Timmendorfer Strand – Unverhofft kommt oft, so auch die Überraschung, welche dem EHC Timmendorfer Strand am heutigen Abend gelang. Gegen den klaren Favoriten Hannover Scorpions zeigten die Beach Boys eine couragierte Leistung und erkämpften sich einen Punkt. Knapp mit 4:5 (0:2, 3:0, 1:2, 0:0) nach Penaltyschießen wurde das Spiel verloren und dies obwohl die Timmendorfer phasenweise auch noch den Schiedsrichter gegen sich hatten.

Denn Hauptschiedsrichter Razvan Gavrilas, pikanterweise ein ehemaliger Timmendorfer, hatte -mal wieder- nicht seinen besten Tag erwischt. Zwar waren auch die Linienrichter keine große Hilfe und trafen diverse falsche Abseitsentscheidungen, doch bei der Bewertung von Fouls lag Gavrilas fast immer daneben. Leidtragender war diesmal besonders Beach Boys-Stürmer Kenneth Schnabel. Nach einem klaren Ellbogencheck von Scorpions-Verteidiger Jan Hemmes gegen Mitte des letzten Spielabschnitts war der Timmendorfer Außenstürmer in die Bande geflogen und musste danach minutenlang behandelt werden, ehe es für ihn mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung in die Klinik ging. Die nach dem Regelwerk zwingend erforderliche Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Hemmes wurde nicht ausgesprochen, trotz bester Sicht auf das Geschehen bewertete der Unparteiische die Aktion nicht als Foul.
Bereits im zweiten Drittel hatte der Mann mit den roten Binden für Unverständnis gesorgt, als er Schnabel mit einer Disziplinarstrafe belegte – für was genau wird wohl nur Gavrilas selbst wissen. Da auch viele andere Fouls (auf beiden Seiten) ungeahndet blieben, lässt sich die Leistung des Schiedsrichtergespanns nur wie folgt bewerten: Setzen! Sechs!

Wenn die Männer in Schwarz-Weiß mal nicht eingriffen, dann wurde auch Eishockey gespielt und beide Mannschaften legten durchaus ein rasantes Tempo vor. Das erste Drittel bestimmten weitestgehend die Gäste aus Langenhagen, scheiterten aber lange am starken Jordi Buchholz im Timmendorfer Kasten. Erst in Überzahl konnten sie ihre Überlegenheit in Tore ummünzen, Stefan Goller traf in der 16. Minute zum durchaus verdienten 1:0. Robin Thomson legte 27 Sekunden vor der Pausensirene nach.

Doch die Beach Boys, die kämpferisch von Beginn an zu gefallen wussten, gaben nicht auf und fanden schnell im zweiten Spielabschnitt eine Antwort auf die späten Hannoveraner Tore. Jason Horst verkürzte in der 24. Minute auf 1:2. Nun nahm die Partie richtig Fahrt auf, auf beiden Seiten ergaben sich zahlreiche gute Chancen. Die Tore fielen im Mittelabschnitt aber nur für die Beach Boys, denn mit einem Doppelschlag drehten die Timmendorfer das Spiel. Erst glich Tauno Zobel zum 2:2 aus (30.), ehe Robert Busche 20 Sekunden später sogar die 3:2-Führung erzielte. Diesen knappen Vorsprung verteidigten die Beach Boys verbissen, Jordi Buchholz war in dieser Phase immer wieder Endstation der Angriffsbemühungen des amtierenden Nordmeisters.

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Mit Wut im Bauch kamen die Scorpions aus der zweiten Pause, doch der guten Timmendorfer Defensive gelang es häufig, die Angriffsaktionen frühzeitig zu unterbinden. Dennoch sorgte Phil Hungerecker für den 3:3-Ausgleich (47.). Wenige Schüsse fanden im letzten Drittel den Weg auf die Tore beider Mannschaften, so dass man in der 56. Minute damit rechnete, dass Igor Bacek die Partie entschieden hatte. Der Topscorer der Scorpions traf zum 4:3. Doch im Gegensatz zu vielen Spielen der letzten Wochen erholten sich die Beach Boys von diesem Nackenschlag und Jared Wynia erzielte noch den 4:4-Ausgleich (58.). Nach torloser Verlängerung musste dann das Penaltyschießen entscheiden, in dem Scorpions-Kapitän Andreas Morczinietz seinem Team den verdienten Extrapunkt sicherte.

Dennoch dürfen die Timmendorfer nach der turbulenten letzten Woche mit dem Punktgewinn zufrieden sein, dem Ersten gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte in dieser Saison. Das sollte der Mannschaft von Andris Bartkevics neue Hoffnung für die letzten Wochen der regulären Saison geben. Am kommenden Freitag wird mit den Saale Bulls Halle erneut ein Topteam der Oberliga Nord in Timmendorf erwartet, ehe es am Sonntag zu den Wedemark Scorpions geht. Dann allerdings wahrscheinlich ohne Kenneth Schnabel, welcher wohl noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben muss.

Statistik
Tore: 0:1 Goller (16./ÜZ), 0:2 Thomson (20.), 1:2 Horst (24./ÜZ), 2:2 Zobel (30.), 3:2 Busche (30.), 3:3 Hungerecker (47.), 3:4 Bacek (56.), 4:4 Wynia (58.), 4:5 Morczinietz (GWS)

Schüsse: 25 – 45
Strafen: Timmendorf 12 + 10 Schnabel – Langenhagen 8 + 10 Barrein
Zuschauer: 527

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