Timmendorfer Strand – In der vergangen Woche war es ruhig um den finanziell angeschlagenen EHC Timmendorfer Strand 06. Nachdem Dennis Sauerbrei von seinem Posten als Vorsitzender zurücktrat (HL-SPORTS berichtete), nahm eine Gruppe um den gerade erst frischgewählten verbleibenden Vorstand Florian Bolus (2. Vorsitzender) und Claudia Jacob (Schatzmeisterin) die „Aufräumarbeiten“ auf. Glücklich scheint man mit den bisherigen Ergebnissen nicht zu sein, denn den Club drücken über 100.000 Euro kurzfristige Verbindlichkeiten. Doch noch sind anscheinend nicht alle Unterlagen gesichtet und einen Zugang zum Vereinskonto gibt es ebenfalls noch nicht. 

Beim Deutschen Eishockey Bund (DEB) wurde indes nicht mehr für die Oberliga gemeldet. Sollte alles gutgehen und die Beach Boys vor einer Insolvenz gerettet werden, wird es maximal die Regionalliga. Die Zulassung dafür wurde beantragt. So oder so, ein Neuanfang steht für das Timmendorfer Eishockey auf dem Programm. Zwölf Jahre nach der letzten Insolvenz will man aber versuchen, einer erneuten Pleite aus dem Weg zu gehen. Allerdings ohne Oberliga. Das steht fest.

Erste Gespräche wurden geführt. So ging es bei einem Elternabend um den Nachwuchs. André Weiss, Jugendwart des EHCT 06, lud ein und viele besorgte Väter und Mütter kamen in die Gemeinschaftsschule. Drei Optionen, den Kids Eishockey weiter in Timmendorf zu ermöglichen, wurden vorgestellt.

Sollte der Verein weiterbestehen und eine Insolvenz vermeiden, stünde Weiss nicht mehr zur Verfügung. Um Fristen nicht verstreichen zu lassen, wurde allerdings eine Spielgemeinschaft mit dem EC Molot Hamburg gemeldet.

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Die zweite Option wäre die Neugründung eines Nachfolgevereins. Es ist nicht klar, ob es Pläne dafür gibt und wer die tragenden Personen sein könnten. In diesem Fall tappen alle im Dunkeln. Dann müsste der neue Club allerdings wahrscheinlich in der Landesliga starten. Harsefeld, Gödens und Adendorf 1c wären dann unter anderem die Gegner.

Interessant wurde es beim dritten Vorschlag, der die Übernahme des EHCT 06 in den NTSV Strand 08 bedeuten würde. Der Verein, der in der Vergangenheit um „Gemeidegeld“ mit dem EHCT buhlte, wäre bereit, die Kinder und Jugendlichen bei sich aufzunehmen. Ein konkretes Angebot legte Weiss den Eltern vor. Die staunten nicht schlecht, als sie den Jahresmitgliedsbeitrag von 300 Euro pro Kind erblickten. Beim EHCT zahlte man zuletzt für alle Kinder einer Familie den gesamt ungefähr gleichen Beitrag. Allerdings müssten alle 60 Kinder und Jugendliche mitziehen, denn springt nur einer ab, würde der Beitrag dementsprechend teurer für die verbleibenden sein. Trotzdem gäbe es eine Unterdeckung von rund 10.000 Euro, die von irgendwoher aufgefangen werden müssten. Woher das Geld kommen soll, war nicht klar. Spannend dabei ist, dass gerade NTSV-Hauptsponsor Michael Strümpell (ehemals CDU-Gemeinderatsvertreter und nun Vorsitzender der Wählergemeinschaft „Neue Perspektive“) beim Bürgerentscheid im vergangenen Jahr zur Rettung des ETC zu bedenken gab, dass andere Projekte unter der Sanierung des Eis- und Tenniscentrums (ETC) „leiden müssen“ nun offenbar eine Liebe zum Eishockey entdeckt. Bisher war er zumindest nicht auf der Sponsorenliste der Beach Boys zu finden. Am kommenden Donnerstag (7.6.) soll im NTSV-Vorstand darüber beraten werden, ob es wirklich eine Eishockeysparte geben soll. Weiss würde dann die Spartenleitung übernehmen. Das ist bereits beschlossene Sache. Platz für eine Herren- oder Damenmannschaft würde es im NTSV Strand 08 aber voraussichtlich nicht geben.

Die Eltern gingen mit gemischten Gefühlen aus dem Abend, sollen nun eine Entscheidung treffen, doch viele wollen ihrem EHCT die Treue halten, aber auch wissen, was wirklich los ist. Die bisherige Verschwiegenheit vor dem großen Knall in der Vorwoche in der Führungsetage soll ein Ende finden. Schatzmeisterin Jacob kündigte einen Informationsabend in der kommenden Woche an. Dann sollen alle Fakten auf den Tisch.

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