Timmendorfer Strand – Die Eishockeysaison 2013/14 hat begonnen und für den EHC Timmendorfer Strand 06 und seine Mannschaften läuft der Ernst des Lebens, der Spielbetrieb, mit all seinen (sportlichen) Problemen und Erfolgen.
Eine weitere Baustelle tut sich aber abseits des Eises auf. Dass mittlerweile 30 Jahre alte Eissport- und Tenniscentrum am Kurpark zu Timmendorfer Strand ist renovierungsbedürftig und es muss dort kräftig investiert werden, um die Halle fit für die Zukunft zu machen.

Nun kommt die SPD-Fraktion im Timmendorfer Rathaus mit einem neuen Vorschlag daher. Sie möchte die altehrwürdige Kultstätte des Timmendorfer Eishockeys abreißen und an einer neuen Stelle (dem Vernehmen nach am Vogelsang) „eine Mehrzweckhalle“ errichten, um ein „Millionengrab ETC“ zu verhindern.
Grund genug für HL-SPORTS bei den Betroffenen einmal nachzuhaken, wie sie zu so einem Projekt stehen.

Einer der vor allem finanziell von diesen Vorschlägen betroffen ist, ist Ulfert Weiß, seines Zeichens geschäftsführender Gesellschafter der ETC Betriebs-GmbH und damit Pächter  und Betreiber des ETC.
Er ist dem Eissport sehr wohl gesonnen und möchte dafür auch in das ETC investieren. Daher stellt einen siebenstelligen Betrag in Aussicht um in Technik, Kühlanlage und Räumlichkeiten zu buttern, allerdings nur, wenn der derzeit bis 2016 gültige Pachtvertrag vorzeitig um 20 Jahre verlängert wird. Ein Ansinnen, das man auf Grund des hohen Investitionsvolumens, nachvollziehen kann.
Hinzu kommt, dass dieses Angebot (Investition gegen Verlängerung) schon seit mehr als einem Jahr der Gemeinde Timmendorfer Strand vorliegt, Weiß aber immer wieder vertröstet wurde. Dabei sei vor allem Technik „uralt“ und dringend sanierungsbedürftig, ferner würden die Umbaumaßnahmen direkt den Vereinen, Sportlern und Aktiven zu Gute kommen und nicht erst in ein paar Jahren.
Weiß selbst hält den kolportieren neuen Standort (Vogelsang) durchaus für gut, sieht allerdings Probleme bei der Finanzierung. Er sagt aber auch: „Wenn es dazu kommt bin ich dabei!“
Allerdings ist eine neue Halle ohne Investitionen in die Alte nicht der Weisheit letzter Schluss, denn bis die neue Halle gebaut ist und in Betrieb genommen werden kann, können „realistisch betrachtet noch fünf Jahre vergehen“, so Weiß.

Ebenfalls betroffen ist der EHC Timmendorfer Strand 06, der beim Pächter eingemietet ist. Hier fragte HL-SPORTS beim zweiten Vorsitzenden, Sven Rocksien, nach und dieser äußerte sich durchaus positiv gegenüber den Ideen. „Alle wollen den Eispalast erhalten“, meint Rocksien und dies sei erst mal das Wichtigste. Sowohl ein Umbau wie auch ein Neubau sind für ihn denkbar, allerdings sollte ein Konzept mit allen Beteiligten gemeinsam entwickelt werden und nicht nur von der Politik allein.
Rocksien kann die Überlegungen für einen Hotelneubau nachvollziehen, schließlich bringe „ein Hotel mehr Gewerbeeinnahmen“.  Daher stehe er dem Neubau nicht negativ gegenüber. „Optimal wäre, wenn bei einem Neubau zwei Eisflächen errichtet würden, die auch ganzjährig nutzbar sind“, sagt Rocksien und stellt klar, dass man die auch refinanzieren kann, indem man beispielsweise Sichtungslehrgänge des DEB ausrichtet oder Vereinen die Möglichkeit gibt, auf den neuen Flächen Trainingslager für Vereine auszurichten, die keine Möglichkeit bei sich dazu haben.
Fakt ist für Rocksien aber auf jeden Fall eins: „Eine schnelle Entscheidung muss zum Wohl aller Beteiligten her, denn der Renovierungsstau behindert jetzt schon den Sportbetrieb.“

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Wenn man Beach Boys-Coach Sven Gösch fragt, dann stellt der die Tradition in den Vordergrund. „Seit 30 Jahren besteht die Halle an ihrem aktuellen Standort. Sie ist eine Kultstätte, nicht nur für die Fans, sondern deutschlandweit“, sagt Gösch und führt weiter aus: „Für mich wäre es sehr schade, denn ich hänge an dieser Halle. Sie ist ein Traditionsort.“
Zudem hat ja noch ein Bürgerentscheid, der für den Erhalt der Eishalle plädiert, gerade erst das Objekt gerettet.
Sollte aber der Beschluss des Neubaus kommen, dann sieht auch Sven Gösch dort positive Seiten. Allerdings müsse seiner Meinung nach der Verein in die Planungen einbezogen werden, um die Tradition mit hinüber zu nehmen und vor allem der Jugend ihren Platz und somit ausreichend Eiszeit zu geben. „Der Sport muss im Vordergrund stehen“, stellt Gösch klar.

Man sieht also, die SPD-Fraktion rennt mit ihrem Vorschlag durchaus offene Türen und daher sollten die Politiker im Timmendorfer Rathaus langsam in die Gänge kommen. Die Zeit drängt, denn Investitionen und Renovierungsarbeiten hat die Timmendorfer Eishalle bitter nötig, auch wenn ein Neubau kommt. Es gilt also für alle Beteiligten, die Politik, den Betreiber, die Vereine, sich an einen Tisch zu setzen und „Butter bei die Fische“ zu geben.

Die Zeit drängt! Die Entscheidung kann übrigens nur lauten: JA zu einer Eishalle in Timmendorfer Strand, JA zum Eishockey in Timmendorfer Strand!

HL-SPORTS hat dazu eine neue Umfrage eingestellt: „Was soll mit dem Eissport in Timmendorf passieren?“ Hier abstimmen.

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