Lübeck – Die erste Saison in der neuen Oberliga Nord ist für den EHC Timmendorfer Strand Geschichte und die Kufencracks, welche sich seit vier Wochen in der wohlverdienten Sommerpause befinden, haben ihr Ziel erreicht. Der direkte Klassenerhalt war vor der Saison das Ziel und dieses Ziel wurde -auch dank eine Modusänderung wenige Wochen vor dem Ende- erreicht. Zeit für uns, die Saison der Beach Boys noch einmal Revüe passieren zu lassen.

Für Timmendorfer Verhältnisse, zumindest was die letzten Jahre angeht, war die Saisonvorbereitung erstaunlich entspannt. Frühzeitig standen Trainer und der Großteil des Kaders fest, immer wieder wussten die Verantwortlichen am Strand Überraschungen aus dem Hut zu zaubern, wie zum Beispiel die Verpflichtung des erfahrenen Deutsch-Kanadischen Goalies Kevin Beech. Auch gab es diesmal eine Vorbereitung, die den Namen verdient, auch wenn es im Vergleich zum Rest der Liga natürlich noch deutlich zu wenig war.

So ging man frohen Mutes in den Monat Oktober und die Beach Boys wussten durchaus zu überzeugen. Dass es bei dem knüppelharten Auftaktprogramm mit Spielen in Langenhagen, gegen Tilburg, in Leipzig und gegen Duisburg wenig zu holen gab, war zumindest den eingefleischten Fans klar, doch zumindest fuhren die Timmendorfer gegen Wedemark (5:4 n.V.) und gegen FASS Berlin (5:2) die erhofften Heimsiege ein. Doch erste dunkle Wolken zogen am Monatsende auf, zwei völlig verdiente zweistellige Klatschen in Herne (2:10) und gegen Leipzig (0:12) ließen ersten Unmut bei den Fans aufkommen.

Nach weiteren Niederlagen wurden die Fans erst Mitte November wieder versöhnt, der knappe Auswärtserfolg beim Hamburger SV (6:5 n.V.) mit der besten Auswärtsstimmung nach vielen Jahren und ein deutlicher Heimerfolg gegen Preussen Berlin hellten die Mienen wieder auf. Allerdings kam von anderer Stelle wieder Ungemach, denn diverse Verletzungen, vor allem von Schlüsselspielern wie Marcus Klupp oder Patrick Saggau, dezimierten immer wieder den Kader der Beach Boys. Dennoch feierten die Timmendorfer im Monat November den fünften Saisonsieg, gewannen dank einer klaren Leistungssteigerung bei den Crocodiles Hamburg.

Dass man endgültig in der Liga angekommen war, zeigte dann das „Dreckige Dutzend“ im ersten Dezember-Auswärtsspiel. Mit nur 13 Spielern nach Erfurt gereist zeigten die Beach Boys eine taktische und kämpferische Meisterleistung und besiegten die Black Dragons mit 6:4. Dieses Spiel dürfte wohl das Highlight der ersten Saisonhälfte gewesen sein. Zumal es im Rest des Dezembers wenig zu lachen gab, es folgte nur noch ein Sieg, dafür zahlreiche teils unnötige Niederlagen. Doch immer noch sah es sehr gut aus für die Timmendorfer, der direkte Klassenerhalt war immer noch in greifbarer Nähe.

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Passabel verlief zunächst der Monat Januar. Nachdem der EHCT zwei Wochen voller Ausfälle überstanden hatte und mit Cory Melkert noch einen Spieler nachverpflichtete, setzte man mit Heimsiegen gegen Rostock und Erfurt klare Statements in Sachen Klassenerhalt. Dass diese Siege zum Monatsende Januar bzw. Monatsbeginn Februar praktisch wertlos waren, ahnte wohl kaum jemand, doch mit schwachen Leistungen brachten sich die Beach Boys fast noch um den Lohn ihrer Arbeit.

Ein Trainerwechsel von Martin Williams zu Andris Bartkevics brachte zunächst nicht den erhofften Erfolg, auch wenn sich der Mann mit dem Hut mit einer knappen Overtime-Niederlage gegen Langenhagen gut einführte. Doch als es dann zum Schluss darauf ankam, riss sich die Mannschaft nochmal am Riemen, schaffte mit Siegen über die beiden Hamburger Vereine die Pflicht und kürte sich am letzten Spieltag dank eines 9:5-Auswärtserfolges in Rostock auch noch zum Ostseederby-Sieger.

Die Saison war ein stetes Auf und Ab, gute Leistungen und an Arbeitsverweigerung grenzende Darbietungen wechselten sich munter ab. Hätten die Beach Boys immer die Leistungen aus den letzten drei Spielen gezeigt oder auch die Leistungen aus den beiden Erfurt-Spielen dauerhaft bestätigt, man hätte am Strand nicht zittern müssen. Verletzungen hin, Verletzungen her: von wenigen Spielen abgesehen kann der dezimierte Kader nicht als Ausrede dienen, da hätte in einigen Spielen (HSV) deutlich mehr bei rum kommen müssen. Dann wäre auch mehr drin gewesen als der 14. Tabellenplatz.

Positiv bleibt aber zu vermerken: der Charakter stimmte und wenn es darauf ankam, dann riss sich die Mannschaft zusammen und sie hat das Ziel erreicht. Nun gilt es für die Verantwortlichen am Strand die Vorlage zu nutzen und gute Rahmenbedingungen für das kommende Jahr zu schaffen, damit es hoffentlich in der neuen Saison nicht wieder zittern bis zum Ende heißt.

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