die Familie möchte noch mindestens bis zum kommenden Sommer in der Hansestadt bleiben.

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