Lübeck – Durch ein Tor von Christopher Kramer in der 15. Minute hat der VfB Lübeck vor mehr als 4000 Zuschauern das Landespokal-Finale 2014/15 gegen Holstein Kiel gewonnen. Die Lübecker waren die glücklichere Mannschaft in einer wenig spannenden Partie. Das Drumherum erregte die Gemüter mehr.

Titelverteidiger Holstein Kiel muss auf fünf Spieler wegen Verletzung verzichten. Lübecks Trainer Denny Skwierczynski bietet die Elf auf, die er für die derzeit stärkste hält. Und so sind auch die Neuen gleich im Spiel: Kramer, Maletzki und Sievers. Im Tor Toboll – in der Regionalliga wird er wegen seiner Rot-Sperre noch zwei Spiele aussetzen müssen.

Zehn Minuten vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Fynn Kohn aus Husum die Durchsage: Die Fans sollen einzeln den Block G 6 (dort sind die VfB-Fans) verlassen, da die Polizei eine Durchsuchung vornehmen will. Auch der wiederholten Aufforderung wird nicht Folge geleistet. Nun ist erst einmal guter Rat teuer – und hunderte Zuschauer warten vor den Stadiontoren auf Einlass. Noch spärlich besucht der für die Kieler Fans reservierte Block.

Seit 19.50 Uhr sind die Spieler beider Teams wieder auf dem Rasen – eigentlich sollten schon 20 Minuten gespielt sein. Je mehr behelmte Polizisten in den Block 6 gehen, desto mehr Fans verlassen die Ränge, ziehen auf die Stehränge vor den Pappeln.

20.05 Uhr – Die Teams und das Schiedsrichter-Gespann nehmen Aufstellung. Und zum Schleswig-Holstein-Lied zünden die Kieler Fans Bengalos.

Kiels Kapitän Krause gewinnt die Seitenwahl gegen Lübecks Kapitän Marheineke. Kiel spielt in Richtung des eigenen Fan-Blocks. Anpfiff mit 39 Minuten Verspätung!

Verhaltene Offensive beiderseits in den ersten Minuten. Die erste Ecke für den VfB zirkelt Meyer in den Strafraum – kein Problem für Holsteins Weidlich, der per Kopfball klärt. Nach 12 Minuten die erste kleine Prüfung für VfB-Torwart Toboll: Schäffler kommt nach einer Unaufmerksamkeit der Lübecker Abwehr an der Strafraumgrenze zum Schuss – und verzieht!

15. Minute: Das erste gröbere Foul von Herrmann an dem Lübecker Maletzki. Schiedsrichter Kohn belässt es bei einer Ermahnung. Und während sich die Gemüter auf der Tribüne noch nicht beruhigt haben, fällt wie aus dem Nichts das 1:0 durch Kramer, den Neuzugang aus Neumünster. Er verwertet den Freistoß von Meyer per Kopfball halbhoch ins rechte Eck. Keine Chance für Torwart Jakusch.

Kiel kombiniert gefälliger – doch die nächste Chance notieren wir für Lübeck: Eine Flanke von rechts nimmt Richter direkt und schießt aus 8 m über das Tor!  Sievers steigt rustikal gegen Kohlmann ein (29.) – auch hier bleibt es bei einer Ermahnung. Doch wenig später die erste gelbe Karte – für den Kieler Heider. Wegen Meckerns!

37. Minute: Wieder einmalig wackelt die Lübecker Abwehr – halbrechts wird Schäffler freigespielt, doch dessen Schuss hält VfB-Schlussmann Toboll problemlos. Unmittelbar vor der Pause gibt es Gelb für Meyer nach Foul am Ex-VfBer Siedschlag.

Vor Wiederanpfiff zünden Lübecker Pyrotechnik, Fans klettern auf den Zaun hinter dem Kieler Tor. Wenige Sekunden sind gespielt – die nächste Pyro-Welle. Spielunterbrechung! Die „Pyros“ legen nach. Erst als VfB-Spieler an den Zaun eilen und auf die Fans einreden, geht der Spuk zu Ende – und um 21.15 Uhr pfeift Schiedsrichter Kohn das Spiel wieder an.

Kiel macht Druck, kommt zur Ecke, die jedoch nichts einbringt. Das Spiel wogt von Strafraumgrenze zu Strafraumgrenze – Torszenen Mangelware. Auch nach gut einer Stunde – längst leuchtet Flutlicht die Lohmühle aus – kaum Aktionen im Strafraum, Fußball-Fest geht anders! 4148 Zuschauer sind dabei – so der Stadionsprecher.

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70. Minute: Erster Wechsel: Lange kommt für Voss in Lübecks Team.

Die zweite gelbe Karte auf dem Kieler Konto geht nach einem Foulspiel an Krause. Der Freistoß von Meyer fliegt hoch übers Kieler Tor (72.).

Janzer kommt, Wirlmann geht – der erste Kieler Wechsel zur Schlussviertelstunde. Der Unterhaltungswert des Spiels hält sich in Grenzen. In der 81. Minute geht Torschütze Kramer vom Platz, Sezer kommt – und in der 86. Minute wechselt Lübeck zum dritten Mal: Barendt für Richter.

Der Cup ist für Lübeck zum Greifen nah – der Sieger geht als Rekord-Pokalsieger in Schleswig-Holsteins Fußball-Geschichte ein! Auf der Haupttribüne stehen die Fans, klatschen rhythmisch den Schlusspfiff herbei – während die Kieler ihre letzte große Chance vertändeln.

Und Abpfiff! Pokalsieger ist der VfB Lübeck!

 So spielten sie:

VfB Lübeck: Toboll – Wehrendt, Voss (70. Lange), Sirmais, Meyer, Richter (86. Barendt), Bohnsack, Marheineke, Kramer (81. Sezer) , Maletzki, Sievers – Trainer: Denny Skwierczynski

Holstein Kiel: Jakusch – Kohlmann, Schäffler, Krause, Herrmann, Heider, Siedschlag, Wahl, Wirlmann (75. Janzer), Weidlich, Schnellhardt – Trainer: Karsten Neitzel

 

 

 

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