Lübeck – Wer kennt das nicht: Das Vereinsteam der D-Junioren steigt in die Verbandsliga auf und freut sich über diesen Erfolg zum Saisonende. Die Ferien kommen und die neue Spielzeit nach dem Sommer beginnt. Die Enttäuschung ist dann schon mal gegeben, denn nun müssen einige der jungen Kicker in die C-Jugend aufrücken und spielen dort in der neuen Saison in der untersten Liga. Ihr Verdienst des Vorjahres ist für sie nicht mehr auszukosten, denn die Lorbeeren und den Verbandsligaplatz streichen die ein, die im D-Juniorenteam kicken.

In München ist das nun anders. Michael Franke hat sich mit einigen Kollegen dazu Gedanken gemacht. „Wenn Ligen geerbt oder vererbt werden, passen Teamstärke und Liga oft nicht zusammen“, so der Vorsitzende der FT München-Gern im Online-Fußball-Portal Fussball Vorort. Im Dialog mit Vereinsjugendleitern, Verbandsgremien und in Workshops wurde eine Lösung herausgearbeitet und zur Abstimmung gebracht. Mit dem Ergebnis von 79 Prozent wird ab dem Herbst folgendes Modell umgesetzt, wie Fussball Vorort beschreibt: Eingeführt wird eine U 12-Jahrgangsliga, die im Herbst zunächst eine Qualifikationsrunde spielt, aus der sich dann bis zu 40 Teams für die Kreisliga qualifizieren. Diese spielen dann ab dem Frühjahr zwölf Aufsteiger in die U13-Kreisliga der nächsten Saison sowie den Kreismeister aus, der sich in einem Entscheidungsspiel gegen den Kreismeister der D-Junioren sogar für die U13-Bezirksoberliga qualifizieren kann.

Der Sportjournalist Reinhard Hübner aus Rosenheim hat das ganze genau aufgearbeitet und erklärt das Thema mit den Jahrgangsligen in München wie folgt:

Mit Beginn der Saison 2016/2017 wird neben der bisherigen Altersklasse der D-Junioren eine U 12-Jahrgangsliga eingeführt. Die Altersklasse der D-Junioren spielt im Prinzip nach den bisherigen Regularien Auf- und Abstieg aus, einsatzberechtigt sind Spieler der Geburtsjahrgänge 2004 und jünger. Für die Jahrgangsligen der U12 (Jahrgänge 2005 und jünger) gilt: Alle Mannschaften spielen in der Vorrunde in der Spielklasse „Gruppe“. Nach Abschluss der Vorrunde qualifizieren sich bis zu 40 Teams (je nach Meldeergebnis) für die Kreisliga (reine Rückrunden-Spielklasse; vier Gruppen). Alle weiteren Teams spielen in der Spielklasse Gruppe. Nach Abschluss der Rückrunde wird aus den vier erstplatzierten Kreisligisten der U12-Junioren Kreismeister ermittelt. Die Teams auf den Plätzen eins bis drei je U12-Kreisliga sind für die U13-Kreisliga der folgenden Saison qualifiziert, die Plätze vier bis sechs berechtigen zur Teilnahme an der U13-Kreisklasse, die Plätze sieben bis zehn spielen in der U13-Normalgruppe. Die U12-Gruppenmeister steigen in die U13-Kreisklasse auf. Der D-Junioren-Kreismeister sowie der U12-Kreismeister spielen um den Aufstieg zur U13-Bezirksoberliga.

In der Saison 2017/2018 spielen dann alle Mannschaften in der U13-Jahrgangsliga, die sie sich im Rahmen des Auf- und Abstiegs bei den U12-Junioren erspielt haben. Der U13-Kreismeister ist nicht aufstiegsberechtigt. Die Meister der U13-Kreisklassen steigen in die U14-Kreisliga auf. Die bis zu vier Letztplatzierten der U13-Kreisliga steigen in die U14-Kreisklasse ab. Alle weiteren Mannschaften qualifizieren sich für die U14-Kreisklasse. Absteiger aus der U13-BOL müssen angeben, ob die Mannschaft in der nachfolgenden Saison in die U14-Kreisliga (Jahrgangsliga) oder D-Junioren-Kreisliga (Altersklasse) eingruppiert werden soll. Die Meister der U13-Gruppen steigen in die U14-Kreisklasse auf. Die bis zu vier Letztplatzierten der U13-Kreisklassen steigen in die U14-Gruppe ab.

Was sagen Verantwortliche aus der Region Lübeck dazu?

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Oliver Zapel (SVE-Cheftrainer): „Ich halte die Jahresligen für absolut sinnvoll. Sie passen sich nicht nur den Kriterien der Auswahlmannschaften der Länder und des DFB an, sondern bieten den Kindern die faire Chance der altersgemäßen Entwicklung. Besonders im Jugendalter haben es Nachzügler mit körperlichen oder mentalen Defiziten schwer, den Anschluss zu halten. Daher sollte man sie nicht zusätzlich überfrachten und gegen naturgemäß noch größere, schnellere, kräftigere Gegner in ungleiche Wettkämpfe schicken.“

Boris Hoffmann (2. KFV-Vorsitzender und Lübecker Schiri-Chef): „Mannschaften und Teams die zusammenbleiben können konstanter lernen. Bezug auf Teamfähigkeit wird evtl. das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit dem eigenen Verein gefördert. Ich denke, dass könnte Zukunft haben und sollte man genauestens beobachten.“

Niclas Warsteit (U15-Trainer JFV Hanse Lübeck): „Also ich sehe es so, dass dies echt schwierig ist in Lübeck durchzusetzen. Ich persönlich bin ein Fan von jahrgangsgetreuer Arbeit, nur haben wir in Lübeck von der Spieleranzahl her nicht die Mittel dazu. Wir würden es niemals schaffen ein Verein nur mit Jahrgängen aufzubauen. Es würde also noch weniger Sportvereine geben und der Konkurrenzkampf zwischen den Teams in der Umgebung würde noch extremer werden. Würde man dieses System einführen, denke ich, hätte jeder Verein in Lübeck, wenn er im Spielbetrieb melden will, eine SG mit mindestens drei anderen Vereinen zu bilden um reine Jahrgangsmannschaften zu haben.“

Sven Marschner (Jugendkoordinator bei Eintracht Groß Grönau): „Ich glaube, dass es für kleinere Vereine schwierig ist, da dort die Mannschaften oft mit Spielern des jüngeren Jahrganges spielen müssen, um überhaupt 20 Spieler für die Mannschaft zusammen zu bekommen.“

Interessant ist dabei natürlich, wie das Prozedere fortgeführt wird, denn ab der U15 ist das Thema für viele Vereine wohl so nicht mehr umsetzbar. Hier gibt es jetzt schon Schwierigkeiten zu melden und auch dafür soll es zukünftig eine neue Regelegung geben. Die U19 steht auf dem Prüfstand und soll abgeschafft werden. A-Junioren wären dann U18 und U17, B-Junioren U16 und U15 und die C-Junioren spielen in U14- und U13-Teams. Dieser Vorschlag soll auf dem kommenden DFB-Bundestag im Herbst verabschiedet werden. Eine Umsetzung ist für die Spielzeit 2017/18 geplant.

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