Hamburg – In etwas mehr als 24 Stunden wird das 102. Stadtderby zwischen FC St. Pauli und Hamburger SV angepfiffen. Knapp 30.000 Zuschauer werden am Millerntor live dabei sein (darunter rund 3.000 HSV-Fans), wenn es um 20.30 Uhr losgeht. Am Sonntag gaben die beiden Trainer Jos Luhukay (St. Pauli) und Dieter Hecking (HSV) ihre Einschätzungen in den Pressekonferenzen preis.

Dieter Hecking…

… zum Ausfall und der Besetzung der Position von Gyamerah: Es wird eine Bauchentscheidung für die Position von Gyamerah. Vagnoman hatte einen guten Auftritt bei der Nationalmannschaft, Narey lieferte gegen Hannover sein bestes Saisonspiel ab und Dudziak hat auch Rückenwind bei der tunesischen Nationalmannschaft mitgebracht. Ich traue allen zu, dass sie diese Position spielen können und es nicht spielentscheidend, wer da spielt.

… zu Dudziak: Für Dudziak ist es ein besonderes Spiel, gegen seine Ex-Kameraden zu spiele. Für mich ist er ein Eisvogel, der sich vor nichts in die Hose macht. Da hätte ich null Bedenken ihn zu bringen. Ich bin froh, dass ich so viele Möglichkeiten habe.

… zum Feeling: In der Kabine sitzt der eine oder andere, der den Neuen es erzählen kann, wie so ein Derby ist. Das muss man morgen sehen, wie die Jungs so drauf sind. Wenn sie aufgedreht sind, muss man sie etwas beruhigen und wenn sie etwas schläfrig sind, mache ich sie eben wach. Der Wecker sollte um 20.30 Uhr geklingelt haben.

… zum Gegner: Gerade in der ersten Halbzeit gegen Dresden hat St. Pauli gezeigt, zu was sie im Stande sind. Da haben sie wirklich klasse gespielt. Pauli nimmt sich sehr viel vor. Beim 0:4 hatten sie zu viel Respekt und das wollen sie besser machen. Wir wollen die Punkte genauso wie Pauli.

… zur Rivalität: Die Rivalität ist sehr groß und das merkt man schon im Büro, wenn der HSV-Fan sagt „wir gewinnen locker“ und der St. Pauli-Fan „ne, das wird nicht so kommen“. Natürlich ist es wünschenswert, dass alles normal abläuft. Solange es nur in Hohn und Fangesängen abläuft, ist das okay – Körperverletzungen nicht. Ich glaube, dass es im Stadion trotzdem Pyro geben wird, auch wenn es verboten ist. Mein Wunsch ist nur, dass wir nicht 1000 Unterbrechungen haben.

… zum Tagesplan: Zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr werden wir anschwitzen, dann geht’s ins Hotel und dann fahren wir zum Millerntor und wollen gewinnen.

… zu Hunt und Harnik: Hunt hat seine Verletzung zu 100 Prozent auskuriert und gezeigt, dass er in die Aufstellung rein will. Die Konkurrenz wird in den kommenden Wochen noch einmal zunehmen, weil auch die anderen langsam wieder kommen. Ich brauche jeden Spieler in diesem Kader und alle sind ganz eng dran. Harnik hat in der Woche gezeigt, dass er da ist und Tore machen möchte.

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… zu seinem ersten Stadtderby: Ich bin nicht gefühlskalt, aber es ist auch nicht so, dass mein Herz rast und ich nicht schlafen kann. Ich freue mich einfach auf dieses Spiel.

Jos Lukuhay…

… zum Gegner: Der HSV ist gut in die Saison gestartet, hat zwei hervorragende Auswärtsspiele absolviert, 4:0 in Nürnberg und 4:2 gegen den KSC. Das Torverhältnis ist schon beeindruckend. Der HSV ist sehr gut strukturiert und eine Mannschaft, die sowohl in der Offensive als auch im Defensivverhalten sehr gut zusammenpasst. Das erfordert von uns eine hohe Aufmerksamkeit im eigenen Defensivverhalten und nach Lösungen in der Offensive. Das ist die Herausforderung, um gegen das in meinen Augen beste Team der Liga unsere Chancen wahrzunehmen. Ich hoffe, dass es ein faires und interessantes Spiel wird. Wir freuen uns darauf.

… zum eigenen Personal: Sechs Spieler sind noch angeschlagen und noch nicht in das Mannschaftstraining zurückgekehrt.

… zum letzten Derby: Es kommt auf die einzelnen Spieler an und wie sie morgen Abend diese Erlebnisse beiseitelegen können. Morgen haben wir die Gelegenheit, das Spiel positiv anzufangen und alles für ein gutes Ergebnis zu tun. Es ist ein Stadtderby. Da gehören Emotionen und viel Leidenschaft dazu, aber vor allem hoffe ich auf ein spannendes Spiel. Wir wollen alles dafür tun, um das über 90 Minuten hinzubekommen. Ich glaube nicht, dass man die Spieler dafür zusätzlich motivieren muss.

… zur Motivation: Ich glaube, es ist unabhängig davon, wie die letzten Spiele gelaufen sind, weil es ein Derby ist. Die vorherigen Ergebnisse spielen dabei keine Rolle. Morgen werden wir über 90 Minuten versuchen, unsere Fans mit Freude aus dem Stadion gehen zu lassen. Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, Fußball zu spielen und das Spiel zu gewinnen und keine Angst zu haben, das Spiel zu verlieren. Für uns ist der sportliche Reiz, dass wir an unsere Leistungen anknüpfen und das mit mehr Punkten krönen wollen. Im letzten Spiel haben wir viel richtig gemacht, aber hinten raus kamen dann individuelle Fehler, die das Ergebnis beeinflusst haben. Wenn wir das abstellen können, haben wir morgen eine größere Chance. Ich spüre eine gesunde Anspannung, aber es war in den letzten Tagen nicht so, dass ich Spieler bremsen musste. Es hält sich alles in einem sehr guten Rahmen. Es ist wichtig, dass wir das auch morgen Abend ausstrahlen und nicht den Kopf verlieren.

… zum Plan: Ich halte mich kurz: Wir müssen die defensive Stabilität halten, um zu Null zu spielen. Und offensiv müssen wir Lösungen schaffen, um ein Tor mehr zu erzielen als der Gegner. Für eine ausführliche Analyse würden wir hier sehr lange sitzen. Der HSV ist Top-Favorit und wir sind der Außenseiter. Das ist die Situation vor dem Spiel.

… zu den Fans: Natürlich hoffen wir, dass die Emotionen im Rahmen bleiben. Es wird hoffentlich ein faires Spiel auf dem Rasen, aber auch außerhalb. Ich weiß, dass der FC St. Pauli alles dafür tut, dass es in einem guten Rahmen absolviert werden kann. Aus Trainersicht hoffe ich auch, dass es nicht so viele Unterbrechungen wie beim letzten Derby gibt. Das stört den Rhythmus und den Fokus. Ich hoffe, dass wir vor dem Stadion und während des Spiels nicht den Respekt voreinander verlieren.
 

 

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