Lübeck – In Schleswig-Holstein werden diverse Kletterturniere an künstlichen Kletterwänden ausgetragen, die in diesem Schuljahr zum ersten Mal als Kletterserie organisiert waren. Der letzte Wettbewerb war der Schüler-Klettermarathon in der Kletterhalle Urban Apes in Lübeck.

Knapp 50 Schülerinnen und Schüler bemühten sich zweieinhalb Stunden lang darum, möglichst viele Routen in möglichst hohen Schwierigkeitsgraden zu erklimmen. Ein Team bestand aus drei Aktiven. Mindestens zwei davon mussten die Routen klettern, um die Punkte einzubringen. Die Bewertung ergab sich aus den gekletterten Metern und der Schwierigkeit der Route. Insgesamt haben alle Schüler weit über 2000 Höhenmeter zusammen errungen. Das Teilnehmerfeld setzte sich zusammen aus Schülern aus der Grundschule Travemünde, sowie Schülerinnen und Schülern von Klasse 5 bis 12. Dabei waren alle Schulformen wie Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Förderschulen vertreten. Gewonnen haben letztlich die Schülerinnen Esra Sahin, Leonie Bothe und Karla Rademann vom Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium.

Doch der Sieg ist bei so einem Turnier zweitrangig. Viel wichtiger ist die soziale und motorische Handlungskompetenz der Sportler. Die besondere Qualität des Klettersports ist eben auch darin zu sehen, dass ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme durch das Sichern des Partners erfolgt. In kaum einem anderen Handlungsfeld so viel Vertrauen geschenkt wie beim Klettern. Um eine Route zu bewältigen, bedarf es neben einem gewissen Maß von Kraft besonders auch der Geschicklichkeit und Beweglichkeit, Gleichgewichtsfähigkeit und Körperspannung. Alle koordinativen Fähigkeiten werden abgerufen. Aber auch, um sicher abgeseilt zu werden, spielt die Zusammenarbeit von Kletterern und Sichernden die wohl größte Rolle.

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Und hier haben die Schüler eine sehr überzeugende Leistung erbracht. Der Geschäftsführer der Kletterhalle, Nick Mammel, lobte: „Das ist wirklich sehr beeindruckend, wie sicher und verantwortungsvoll die Schüler agieren.“ Dass dies so möglich ist, liegt darin begründet, dass seit einigen Jahren die Lehrerschaft in Schleswig-Holstein ganz intensiv über das IQSH ausgebildet wird (Lehrerfortbildungsinstitut in SH) und das Klettern in vielen Schulen im Schulalltag, AGs oder anderen Formen einen festen Platz hat. Auch wenn der Sport manchmal von anderen Seiten aus Unwissenheit oder Inkompetenz blockiert wird.

Als aus den Beständen einer ehemaligen Kletterhalle Lübecks Schulen angeboten wurde, die Kletterwände inklusive des Transports und des Einbaus zu übernehmen, wurde das von den meisten Schulen mit der Begründung einer zu hohen Verletzungsgefahr abgelehnt. Die Unfallkasse hatte explizit den Einbau genehmigt und zudem gibt es auch so in vielen Schulen Kletterwände, die ohne Probleme genutzt werden. Es gab aus fachlicher Sicht kein Argument, ein solches Geschenk abzulehnen. Und so herrscht ein lebhaftes Treiben in der Vertikalwelt in den Schulen Schleswig-Holsteins.

 

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