Sie hat ja was, diese Vorstellung: Du gehst schlafen, träumst von besseren HSV-Zeiten mit Neu-Ex-HSV-Cheftrainer Bruno Labbadia – und upps, am nächsten Morgen siehst du bei twitter „labbadia gone“, der ist schon wieder weg. Ne, ne – mein lieber Dietmar Beiersdorfer, dieses Trainer-wechsel-dich-Spiel ist eine Posse aus Absurdistan.

Hatte der Bundesliga-Dino in seinem Abstiegskampf noch Sympathisanten allerorten, so sind ihm gestern mit Hohn und Spott viele von der Fahne (Foto) gegangen. Sonntag noch ein Hoch und Heilig auf „Knäbel bleibt“ (bis Tuchel kommt) – und flugs am Mittwoch Mittag die Pressekonferenz mit Saison-Trainer Nummer 4 – der schon mal von 2009 bis 2010 in Diensten an der Elbe stand. Was kann er in sechs Spielen – oder werden es doch noch acht? – mit dieser illustren Spieler-Runde reißen?

Valon Behrami, der „aggressive leader“, der im Kabinen-Zoff mit seinem Schweizer Nationalmannschaftskollegen Johan Djourou „von selbst umgefallen“ sein will, zieht in einer Schweizer Zeitung („Blick“) schon seine ganz persönliche Saisonbilanz: „Wenn wir uns noch retten würden, wäre das eine sehr große Befriedigung. Aber trotz allem: Hamburg bleibt für mich eine negative Erfahrung.“ Nun denn…

Ja, und während der Chronist seine eigene Tagesbilanz tippt, kommt schon die nächste Nachricht über Bruno L.: Er ist gar nicht mehr in Hamburg! Wie denn, was denn? Nein, Entwarnung: Mit dem Team ist er „geflüchtet“, in ein Trainingslager, nach Rotenburg an der Wümme.

Anzeige

Kaum war das Thema Labbadia in Hamburg auf dem Markt, kam der nächster Trainer-Kracher auf den Schirm: Jürgen Klopp sagte in Dortmund „ein großer Kopf muss weg – und das ist meiner“. Finale grande nach sieben Jahren „echter Liebe“ mit zwei Meisterschaften, DFB-Pokalsieg und Champions-League-Finale. Feuchte Augen, belegte Stimmen – Abschiedszeremonie und ein typischer „Kloppo“-Spruch: „Einen letzten Traum habe ich noch: Eine fantastische Tabellenplatzierung und noch einmal aus einem guten Grund mit dem Lastwagen um den Borsigplatz zu fahren“. Das heißt: Klopp will als DFB-Pokalsieger vom Platz gehen. Viel Glück!

Nein, nichts überlesen: Bis hierhin war von Thomas T. tatsächlich noch nicht die Rede. Über den Trainer Tuchel sagten sie in Dortmund nichts, in Hamburg nicht viel mehr als Dietmar Beiersdorfer („Wir hatten mehrere Gespräche, haben aber keine Einigung erzielen können. Darum haben wir uns entschieden, die Gespräche zu beenden“) – und von ihm kam auch nichts. Und so darf weiter gerätselt und spekuliert werden, wo Tuchel in der nächsten Saison antritt.

Ach ja, Jürgen Klopp bekundete weder ein Angebot vorliegen zu haben noch ein Ziel im Visier zu sehen. Lassen wir uns also überraschen, wohin die Kugel im Trainer-Roulette rollt.

Womöglich hat in München Pep Guardiola nach dem 1:3-Desaster seiner Bayern in Porto gestern Abend plötzlich auch ganz andere Überlegungen, wenn am nächsten Dienstag schon Endstation in der Champions League sein könnte…

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -