Ja ja, der HSV. Die meisten Fans der Rothosen ahnten schon wieder das Schlimmste, als das Team von Trainer Markus Gisdol sich gleich in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Gespött machte. Trotz eigener Überzahl unterlag man dem Drittligisten aus Osnabrück mit 0:3. Es gab nicht wenige Fußball-Experten, die nun schon wieder den Abgesang des HSV einläuteten. Doch in der Liga zeigt der HSV bislang ein anderes Gesicht. Aber ist dieses Gesicht auch von Dauer? Oder wird das alljährliche Chaos schon bald wieder seinen gewohnten Lauf nehmen?

Das blamable Pokal-Aus ließ Böses erahnen

Als ob ein Pokal-Aus an sich nicht schon schlimm genug wäre, gelang es dem HSV, in diesem Punkt sogar noch einen draufzulegen. Nicht nur, dass man sang- und klanglos gegen einen Drittligisten die Segel streichen musste – der Bundesliga-Dino spielte sogar noch mehr als 70 Minuten lang nach einem Platzverweis des Gegners in Überzahl. Am Ende hieß es trotzdem 3:0 für den Drittligisten aus Osnabrück. Es kam, wie es kommen musste: Über den HSV wurde kübelweise Häme ausgeschüttet. Scherzhaft bedauerten sogar einige Anhänger das Aus, da man ja schließlich stets dem Außenseiter die Daumen drücke. Nein, ein Blick in die Zeitungen oder in die sozialen Medien war für keinen, der es gut mit dem HSV meint, in den nächsten Tagen angebracht. Und wenn es dann sportlich schon nicht rundläuft, dann machen interne Querelen die Sache sicher nicht besser.

Auferstehung gegen Augsburg und Köln?

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Das erste Bundesligaspiel war sogleich gegen eine der unangenehmeren Mannschaften der Bundesliga. Auf heimischem Rasen traf die Gisdol-Elf auf den FC Augsburg. Und der HSV wäre nicht der HSV, wenn auch dieses Spiel nicht für einen Knalleffekt gesorgt hätte. Zunächst einmal sei erwähnt, dass der HSV mit 1:0 siegte. Nikolai Müller erzielte das Tor des Tages und feierte diesen Treffer ausgelassen. Allerdings knickte er beim Jubeln derart unglücklich mit dem Knie weg, dass er sich dabei das Kreuzband riss. Auch, wenn es ob der schweren Verletzung des Stürmers sicher nicht angebracht war, war der HSV nun wieder Zielscheibe für Hohn und Spott. Der Auftaktsieg gegen unangenehme Augsburger ging angesichts des Müller-Missgeschicks beinahe komplett unter.

Zwar mit breiter Brust, aber ohne Müller, trat der HSV zum zweiten Spieltag beim 1. FC Köln an. Gegen eben jene Domstädter, die in der vergangenen Spielzeit eine Traumsaison hinlegten und sich nun sogar in der Europa League beweisen dürfen. Der Leser ahnt, was nun kommt: Wann immer der HSV den Rasen betritt, ist etwas los. Allerdings konnte der HSV diesmal nun wirklich nichts dafür. Schiedsrichter Felix Brych verletzte sich in der zweiten Hälfte so schwer, dass er die Partie nicht mehr zu Ende leiten konnte. Ersatzmann Sören Storks musste ran und sollte sich zunächst nicht wirklich als Glücksfee entpuppen. Dessen erste Bundesliga-Amtshandlung überhaupt war das Zücken der Gelb-Roten Karte gegen HSV-Spieler Mergim Mavraj. Nahm das Chaos beim HSV nun endgültig seinen Lauf? Nein, überraschenderweise nicht, denn im längsten Spiel der Bundesliga-Geschichte (auch hier schrieb der HSV Geschichte) siegten die Hamburger am Ende verdient mit 3:1. Wer am späten Abend vielleicht von einem gemütlichen Essen nach Hause kam und einen Blick auf die Tabelle der Bundesliga geworfen hatte, dürfte seinen Augen nicht getraut haben: Der HSV war Tabellenführer – wenn auch nur für eine Nacht, denn das Spiel in Köln stieg an einem Freitag.

Quo vadis, HSV?

Wer darauf wetten will, wie der HSV abschneidet, kann sich unter wettenerfahrungen.com einige Informationen einholen. Es gibt natürlich Fans, die nun schon wieder überschwänglich das sichere Mittelfeld oder sogar die internationalen Plätze im Blick haben werden. Doch man ist vorsichtig geworden beim HSV. Zwei Relegationen und eine Last-Minute-Rettung in der vergangenen Saison scheinen bei einigen Beteiligten für die nötige Demut gesorgt zu haben. Zudem bemüht sich auch Cheftrainer Gisdol, de „Laden zusammenzuhalten“. Aktuell ist (fast) alles eitel Sonnschein beim HSV. Doch es bleibt abzuwarten, was passiert, wenn es auch mal mehrere Pleiten am Stück gibt. Es bleibt – wie immer – spannend.

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