Bad Schwartau – Das war nichts für schwache Nerven! Im Viertelfinal-Hinspiel zur Deutschen Meisterschaft der weiblichen A-Jugend kam der VfL Bad Schwartau gegen den TSV Birkenau zu einem 29:28 (15:11)-Sieg.

Insgesamt über 400 Zuschauer in der Bad Schwartauer Jahnhalle boten eine tolle Atmosphäre und sahen einen wahren Krimi, den sich wenigstens die VfL-Anhänger gerne erspart hätten. Denn zwischenzeitlich führten die Schützlinge von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock bereits mit neun Treffern. So zum Beispiel in der 40. Minute, als Lara Fischer zum 22:13 traf. „Da hatten wir eine starke Phase“, meinte Trainer Schimpf später. Aber das war eine Momentaufnahme in einem Spiel, das 60 und inklusive Rückspiel ja sogar 120 Minuten dauert.“

Ob die schwere Ellenbogenverletzung, die sich Birkenaus Kimberly Knoof in der 47. Minute nach einem unglücklichen Aufprall zuzog, mit dazu führte, dass das Spiel kippte, ist nur schwer zu beantworten. Nicht nur Gästecoach Michael Weber sah es so: „Das hat ganz sicher etwas in den Köpfen meiner Spielerinnen bewirkt. Es gab da tatsächlich dieses „Jetzt-erst-recht“-Phänomen.“ Vor allem die nahezu über die gesamte Spieldauer durchexerzierte 3:3-Deckung packte wesentlich beherzter zu. Weber dazu: „Das hat bis dahin überhaupt nicht funktioniert. Bad Schwartau hat da immer viel zu oft die richtige Entscheidungen getroffen, auf die wir keine Antworten parat hatten.“

Vor allem nutzte der VfL-Angriff die automatisch entstehenden Lücken. Gerade Stefanie Schoeneberg profitierte in der Anfangsphase davon. Die ersten drei Treffer gingen auf das Konto der Kreisläuferin. Ein weiterer Garant für die durchgehende Bad Schwartauer Führung war die gut aufgestellte 5:1-Deckung mit einer sehr starken Celina Meißner (insgesamt 16 Paraden) zwischen den Pfosten. Auch die mit nach zuletzt zwei Kopftreffern belastete mit einem Kopfschutz auflaufende Hannah Belgardt führte sich mit einem gehaltenen Siebenmeter, Danijela Rajic scheiterte, blendend ein. Gegenüber HL-SPORTS erklärte Belgardt: „Meine Bewegungsfreiheit hat dieser Schutz nicht eingeschränkt. Ich denke, dass das eine langfristige Hilfe sein kann.“

Anzeige

Doch zurück zu den letzten 20 Minuten, die zunehmend an Dramatik gewannen. Die verletzte Kimberly Knoof wurde abseits der Zuschauerblicke vom Bad Schwartauer Rettungsdienst behandelt und später ins Lübecker Uni-Klinikum gefahren. Auch von dieser Stelle baldige Genesung!

Im Spiel selbst holte der TSV Birkenau, der ungeschlagen durch die Zwischenrunde marschierte, Tor um Tor auf. So war nach Lara Fischers 26:20 (49.) zunächst Schluss mit Bad Schwartauer Jubelszenen. Gut vier Minuten später schaffte Anastasija Klacar das 25:26 aus Gästesicht. Zwar gelang wiederum Lara Fischer (war ebenso wie Jana Gläfke nach Verletzungspause wieder mit dabei) mit ihrem dritten verwandelten Siebenmeter noch einmal das 29:26. Doch Birkenau kämpfte weiter verbissen und bekam in der Schlusssekunde einen Freiwurf zugesprochen. Der gar nicht einmal hart ausgeführte Wurf landete äußerst platziert im rechten oberen Winkel.

Damit ist für das Rückspiel am 17. April im Odenwald weiter alles offen. Michael Weber dazu: „Nach diesem Kraftakt liegt der psychologische Vorteil jetzt eher bei uns. Ich gehe aber auf jeden Fall von einem sehr knappen Ergebnis aus.“

Trainerkollege Olaf Schimpf: „Das ist ein typisches Viertelfinale, das in Birkenau fortgesetzt wird.“

VfL Bad Schwartau: Meißner, Belgardt – Schoeneberg (4), Fischer (6/3), Gläfke (1), Dalinger (5/1), Nicolai (4), Hartstock (3), Riesner, Karau, Kieckbusch, Welchert (5), Jochims (1), Frauenschuh
TSV Birkenau: Dörr, Schlechter – Hofmann (3), Knoof (1), Scholl (10/1), Rajic (4/2), Bleh, Klacar (2), Goßmann, Schwab (6), Weisbrod, Heldmann, Mink (2), Schulte
SR: Maczeyzik / Metzlaff (Hamburg)
Zeitstrafen: 2:5
Siebenmeter: 4/4:3/5
Zuschauer: 350 zahlende
Spielfilm: 1:0 (1.), 3:1 (9.), 6:3 (13.), 6:5 (15.), 9:5(17.), 11:7 (21.), 15:11 (30.) – 17:11 (33.), 21:12 (39.), 25:20 (48.), 26:25 (53.), 29:26 (57.), 29:28 (60.)

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -