New York/USA – Game Day in New York City und zwei Lübecker waren mittendrin. Nicht nur in Deutschland und auf der ganzen Welt fieberte man beim Super Bowl in der letzten Nacht mit. Laurents Mohr und Colin Harms gewannen eine Reise in die USA und berichten exklusiv bei HL-SPORTS über das einmalige Erlebnis. Heute schauen wir auf den letzten Tag zurück.

Sonntag, 02.02.2014:

The Big Game

Möglichst früh wollten wir am Stadion sein, um so viel wie möglich von dem Pregame Spektakel, in Amerika „Tailgating“ genannt, mitzubekommen.

Nachdem wir uns vom Zuckerschock des Dunkin Donuts Frühstück erholt und den Rest unseres Reisegeldes für Klamotten verprasst haben, sind wir auch schon zur Pennstation gelaufen um den Zug zum Metlife Stadium in die Meadowlands zu nehmen. Auf dem Weg trafen wir viele orange-blau und grün-blau gekleidete Leute, denen wir aus Faulheit, uns den Weg selbst zu erkunden, einfach anschlossen.

Möglichst früh da sein, wollten wohl auch andere, sodass wir an der Umsteig-Station ne gute Stunde mit hundert anderen festhingen, was die Halle so stark aufwärmte, dass wir verschwitzt, aber dann auch erleichtert, wieder in der Kühle, im zweiten Zug saßen. Auf dem Rückweg staute es sich am Stadion wieder, diesmal standen wir in der Kälte. Organisatorisch eigentlich eine Katastrophe, war aber auch der einzige Kritikpunkt am ganzen Event.

Am Stadion angekommen, gab es ähnlich wie auf dem Superbowl Boulevard viele Aktivitäten, die wir in den zwei Stunden vorm Anpfiff gar nicht alle machen konnten. Dafür konnten wir aber ein paar Promis erspähen. Natürlich lassen sich die „Großen“ Amerikas das Spektakel nicht entgehen.

Colin schien hier ein gutes Auge zu haben und entdeckte nicht nur Jeff Ross, einer Colin‘s Lieblingscomedians, mit dem er auch ein Foto machen durfte, sondern auch Warren Sapp, Hall of Fame Defense Tackle, der Tampa Bay Buccaneers, und Experte des NFL TV-Senders.

Das Stadium, dass von draußen noch relativ klein aussah, fasste 82.000 Zuschauer, so viel wie das größte Stadion der Bundesliga, der Signal Iduna Park, wobei im „Metlife“, alles Sitzplätze waren, auch wenn die waren Fans kaum saßen.

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Unsere Plätze waren super und die Stimmung vorm Spiel atemberaubend. Während die leicht in der Unterzahl liegenden Denver Fans recht ruhig waren, witterten wohl die Fans der Seahawks, die „12th man“ schon den großartigen Spielverlauf (aus deren Sicht). Überall hörte man „SEA – HAWKS“-Rufe.

Das Einlaufen der Spieler war echtes Gänsehaut-Feeling, die Nationalhymne wie erwartet ein besonderer Moment für alle anwesenden, aber nichts übertraf aus meiner Sicht die neun Kampfhubschrauber die knapp 20 Meter über das Stadion flogen und der ungeheure Lärm dieser Stahlkolosse, der so voller Kraft strotzte, dass das ganze Stadion bebte. So beeindruckend der Moment auch war oder vielleicht auch gerade deswegen, mussten Colin und ich laut loslachen, über diese klischeedeckende Ur-amerikanische Situation.

Der Sieg der Seattle Seahawks war selbst in dieser Höhe völlig gerechtfertigt. Bei einem so großen Spiel wie dem Superbowl, ist es klar dass die Nerven verrückt spielen. Als Team gibt es nur zwei Optionen, man lässt sich einschüchtern, denkt an die Möglichkeit zu versagen und spielt ängstlich, oder man trotzt dem Moment, à la Olli Kahn, und dreht richtig auf. Nach dem ersten Snap sah man wofür die Broncos sich entschieden hatten und innerhalb von Minuten wusste man auch wie es um die Seattle Seahawks und deren herausragenden Defense stand. Während Russel Wilson, die Offense fehlerfrei durch das Spiel führte und weder Interception noch Sack zuließ waren es die vier Turnover, die die Seahawks Defense um das Defense Backfield, die sogenannten „Legion of Boom“ (Thomas, Sherman, Chancellor und Maxwell) machten, der entscheidende Unterschied. Während Sherman (selbst ernannter bester Cornerback der Welt, dem ich auch nicht wiedersprechen kann) Erick Decker, einen der besten Receiver diese Saison, so aus dem Spiel nahm, dass Manning nicht einen einzigen Pass zu ihm anbrachte und Earl Thomas der alle Versuche eines tiefen Pass so souverän verteidigte, war es Chancellor der jeden kurzen angebrachten Pass mit einer brachialen Gewalt bestrafte und so die Broncos Receiver dermaßen einschüchterte, dass diese dem sowieso ständig unter Druck stehenden Peyton Manning keine Hilfe boten.

Nach dem Kickoff-Return Touchdown von Percy Harvin, war es um Denver geschehen. Trotzdem hat es uns sehr verwundert, dass, bei Ticketpreisen ab $ 1000, Leute allen ernstes schon im 3. Viertel das Stadion verließen. Die Seattle Fans natürlich nicht, welche von Beginn an so laut waren, dass es eigentlich ein Heimspiel war und die Broncos Schwierigkeiten hatten, die Befehle Mannings zu verstehen. Vielleicht eine von vielen Erklärungen für Denver‘s Blamage, aber sicherlich keine Ausrede für eine derartige Leistung, die durch die Bank weg nicht SuperBowl reif war.

Aber auch wenn das Team, welches ich angefeuert habe nicht gewann, hatte ich einen Riesen Spaß und bin allen Leuten sehr, sehr dankbar, die uns das möglich gemacht haben.

Das war der letzte Bericht im Reisetagebuch von Cougars-Spieler Laurents Mohr. Für ihn und Harms ging es am Montagabend wieder zurück in die Heimat.

HL-SPORTS bedankt sich bei beiden für die aufregenden Eindrücke, die sie nach Hause geliefert haben und freut sich auf eine spannende neue Zweitliga-Football-Saison mit den Cougars.

Hier geht es zu den vorangegangen Tagen des Reisetagebuchs.

Klickt auf die Bilder um zur Fotostrecke zu gelangen.

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