Timmendorfer Strand – Wenn ein Trainer auf einer Pressekonferenz den anwesenden Zuhörern den Satz „Ich würde am liebsten allen ihr Eintrittsgeld zurückgeben“ entgegen wirft, dann sitzt der Frust tief. Und bei Martin Williams, Trainer des EHC Timmendorfer Strand, war die Frustration an den Augen ablesbar. Blutleer, nur körperlich auf dem Eis anwesend, so präsentierten sich seine Beach Boys gegen die Icefighters Leipzig und unterlagen am Ende mit 0:12 (0:6, 0:5, 0:1). Damit waren die Timmendorfer phasenweise sogar gut bedient.

Der Reihe nach: die Beach Boys hatten sich viel vorgenommen, konnten auch wieder auf Marcus Klupp, Thorben Saggau und Tjalf Caesar zurückgreifen. Doch der Ostmeister aus Leipzig drückte von Beginn an aufs Gas und ging nach 103 Sekunden in Führung. Jake Johnson traf zum 1:0. So weit, so schlecht. Doch mit dem 2:0 der Icefighters durch Svatopluk Merka (8.) brachen in der Timmendorfer Defensive alle Dämme. Die Fehler häuften sich, nichts klappte, Anspiele kamen nicht an, der Körper wurde nicht dagegen gehalten. Und Leipzig nutzte dies im Stile einer Spitzenmannschaft aus. Brad Snetsinger (10./16.), Florian Eichelkraut (19.) und Hubert Berger (19.) erhöhten schon bis zur ersten Sirene auf 6:0. Kein Wunder, dass Jordi Buchholz -bis dato bester Timmendorfer- nach den sechs Gegentreffern bei 19 Schüssen nach 20 Minuten entnervt das Eis verließ.

Zum zweiten Drittel stand dann Kevin Beech zwischen den Timmendorfer Pfosten, doch auch dem Deutsch-Kanadier flogen die Pucks nur um die Ohren. Ein Aufwachen oder Aufbäumen bei den Beach Boys? Fehlanzeige, stattdessen ergaben sich die Beach Boys wehrlos in ihr Schicksal. Beech versuchte zwar wie zu vor Buchholz das Schlimmste zu verhindern, aber er wurde von seinen Vorderleuten gnadenlos im Stich gelassen. Und so durften auch im Mitteldrittel die Icefighters munter treffen. Jari Neugebauer (26.) und nochmals Berger (28.) erhöhten auf 8:0, ehe Florian Ullmann (35.) und Hannes Albrecht (36.) die ganze Geschichte zweistellig machen. Eichelkraut markierte dann noch im Mittelabschnitt das elfte Leipziger Tor (39.).

Immerhin: der Torhunger der Icefighters war zu Beginn des letzten Drittels offensichtlich gestillt. Die Mannschaft von Sven Gerike schaltete zwei Gänge zurück, ohne dabei wirklich in Gefahr zu geraten. Auch wenn die Timmendorfer einfach nur schlecht waren, so muss man konstantieren, dass eine Icefighters-Mannschaft in der Verfassung des gestrigen Freitags ein Kandidat für eine absolute Top-Platzierung ist. Das Dutzend machten sie ja dann auch noch voll, Eichelkraut setzte mit dem 12:0 (52.) den Schlusspunkt.

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Nach dem Spiel war Williams restlos bedient. Die obligatorische Ehrenrunde der Beach Boys nach dem Spiel fiel aus, in der Kabine wurde Tacheles geredet. „Es musste einiges angesprochen werden“, so Williams auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Heute war es noch grausamer als am letzten Sonntag in Herne. Fehler über Fehler, wir bekommen kein System in die Defensive und in unsere Angriffe.“ Optimismus, dass es am Sonntag bei den Tilburg Trappers besser wird, sieht anders aus.

Statistik
Tore: 0:1 Johnson (2.), 0:2 Merka (8.), 0:3, 0:4 Snetsinger (10./16.), 0:5 Eichelkraut (19.), 0:6 Berger (19.), 0:7 Neugebauer (26.), 0:8 Berger (28.), 0:9 Ullmann (35.), 0:10 Albrecht (36.), 0:11, 0:12 Eichelkraut (39./52.)

Schüsse: 16 – 54
Strafen: Timmendorf 10 + 10 Kracht – Leipzig 4
Zuschauer: 534

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