Wie sollte es anders sein, wenn der Chefredakteur das erste Mal in den WM-Blog von HL-SPORTS eingreift. Freitag, der 13. – ob das gut geht?

Beim Eröffnungsspiel kam der Gedanke, was man an so einem Tag alles so auf die Beine stellen könnte und da die Liebhaber der Küche bei HL-SPORTS weites gehend zu kurz kommen, war schnell klar, sich die sechs spielenden Nationen des denkwürdigen Datums in der Küche einmal genauer anzuschauen.

Die Nationalgerichte des Tages waren der feste Entschluss des seltenen Kochs Roland Kenzo. Zwei Gäste am Tisch waren schnell gefunden. Die Liebste und deren Frau Mama, welche zum Wochenendbesuch vorbeischaute. Mexiko, Kamerun, Spanien, Niederlande, Chile und Australien spuckte der Spielplan aus – nur was isst oder trinkt man dort? Einen „einfacheren“ Tag für so ein Vorhaben konnte man sich wohl wirklich nicht aussuchen. Dem Internet sei Dank, hier schnell die richtigen Antworten zu finden. Hektisch wurde am Freitagvormittag der Einkaufszettel geschrieben und dann ging’s los.

Anpfiff! Allerdings scheiterte der erste Sturmlauf im Supermarkt. „Vegemite“ sollte auf das Toast, um mit einem kräftigen Frühstück in den Tag zu starten. Auf die Schnelle war der australische Brotaufstrich nicht zu bekommen. Eine Vorbestellung hätte es getan, doch der Flug von Melbourne nach Lübeck war schon in der Luft. So hielt der allseits beliebte Schokoaufstrich mit dem großen „N“ also her, der einem den Tag schon mal versüßte und der schwarz-rot-goldene Schlapphut war der Lacher der folgenden Stunden.

Bei Kamerun verzweifelte man erneut, denn so lecker sich Ndolé im ersten Moment anhörte, musste man Rücksicht darauf nehmen, dass die zu bekochenden vielleicht keinen bitteren Spinat mögen. Im Endeffekt sah sich der Koch etwas erleichtert, nicht gleich so schwierige Sachen auf den Tisch zaubern zu müssen. Glücklicherweise gehört in dem afrikanischen Land Ananas, Papaya und Kokosnüsse auf den Tisch. Mit der ersten Frucht glänzte der Tages-Koch dann aber wieder, die zum nächsten Gang serviert wurde.

Der Mittagstisch war einfach: Paella aus Spanien! Ein Reisgericht war so ganz nach dem Geschmack des Initiators und so wurde lecker gespeist. Das O und A war nicht zu überhören, denn alle fühlten sich ans Mittelmeer versetzt.

Dazu natürlich ein Bier aus den Niederlanden und da nimmt man doch am besten gleich eines der Marktführer: Heineken. Prost! Davon wurde im Übrigen gleich mehr gekauft, da der Abend ja noch lang werden sollte.

Der Nachtisch sollte dann wieder etliche Möglichkeiten aufzeigen, aber man(n) macht sich das ja einfach und denkt, was in Chile als „Berlin“ betitelt wird, ist für einen „Preußen“ das richtige. Der Krapfen tat es und so bildete man seinen kulinarischen Intellekt zusätzlich, wobei man dieses südamerikanische Land  nicht unbedingt mit einem Berliner in Verbindung bringen würde, wenn man es vorher nicht wüsste – doch wer weiß das schon?

