Timmendorfer Strand – Die Ereignisse in Timmendorfer Strand überschlugen sich am Mittwoch. Erst wurde bekannt, dass der EHC Timmendorfer Strand 06 in die Insolvenz verabschiedet wird. Der Schuldenberg und die Misswirtschaft der vergangenen Jahre wurden nicht gestoppt. Zu groß war die Last, die auf dem Retter-Team lag, wie es hieß. Claudia Jacob trat von ihrem Amt als Schatzmeisterin inzwischen zurück. Der Vorstand, der noch gar nicht ins Vereinsregister eingetragen war, bestand am Mittwoch nur noch aus dem 2. Vorsitzenden Florian Bolus. Handlungsunfähigkeit ist die Folge. Ein Notvorstand wird nun eingerichtet und der wird nur noch die Abwicklung des Clubs in Form einer Insolvenz auf den Weg bringen können.

Am Mittwoch folgte die Mitteilung eines neuen Vereins: „Timmendorf hat einen neuen Verein: Der TESV (Timmendorfer Eissportverein) bietet Kindern, Jugendlichen und Amateuren in der Region die Möglichkeit, das Eislaufen zu erlernen und Eishockey zu spielen.“ Andre Weiss, aktuell noch Jugendwart beim EHCT 06, gründete mit einigen Eltern den neuen Club an der Ostsee. Er fungiert als 1. Vorsitzender und sagt: „Nachdem die Entscheidung gefallen war, einen neuen Verein zu gründen, musste ich mich erst mal aufs Rad setzen und ein paar Kilometer fahren, um den Kopf freizukriegen. Denn natürlich gab es da innere Zweifel. Das Engagement und die Motivation in unserem Gründungsteam begeistern mich immer wieder und bestätigen meinen Entschluss, den Kindern in Ostholstein hier ein Eissport-Zuhause zu bieten.“ Schon in den vergangenen Wochen war die Tendenz um das Weiss-Lager zu erkennen.

Einige Stunden danach die nächste Meldung aus Timmendorf. Ein zweiter Verein wurde ausgerufen. Dieses Mal von denjenigen, die bis zur letzten Sekunde versucht haben, den EHCT 06 zu retten. Die Pläne für einen neuen Club lagen bereits seit Wochen als Notlösung in der Schublade.

Der neue Gesamtverein für das Eishockey am Timmendorfer Strand befindet sich in der Gründung. Die Vorstandsämter im neuen Verein sollen wie folgt übernommen werden: Michael Weissin (1. Vorsitzender), Jocki Dittrich (2. Vorsitzender), Monika Hager-Linow (Schatzmeisterin). Zudem wurden auch schon zwei Jugendwarte gefunden. Dem Vorstand beratend zur Seite stehen werden: Hans Meyer, Bettina Harmsdorf, Michael Bertz, Sven Gösch und Dennis Maschke. Zudem soll in dem neuen Verein auch ein Aufsichtsrat installiert werden. Eine geballte Ladung an Kompetenz, die bereits Erfahrungen auf dem Sektor haben.

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„Für uns kam immer nur ein Gesamtverein, bestehend aus Nachwuchs und erster Mannschaft in Frage. Definitiv muss eine finanzielle Trennung noch deutlicher und transparenter Vollzogen werden. Dieser Punkt soll schon in der neuen Satzung festgehalten werden“, erläutert Weissin.
Der neue Verein plant darüber hinaus, den Mitglieder die ihren Beitrag im alten Verein (EHCT 06 e.V.) schon bezahlt haben, kostenfrei beziehungsweise mit einer freiwilligen Zugabe im ersten Spieljahr in den neuen Verein zu übernehmen damit keine doppelten Beiträge gezahlt werden müssen.

„Ich bin davon überzeugt, dass unser Team, bestehend aus Urgesteinen der Timmendorfer Eishockey-Geschichte, die das notwendige Know-How mitbringen um den Verein zukunftsorientiert zu führen. Die Gespräche mit den Verbänden laufen ebenfalls schon auf Hochtouren“, ergänzt der starke Mann des neuen „zweiten“ Timmendorfer Eishockeyclubs.

„Der Blick geht also nach vorne, allerdings soll die Vergangenheit nicht vernachlässigt werden. Eine lückenlose Aufklärung der Geschehnisse aus der vergangenen Saison haben weiterhin eine hohe Priorität. Verantwortliche Personen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Das Ziel ist, keine „Schlammschlacht“ um Kinder und Mitglieder zu eröffnen sondern einen vernünftigen gemeinsam Weg in einem Gesamtverein zu gehen. Das Retter-Team hält auch weiterhin am Erhalt des Eishockeystandortes Timmendorfer Strand fest“, heißt es in der Mitteilung aus dem Weissin-Lager.

Nach Informationen von HL-SPORTS soll es am Mittwochabend bereits ein Treffen zwischen Weiss und Weissin gegeben haben. Das Ergebnis blieb bisher offen. Fakt ist: Zwei Timmendorfer Eishockeyvereine an einem Standort machen keinen Sinn. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Protagonisten einigen, da sonst einer auf der Strecke bleiben wird. Interessant wird auch die Entscheidung der Gemeindevertreter sein, wann sie ihrem Sanierungsauftrag, den sie durch einen Bürgerentscheid Anfang des vergangenen Jahres erhalten haben und stets vor sich herschieben und sich dabei vertagen, endlich nachkommen. Will die Gemeindevertretung überhaupt diesem Bürgerwillen nachkommen? Langsam muss man sich diese Frage stellen. Passiert ist zumindest bisher nicht viel.

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