Hannover/Timmendorfer Strand – Am 15. Spieltag der Eishockey Oberliga Nord konnten die Timmendorfer Beach Boys den zehnten Saisonsieg einfahren. In einem echten Krimi siegten die Beach Boys beim Tabellennachbarn Hannover Indians mit 5:4 (1:1, 0:2, 4:1) und  verteidigen den dritten Platz in der Tabelle.

Wie so oft in den letzten Wochen stellte sich die Mannschaft der Beach Boys selber auf. Trainer Sven Gösch musste auf die Verletzten Christopher Röhrl und Jesper Delfs verzichten, darüber hinaus fehlten Marc Vorderbrüggen (Trainingsrückstand), Jeff Maronese (noch in Kanada) sowie Björn Reinke und Kenneth Schnabel (beide beruflich verhindert). Um die Ausfälle zu kompensieren, beorderte Gösch André Gerartz in den ersten Sturm und Yannick Mund spielte in der dritten Sturmreihe.

Die 2350 Zuschauer am Pferdeturm in Hannover sahen eine rassige Begegnung mit einigen Torgelegenheiten auf beiden Seiten, allerdings fehlte lange Zeit die Würze in Form von Toren. Es dauerte bis zur 16. Minute, ehe dann die Indians in Führung gingen. Karan Moallim traf zum 1:0 für die Hausherren. Die Beach Boys antworten zwei Minuten später in Überzahl: nur 19 Sekunden nachdem Brendan Sanders in die Kühlbox musste, traf Patrick Saggau zum 1:1-Ausgleich.
Das zweite Drittel begann denkbar schlecht, denn nur 123 Sekunden nach Wiederanpfiff verursachte Rob Labute einen Penaltyshot. Glücklicherweise konnte Matthias Rieck im Tor den Versuch von Brendan Sanders parieren. Im dritten Überzahlspiel der Indians war aber auch der Timmendorfer Goalie machtlos: Philipp Michl erzielte das 2:1 in der 34. Minute. Und in der 39. Minuten ließen die Indianer dann sogar das 3:1 durch Armin Finkel folgen. Alles schien also seinen von Vielen erwarteten Gang zu nehmen. „Wir haben aufgehört, Eishockey zu spielen und lagen völlig verdient hinten“, fasste Trainer Sven Gösch das zweite Drittel zusammen.

Der Start ins letzte Drittel gelang den Beach Boys perfekt, denn nur drei Minuten nach Wiederbeginn verkürzte Rino Schroeder auf 2:3 aus Sicht der Timmendorfer.  Diese versuchten nun alles und arbeiteten auf das 3:3 hin, doch damit  liefen sie den Indians ins offene Messer und Artur Gass war der Nutznießer. In der 47. Minute erhöhte der Stürmer auf 4:2. Aber getreu dem Motto „Beach Boys geben niemals auf“ rannten die Mannen von Sven Gösch weiter an und kamen in Überzahl wieder heran. Thorben Saggau traf in der 51. Minute zum erneuten Anschlusstreffer.
Dieses Tor war der Auftakt zu dramatischen Schlussminuten. Die Beach Boys schnürten die Indinas in ihrem Drittel förmlich ein, konnten die schwarze Hartgummischeibe aber nicht versenken. Die Indians kamen kaum noch hinterher und sorgten in Person von Maximilian Pohl fünf Minuten vor dem Ende für den negativen Höhepunkt der Partie.
Mit einem üblen Check gegen den Kopf beförderte Pohl Jason Horst aus dem Spiel. Während Pohl völlig zu recht mit einer Matchstrafe vom Eis musste, ging es für Horst direkt ins Krankenhaus. „So einen Check fährt man nicht zu Ende! Das war mit voller Verletzungsabsicht“, meinte ein sichtlich erregter Sven Gösch zu HL-SPORTS: „Ich bin gespannt, wie lang er gesperrt wird. In der DEL wären das mindestens 12 Spiele!“
Als sich die Gemüter in der Folge wieder beruhigt hatten, spielten die Beach Boys wieder Eishockey und bestraften den Gegner auf sportlichem Wege.  Man legte sich die Indians zurecht und in der 59. Minute egalisierte André Gerartz die Partie.  Und damit noch nicht genug: 13 Sekunden vor dem Ende war  der Timmendorfer Top-Torjäger wieder zur Stelle und schoss die Beach Boys zum zweiten Sieg über die Indians in dieser Saison.  
Der Jubel bei den mitgereisten Timmendorfer Fans war unbeschreiblich und als die Schlusssirene ertönte, war den Spielern auf dem Eis die Erleichterung anzusehen.

In die Freude über den Sieg mischten sich aber die Sorgen um Jason Horst, welcher nach ersten Informationen kurzzeitig bewusstlos war und dazu mindestens eine Platzwunde am Kopf davon trug. HL-SPORTS wünscht gute Besserung.
„Jason wird wohl die Nacht im Krankenhaus in Hannover verbringen müssen“, meinte Gösch, der mit dem Ergebnis des Spiels am Ende zufrieden war: „Ich denke, mit Ausnahme des zweiten Drittels haben wir gut gespielt und letztlich auch verdient gewonnen. Die Umstellungen im Powerplay haben anscheinend auch gefruchtet und so kommen wir halt zu vier Überzahltoren am heutigen Abend.“

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Die Beach Boys festigen mit ihrem Sieg Rang drei und können mit frischem Mut auf das Dorfderby gegen den Adendorfer EC blicken. Den Heidschnucken gelang heute eine kleine Sensation: sie besiegten die Hannover Scorpions mit 5:2 und dürften nun beflügelt in das Spiel am Sonntag gehen. Um 18 Uhr fällt dann die erste Scheibe im ETC am Kurpark.

Statistik:
1:0 Moallim (16.), 1:1 P. Saggau (18./ÜZ), 2:1 Michl (34.), 3:1 Finkel (39.), 3:2 Schroeder (43.), 4:2 Gass (47.), 4:3 T. Saggau (51./ÜZ), 4:4 Gerartz (59./ÜZ), 4:5 Gerartz (60.)

Strafen: Hannover 10 + Matchstrafe Pohl – Timmendorf 6
Zuschauer: 2350

Weitere Ergebnisse:
HSV – Rostock 2:7, Nordhorn – Crocodiles Hamburg 4:5, Adendorf – Hannover Scorpions 5:2

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