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Fünf Nationen geschafft, doch eine fehlte noch: Mexiko… Und was kann es da besseres geben als Tortillas zum Abendessen. Die Nummer ging jedoch etwas daneben. Der Geschmack war einzigartig und auch für den Koch das erste Mal, die Begegnung mit einem „Wrap“. Ein Fertiggericht hätte es bestimmt besser gemacht, zumindest im Aussehen. Drei Personen, drei Versuche. Hier wurde nach dem ersten Tortilla, die Aufwärmzeit des Teigs von zwei Minuten auf eine halbe minimiert. Der Hinweis der Gäste, dass man dann den Teig nicht mehr rollen könne, erreichte den aktiven und konzentrierten Künstler leider zu spät. Dafür meinte er es gut, denn ein Rollen war des Tortilla-Wraps nicht mehr möglich. Weniger ist manchmal einfach mehr, denn die kleine Teigtasche wurde üppig mit Hähnchenfilet, Mais, Eisbergsalat, Tomate, Gurke, Krautsalat – Rollen fiel also aus und nun sah es eher nach einer Pizza aus. Der zweite Versuch kam dem Bild, welches einem zuvor das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, etwas näher. Man sparte an Füllung, doch das Rollen des Teigs war aufgrund der brettartigen Substanz des Teigs (zwei Minuten in der Mikrowelle sind immer noch zu lang) unmöglich. Mit gutem Zureden, verbog er sich dann doch etwas. Der Koch war geknickt, hatte er sich doch viel Mühe gemacht. Dritter und letzter Versuch – der Selbsttest: Noch weniger von allem und auch die Aufwärmphase vor dem Spiel mit den Zutaten wurde eingehalten. Doch der Schiedsrichter pfiff hier einfach zu früh ab und der Schuss mit dem Tortilla-Wrap ging nicht ins Netz. Dafür durfte der kochende Schreiberling am eigenen Geschmack feststellen, dass der Rest der Runde nicht gelogen hatte – es schmeckte wirklich. Die knapp 50 Euro waren gut angelegt, vor allem, weil es die nächsten drei Tage das gleiche gibt. Merksatz: „Weniger ist einfach oft mehr!“

Voila. Der 6-Nationen-Kulinarik-Test wurde dann also doch erfolgreich bestanden. Niemand verletzt und alle Küchenutensilien blieben ganz. Die Küche wurde sofort nach Verzehr gesäubert und das dreckige Geschirr ist inzwischen auch schon wieder durch die Spülmaschine gelaufen. Da kann also niemand meckern. Für jemanden, der sonst nicht in der Glut der heißen Pfanne steht, ein erfolgreiches WM-Vorprogramm. Trotzdem wurde eine 90-tägige Sperre verhängt. Hier wird wohl das Schiedsgericht entscheiden müssen.

Anpfiff! Was dann jedoch im ersten Spiel Mexiko gegen Kamerun passierte war, wie bereits vom Eröffnungsspiel keine gute Werbung für die Referees. Man könnte hier den Blog des gestrigen Tages einspielen – als man sich absprach. Volker Finke hatte sich seinen WM-Auftakt anders vorgestellt – 1:0 für die „Tortilla-Crew“.

21 Uhr und das Spiel des Tages stand auf dem Programm. Vollgefuttert und mit einem 1:1 rechnend staunte man in den zweiten 45 Minuten nicht schlecht. Robben, de Vrij und van Persie ließen den Abend zu einem Fest nach dem Mahl werden. Einzigartig, wie die Holländer den Weltmeister in Filet verarbeiteten, der mit einer 1:5-Demütigung lieber zum Essen gekommen wäre. Auf den Schiedsrichter ließ sich dieses Ergebnis aber nicht schieben. Die Oranje’s waren einfach überragend und dürften in der HL-SPORTS Umfrage wohl deutlich an Prozenten steigen.

Die Gäste bereits in der Falle, zog man sich die letzte Begegnung des Tages/der Nacht rein. Vegemite gab es wohl bei den „Socceroos“ ebenfalls nicht zum Frühstück, denn bereits nach 14 Minuten führten die Chilenen und der Kenzo freute sich bereits, mit seinem 4:0-Tipp im Redaktionsspiel an die Spitze zu setzen. Australien wachte aber auf und kam zu nachtschlafender Zeit zum Anschluss. Am Ende dann doch ein weiterer Sieg für den gastgebenden Kontinent und für den kochenden Redakteur eine kurze Nacht vor dem Rollstuhlbasketballtunier um 10 Uhr in Schlutup…

Abpfiff!

P.S. Der Schlapphut sieht wirklich lustig aus. Aber schaut hier selbst…

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