Timmendorfer Strand – Wieder haben die Beach Boys alles gegeben, doch am Ende stehen sie wieder ohne Sieg da. Bei den Hannover Scorpions unterlag der EHC Timmendorfer Strand mit 2:5 (0:1, 0:1, 2:3). Dabei erwiesen sich die Gastgeber in einem mitunter ruppigen Spiel als verdienter, aber schlechter Gewinner.

Vor 595 Zuschauern erwischten die Timmendorfer, welche ohne Thorben Saggau (privat verhindert), Tibor Uglar (gesperrt), Dennis Overbeck (krank) und Marco Meyer (Studium) auskommen mussten, einen guten Start und hat direkt in der Anfangsphase zwei gute Gelegenheiten durch Michael Chvostek und Kenneth Schnabel. Die Scorpions brauchten ein paar Minuten, um in die Partie zu kommen und hatten durch Ouelette ihre erste Chance nach etwas mehr als fünf Minuten.

In der achten Minute hatte Kenneth Schnabel per Penalty-Shot die große Gelegenheit auf die Timmendorfer Führung, doch er scheiterte an Dennis Korff im Kasten. Zuvor hatte Gall Schnabel regelwidrig zu Fall gebracht.
Besser machten es die Scorpions nur drei Minuten später. Herklotz lupfte in Richtung Tor und Andreas Morczinietz gab dem Puck nochmal etwas zusätzlichen Druck. Durch die Beine eines Verteidigers und von Goalie Jan-Niklas Gebert, dem die Sicht verdeckt war, rutschte der Puck zum 1:0 ins Netz. Die Beach Boys blieben aber dran, scheiterten aber zu oft an Korff. In der 18. Minute musste dann Kenneth Schnabel für 2+10 Minuten vom Eis, nachdem er einen Hannoveraner am Kopf getroffen hatte.  Es ging dann mit dem 1:0 für die Scorpions in die Pause.

Im zweiten Drittel drückten die Gastgeber mächtig aufs Gas, zielten aber in der Anfangsphase zu ungenau, um das Timmendorfer Tor zu gefährden. Und wenn packte Gebert zu. Dennoch wuchs der Druck der Langenhagener und die Beach Boys begannen leicht zu schwimmen. Dann folgte die erste richtig unschöne Szene des Abends, als Vojtech Suchomer Sebastian Lehmann mit dem Ellbogen voll im Gesicht traf und Lehmann kurzzeitig ausknockte. Die Gemüter kochten hoch und als sich alles beruhigt hatte, wurde Suchomer von Schiedsrichter Korb korrekterweise vorzeitig zum Duschen geschickt. Glücklicherweise konnte Lehmann nach einer Behandlungspause weiter machen.
Nun waren die Beach Boys mal wieder fünf Minuten lang in Unterzahl, doch sie spielten dies eigentlich ganz gut runter, doch dann rutschte Gebert eine Scheibe durch. Robin Ringe bedankte sich für den Torwartfehler mit dem 2:0 (30.).

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Partie ruppiger, beide Mannschaften griffen fast regelmäßig zu unfairen Mitteln. Die Nickeligkeiten, vor allem hinter dem Rücken der Schiedsrichter, häuften sich. Die Scorpions blieben aber bis zum Ende des Drittels die bessere Mannschaft, auch wenn Michael Chvostek in der 37. Minute allein auf Korff zulief und an diesem scheiterte. Es blieb beim 2:0 zur zweiten Pause.

Mit Wut im Bauch kamen die Beach Boys aus der Kabine und versuchten Anfang des letzten Drittels nochmals an den guten Spielbeginn anzuknüpfen. Dies gelang auch und in der 48. Minute staubte Michael Chvostek zum Anschlusstreffer ab. Der Tscheche, nach einem Stockschlag im zweiten Drittel mit arg lädiertem Ellenbogen, trieb gemeinsam mit Marcus Klupp, Patrick Saggau und Moritz Meyer seine Mannschaft nach vorne, doch im Abschluss blieben die Beach Boys einfach zu harmlos. Die Scorpions konterten und kamen durch einen Schlagschuss von Justin Spenke in der 55. Minute zum vorentscheidenden 3:1. Leider war auch dieser Schuss nicht unhaltbar, da Gebert freie Sicht auf den harten, aber nicht unbedingt platzierten Schuss hatte.
Henry Thom setzte alles auf eine Karte, nahm zwei Minuten vor dem Ende den Goalie vom Eis und wurde dafür bestraft. Phil Hungerecker traf ins leere Tor (59.), 15 Sekunden später legte Thomas Herklotz das 5:1 nach. Das Spiel war im Grunde gelaufen.

Doch die letzten 75 Sekunden hatten es dann noch mal in sich und die Gastgeber präsentierten sich nicht gerade als gute Gewinner. Erst verlor Thomas Pape die Nerven, wollte sich Patrick Saggau vorknöpfen und warf dafür Helm, Handschuhe und Schläger weg. Er konnte von Glück sagen, dass es Schiedsrichter Korb nur bei zwei Minuten beließ. Doch kaum war der Puck im Spiel, begann Robin Marek wie von Sinnen auf Saggau einzuprügeln und wurde, nach dem er endlich von Saggau getrennt werden konnte, zum Duschen geschickt. Da auch Deichstetter (Stockschlag) noch eine Strafe bekam, wurde es in der Hannoveraner Kühlbox schön kuschelig, und die Beach Boys trafen bei Fünf gegen Drei zum 5:2 durch Kenneth Schnabel (60.).

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Aber damit war es nicht vorbei, denn mit der Schlusssirene gingen Thomas Pape und Kevin Gall nochmals auf Beach Boys-Jagd. Gall wurde dafür nach Abpfiff mit einer großen Strafe belegt. Zwischen den Trainern Henry Thom und Len Soccio soll es im Kabinentrakt hoch her gegangen sein. Entsprechend wortkarg gab sich Thom auf der Pressekonferenz, auf der er aber sein Team für den Einsatz und die Moral lobte.

Mit 3:0 führen die Scorpions nun, doch die Serie könnte am Freitag nochmal richtig abgehen. Nach Äußerungen diverser Spieler beider Seiten wird wohl eine richtige Eishockeyschlacht auf die Zuschauer zukommen.

Neben den Scorpions nimmt auch Lokalrivale Hannover Indians Kurs auf das Halbfinale. Der Vorrundensieger besiegte Wedemark mit 6:0 und führt ebenfalls mit 3:0. Rostock drehte die Partie gegen den HSV nach einem 0:3-Rückstand und gewann mit 5:4.  Die Harzer Falken besiegten die Crocos mit 5:2.

Statistik
1:0 Morczinietz (11.), 2:0 Ringe (30./ÜZ), 2:1 Chvostek (48./ÜZ), 3:1 Spenke (55.), 4:1 Hungerecker (59.), 5:1 Herklotz (59.), 5:2 Schnabel (60./ÜZ)

Strafen: Hannover 26 plus Spieldauer Marek plus Spieldauer Gall – Timmendorf 13 plus 10 Schnabel plus Spieldauer Suchomer
Zuschauer: 595
Serienstand: 3:0

Weitere Spiele:
Hannover Indians – Wedemark Scorpions 6:0 (Serie 3:0)
Harzer Falken – Crocodiles Hamburg 5:2 (2:1)
Rostock Piranhas – Hamburger SV 5:4 (2:1)

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