Oberliga-Vorschau: In Rostock scheint fast alles möglich

Lübeck – Nur noch drei Wochen sind es bis zum Saisonstart in der Eishockey Oberliga Nord. 18 Teams kämpfen dann um die Plätze in den Playoffs, um den Aufstieg in die DEL2, aber auch gegen den Abstieg in die Regionalliga. HL-SPORTS wird die kommenden Wochen dazu nutzen, jedes Team in loser Reihenfolge kurz vorzustellen. Den Anfang macht der große Rivale von der Ostsee, die Rostock Piranhas.

Basic Facts
Verein: Rostocker EC
Gründung: 1990 durch Fusion
Erfolge: Oberliga Nord-Meister 2011, 2012 – Regionalliga Nord-Meister 2010, Regionalliga Nord-Ost-Meister 2007
Letzte Saison: Oberliga Nord Platz vier, Nord-Playoff-Halbfinale
Halle: Eishalle Rostock (2000 Plätze)

Abgelaufene Saison
Die letzte Saison und auch die in den letzten Zügen befindliche Sommerpause sind geprägt in Rostock geprägt vom Umbruch. Bereits vor der letzten Saison wurde Sergej Hatkevich, der Legende Wolfgang Wünsche ablöste, als neuer Trainer installiert und die Mannschaft umgebaut. Nun kam im Sommer mit Mike Specht als Präsident ein neues Vorstandsteam hinzu. Specht löste Peter Dickmanns ab, der lange Jahre das Eishockey in Rostock prägte.
Die Handschrift des Trainers zeichnete sich letzte Saison ab, sehr offensives Eishockey zeigten die Piranhas und konnten an guten Tagen eigentlich jeden schlagen. Dass es am Ende zu Rang vier und dem Erreichen des Playoff-Halbfinals reichte, kann im Angesicht des Umbruchs als Erfolg verbucht werden.

Goalies
Im Kasten steht die große Konstante der Piranhas. Tobias John, mittlerweile 32 Jahre alt, ist seit 2007 in Diensten der Raubfische und konnte in der letzten Saison wieder an starke Leistungen der Vergangenheit anknüpfen. Mit Dustin Haloschan bekommt er nun einen jungen, aber erfahrenen Nebenmann. Der zweimalige Torhüter des Jahre in der Oberliga Ost hat ein eher enttäuschendes Jahr in Heilbronn hinter sich und will im Norden nochmal neu angreifen. Ergänzt wird eines der besten Goalie-Duos der Liga noch um Timm Kolodziejczak und Tommy Husmann, die im Notfall einspringen können.

HLS-Bewertung: fünf Sterne

Defensive
In der letzten Saison war die Defensive der Piranhas alles andere als sattelfest, das wird sich stand jetzt auch kaum ändern. Nur drei Verteidiger bleiben aus dem letzten Jahr übrig, gerade einmal fünf stehen bisher unter Vertrag. Mit einem Altersdurchschnitt von etwas mehr als 23 Jahren ist die Verteidigung auf dem ersten Blick nicht gerade erfahren, doch Florian Brink und Co können mit Ausnahme von Marcel Krzyzyk alle mehr als 100 Oberliga-Spiele verbuchen.
Es fehlt aber an Qualität und vor allem an Quantität, um von einer Spitzenabwehr zu sprechen und einer absoluten Topplatzierung zu sprechen. Dazu verbreitet die Verteidiger keinen Angst und Schrecken von der blauen Linie, wie es die Meister-Defense um Blank und Koubenski früher tat.

HLS-Bewertung: ein Stern

Offensive
Gleich fünf Spieler schafften im letzten Jahr in der Hauptrunde mehr als 50 Punkte, satte vier sind noch mit dabei. Petr Sulcik (Foto mit Igor Bacek), Paul Stratmann, Jens Stramkowski und Eric Haiduk sind schon seit Jahren Garanten für ein Offensivfeuerwerk. Sie dürften dies auch in diesem Jahr tun. Zwar müssen die 70 Punkte von Igor Bacek ersetzt werden, doch mit Michael Bezouska hat man diesen Abgang mehr als ausreichend kompensiert. Auch „Toni“ Marsall wurde mit Mathias Kohl aus Nordhorn mehr als adäquat ersetzt, so dass lediglich die Frage besteht, ob man den jungen Kubail, einem der Shooting Stars der letzten Saison, vermissen wird. Sein Nachfolger Tim Dreschmann bringt zwar alle Voraussetzungen mit, aber er muss sich erstmals im höherklassigen Eishockey beweisen.

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Aber wie auch schon die Defensive, ist die Offensive dünn besetzt. Mit gerade einmal elf Stürmern (plus die „Stand by-Profis“ Peter Sponholz und Christian Ciupka) ist man auch im Angriff nicht gerade üppig besetzt. Dennoch: an guten Tagen können die Piranhas jeden Gegner offensiv fressen.

HLS-Bewertung: vier Sterne

Der Trainer
Sergej Hatkevich hat als neuer Trainer seiner Mannschaft den Stempel aufgedrückt. Erfrischendes offensives Eishockey und gute Special Teams haben das „Übergangsjahr“ sehr erträglich gemacht. Nun muss Hatkevich, der schon in Nürnberg unter schwierigen Bedingungen gut arbeitete, auch in Rostock den nächsten Schritt machen. Den großen Wurf wird auch er nicht hinbekommen, aber wenn die Leistungen des Vorjahres bestätigt werden, dann ist schon viel erreicht.

HLS-Bewertung: drei Sterne

Zusammenfassung: 13 von 20 HL-SPORTS-Sternen
In Rostock sind die Ansprüche nach den erfolgreichen Jahren von 2010 bis 2012 immer noch hoch, aber der Umbruch war nötig und richtig. Man war im letzten Jahr auf einem guten Wege und hat auch in diesem Jahr eine Mannschaft auf dem Eis, die viele Spitzenteams in der neuen Oberliga Nord ärgern kann. Wenn alles passt, dann sind die Playoffs durchaus drin, aber der dünne Kader könnte einen Strich durch die Rechnung machen. Es sind noch drei Wochen, da kann viel passieren, aber ausgehend vom jetzigen Zeitpunkt dürfen die Piranhas irgendwo zwischen Platz acht und zwölf ins Ziel kommen.

Neuzugänge 2015/16

Abgänge 2015/16