Kiel – Die Relegation ist für Holstein Kiel geritzt. Sportlich eine Glanzleistung, die man neidlos anerkennen muss. Man wartet auf den Gegner zu den beiden Bundesliga-Aufstiegsspielen. Die Euphorie in der Landeshauptstadt ist groß, hat längst die Erfolgshandballer des THW Kiel überholt. Doch womöglich geht das alles viel zu schnell. Die Strukturen sind nicht da. Das Problem: Das Relegations-Heimspiel darf man noch im eigenen Stadion austragen, doch wie sieht es danach aus? Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) erteilte den Störchen nur für die aktuelle Saison eine Ausnahmegenehmigung die Heimspiele im Holstein-Stadion abzuhalten, obwohl 15.000 Plätze für die 1. und 2. Liga die Mindestanforderungen sind.

Ein Ausbau ist erst im Sommer 2019 fertiggestellt. Drückt die DFL ein weiteres Jahr die Augen zu, wie bei Darmstadt 98? Doch am „Böllenfalltor“ ist die Situation eine ganz andere. Dort finden über 17.000 Fans Platz, in Kiel sind es derzeit nur 12.000 Plätze. Die DFL-Forderung war klar. Verzögerungen brachten keine Veränderungen und sind erst zum Sommer 2019 zu bewerkstelligen.

Kiel sucht ein Ausweichstadion, hatte beim Hamburger SV angefragt und dort eine klare Absage für das Volksparkstadion erhalten. Neue Suche also. Im Moment scheint der FC St. Pauli erster Ansprechpartner zu sein. Eine Antwort gibt es anscheinend noch nicht. Als mögliche weitere Optionen sollen nun sogar das Ostseestadion von Hansa Rostock und die Lohmühle des VfB Lübeck ins Gespräch gebracht werden. Utopisch!

Anzeige

Für die Holstein-Anhänger zu jedem Heimspiel rund 400 Kilometer nach Rostock hin- und zurückzulegen würde möglicherweise schnell zu Frust und leeren Rängen führen.
Lübeck? Die Lohmühle schafft gerade mal die Zulassung für die 3. Liga und dass die Fans beim Landesrivalen geduldet sind: Will man das wirklich?
Bleibt nur das Millerntor auf dem Hamburger Kiez, doch wie werden die Fans der Braun-Weißen das aufnehmen? Gab es doch in der Vergangenheit stets Ausschreitungen und sogar einen Überfall vermutlich von St. Pauli-Hooligans auf Holsteiner in deren eigenen Stadt nach der Ankunft von einem Auswärtsspiel.

Holstein will anscheinend niemand haben. Bleibt nur auf die Gnade der DFL zu hoffen, doch das würde den mächtigen Verband unglaubwürdig in Sachen Lizenz machen und andere Vereine könnten sich vielleicht benachteiligt fühlen.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -