
Hamburg – Saisonübergreifend stehen die Hamburg Towers bei 21 sieglosen Spielen in Serie. 16 Niederlagen waren es bisher in der laufenden Saison, was sowohl in der Bundesliga als auch im EuroCup den letzten Tabellenplatz bedeutet. Für den Geschäftsführer Sport Marvin Willoughby ist dies seit Vereinsgründung 2014 der schwerste Saisonstart des Vereins, den er miterlebt hat. Im Interview äußert er sich nun zu den Ursachen und dem Neustart nach der Nationalmannschaftspause.
Marvin, auch wenn das Ludwigsburg-Spiel eine Steigerung andeutete – unterm Strich konnten wir noch keines unserer Pflichtspiele in der Saison gewinnen. Welche Ursache siehst du für unsere sportliche Krise?
Marvin Willoughby: „Es gibt nicht den einen Grund, an dem wir den bisherigen Saisonverlauf festmachen können. Eher ist es eine Reihe an Dingen, die es uns in Summe in den ersten Wochen aus dem Tritt gebracht haben. Wir haben defensiv noch nicht die Stabilität und Physis, die wir auf dem Level in der BBL und im EuroCup brauchen. Deutlich weniger Punkte zuzulassen muss hier unser Anspruch sein. Die Entscheidungsqualität des Teams war bislang noch nicht konstant genug, was letztendlich der Hauptgrund für die hohe Anzahl an Ballverlusten ist. Dazu kommt, dass Rollen und Abläufe unter Druck nicht so funktioniert haben, wie wir es geplant hatten. Das sind drei Punkte, an denen jetzt strukturiert gearbeitet wird.“
War der Kader also zu Saisonbeginn falsch zusammengestellt?
„Wir haben bewusst ein Team zusammengestellt, das Entwicklungspotenzial hat – so wie in den Jahren zuvor. Es ist Kernbestandteil unserer Identität, quasi unsere DNA, und hat uns als Klub in den letzten Jahren auch stark gemacht. Gleichzeitig muss ich aber auch ehrlich sagen, dass die Balance aus Entwicklung, Erfahrung und Stabilität in dieser Saison noch nicht so gegriffen hat. Das haben wir erkannt – und wir sind dabei, nachzubessern. Aber auch das ist ein Prozess.“
Zwei Spieler wurden freigestellt, in Martin Breunig und Devon Daniels zwei Neuzugänge vorgestellt. Wie sollen sie dem Team zur Trendwende verhelfen?
„Ich denke nicht, dass es allein diese beiden Spieler sind, die jetzt die Wende herbeiführen müssen. Die Verantwortung liegt beim gesamten Team. Wir wollen, dass die als Leistungsträger eingeplanten Akteure, deutsch oder Import, ihre Verantwortung auch annehmen und einen Schritt nach vorn machen. Martin und Devon, das haben die ersten Auftritte gezeigt, bringen zwei Dinge, die wir sofort brauchen: Stabilität und Klarheit. Sie werden uns dabei helfen, das Spiel für alle einfacher und strukturierter zu machen. Wir sehen im Nationalmannschaftsfenster die Möglichkeit, intensiv zu trainieren, die beiden Neuzugänge vollständig einzubinden – und dann im Anschluss quasi noch einmal neu in die Saison zu starten.“
Wie soll dieser Neustart denn aussehen?
„Wir haben die bisherigen Auftritte ausführlich analysiert. Und die Zahlen zeigen deutlich, dass wir an beiden Enden des Feldes nicht gut genug produziert haben. Das gilt es jetzt Schritt für Schritt zu korrigieren. Unser Hauptfokus liegt auf der BBL – wir wollen aus dem Tabellenkeller raus. Und zwar schnellstmöglich. Dafür nehmen wir alle – Spieler und Coaches – in die Pflicht.“
Sind weitere Änderungen am Team geplant?
„Wir sind noch auf der Suche nach einem weiteren Guard – um hier noch mehr Stabilität und Entscheidungsqualität auf die Position zu bekommen. Wir haben die Möglichkeit, bis Ende März nachzuverpflichten. Und wir werden sie auch nutzen, wenn es notwendig ist, um den Ligaverbleib zu sichern.“
Was erwartest du konkret für die kommenden Wochen?
„Wir wollen Schritt für Schritt besser werden – die Entwicklung im Team muss aber auch in den Ergebnissen sichtbar werden. Wir wissen, dass die Spiele bis zum Jahreswechsel richtungsweisend sind, und wir werden alles daransetzen, gegen Vechta, Heidelberg und Oldenburg die Grundlage für die zweite Saisonhälfte zu legen.“
Bildquellen
- Hamburg Towers: Lobeca/Andreas Hannig
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