Skopje/Mazedonien – Was immer auch am letzten Sonntag in den jungen Köpfen der U17-Nationalspielerinnen vor sich vorgegangen sein mag: Von der 26:29-Schmach gegen Spanien (Deutschland führte bei klarer Überlegenheit 18:14 und durchlebte dann innerhalb weniger Minuten ein 0:10-Fiasko) und der damit verpassten Hauptrunde dieser Europameisterschaft war gestern nichts mehr zu spüren. Gegen die mit 2:0 Punkten in die Zwischenrunde gestarteten Tschechinnen betrieb das DHB-Team Frustbewältigung par excellence und überrannte die völlig überforderten Schützlinge von Ondrej Vaclavek mit 42:23 (22:13).

„Das war der erste Schritt von dreien“, war auch unser Torwarttalent Celina „Fuchs" Meißner vom VfL Bad Schwartau (Zweitspielrecht SV Henstedt-Ulzburg) einfach nur erleichtert. „Wir haben sehr gut gespielt und Tschechien in keiner Zeit des Spieles eine Chance gegeben, irgendetwas zu erreichen. Wir haben das konsequent durchgezogen. Ich habe heute in den letzten gut 15 Minuten gespielt. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Denn Lea (Rühter) war heute wieder richtig stark.“

Der erste Schritt, den Celina Meißner beschrieb, beinhaltet das Abschließen der Zwischenrundengruppe B als Tabellenzweiter. Denn das würde zum „kleinen“ Halbfinale berechtigen, in dem es als Zweitschritt, Stand jetzt, gegen Norwegen gehen würde. Die Sieger dieser beiden Begegnungen tragen das wichtige Spiel um Platz neun aus (Schritt drei). Wobei wichtig in diesem Fall relativ ist, denn auch der Verlierer dieser Partie qualifiziert sich für die im nächsten Jahr stattfindende Weltmeisterschaft.

Die Zuschauer im Jane-Sandanski-Sportzentrum hatten kaum Platz genommen, da führte Deutschland bereits mit 6:0 (laut offiziellem Spielbericht sogar 7:0). Wie dem auch sei, die Mädels von Frank Hamann waren von Beginn an körperlich und mental auf den Punkt fit. Und sie blieben es auch. Sobald es die Tschechinnen schafften, in Ausnahmefällen zwei Treffer in Folge zu erzielen, antwortete Deutschland doppelt und dreifach. Allen voran durch die wieder erstarkte Jennifer Souza vom TSV Bayer 04 Leverkusen und später auch Isabell Hurst (HC Leipzig).

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Als es mit der 22:13-Führung in die Pause ging, stellte sich bei dem einen oder anderen ein mulmiges Gefühl ein. Denn bisher baute das deutsche Team in allen Spielen zuvor in der zweiten Halbzeit ab. Gegen die fast schon bemitleidenswerten Tschechinnen trat das Gegenteil ein. Als diese einseitige Begegnung beim Stande von 26:15 (34.) praktisch entschieden war, setzte die DHB-Sieben zu einem Acht-Tore-Zwischenspurt an, der zum bisher zweithöchsten Sieg dieser Europameisterschaft führte (in einem Vorrundenspiel bezwang Dänemark die norwegische Mannschaft mit 37:17).

Bereits heute um 15 Uhr kommt es zur entscheidenden Partie gegen Gastgeber Mazedonien, das sowohl gegen Tschechien als auch Spanien empfindlich hohe Niederlagen einstecken musste und keine Chance mehr aufs Halbfinale hat. Die DHB-Auswahl hingegen wäre mit einem Sieg definitiv dafür qualifiziert. Einen zweiten mentalen Blackout wie gegen Spanien soll es jedenfalls nicht mehr geben.

Für Celina Meißner wäre ein Sieg gegen Mazedonien sicherlich das schönste Geburtstagsgeschenk zu ihrem 17. Geburtstag, den sie heute feiert. Auch von uns alles Gute!

Deutschland spielte mit (Quelle DHB/EHF):
Lea Rühter (Buxtehuder SV), Celina Meißner (VfL Bad Schwartau/SV Henstedt-Ulzburg) – Jennifer Souza (TSV Bayer 04 Leverkusen/11 Tore), Vildana Halilovic (SV Remshalden/SC Korb/2), Mia Zschocke (TSV Bayer 04 Leverkusen/5/1), Amelie Bayerl (HCD Gröbenzell/3), Emely Theilig (HC Leipzig), Annika Lott (SV Henstedt-Ulzburg/3), Franziska Peter (HC Leipzig/3), Jana Scheib (TV Metterzimmern), Nina Fischer (TSV Heinigen/TV Holzheim/1), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen/5), Jennifer Kämpf (Füchse Berlin/Berliner TSC), Isabell Hurst, (HC Leipzig/8), Rebecca Brecht (TuS Heiligenstein/TSV Kandel/1), Leonie Kockel (Borussia Dortmund).

 

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