Ein Kommentar von Chefredakteur Roland Kenzo:

Wir sehnten uns alle nach dem 14. Februar, so wie vorher nach dem 1. Februar und davor Anfang Januar und davor war es Mitte und Anfang Dezember im vergangenen Jahr, dass der eine oder andere Lockdown oder Lockdown-Light ein schnelles Ende findet. Wir wollten Sport sehen, Mannschaftssport und vor allem Amateursport – und wir wollen es immer noch. Der Zahn mit dem 14. Februar ist wohl schon heute wieder gezogen, denn ein Ende dieses endlosen Lockdowns ist nicht in Sicht, selbst wenn die Zahlen nun etwas fallen – wobei sie auch vermutlich wieder steigen werden, wenn es um die Neuinfektionen von Corona geht.

In freudiger Erwartung…

Gestern dann die überraschende Pressekonferenz der Landesregierung von Schleswig-Holstein mit einem Perspektivplan. Jetzt geht’s los, jetzt können wir hoffen… dachte ich – und dann habe ich mir das angehört und danach alles noch einmal schwarz auf weiß durchgelesen. Da war ich wieder nüchtern, was das Thema Lockerungen angeht.

Lassen wir gleich zwei Stufen weg

Ich fasse einmal zusammen, was ich aus dem Perspektivplan lese, wenn es um den Amateursport geht. Dabei überspringe ich Stufe IV und III, denn da ist noch nichts mit Sport.

Harte Nummer

Also schauen wir auf Stufe II: Der Inzidenzwert liegt 21 Tage lang stabil unter 50. Nur zum Hinweis: in Lübeck beispielsweise hatten wir diesen Wert das letzte Mal Ende November bis Mitte Dezember, aber auch nicht über einen Zeitraum von drei Wochen. Also wenn dieser 50er-Wert in diesen drei Wochen gehalten wird, dann können in kontaktarmen Sportarten Sportgruppen für Kinder bis 12 Jahre in festen Kohorten mit maximal zehn Personen zugelassen werden, außerdem öffnen Sportanlagen für Individualsport im Innenbereich. Das ist schon einmal eine Hausnummer. Und da reden wir noch nicht von Mannschaftssportarten im weitesten Sinne.

Noch härter ist die Stufe I: Der Inzidenzwert liegt sieben Tage stabil unter 35. Im Breitensport ist der Kontaktsport bei Bildung fester Gruppen nach 21 Tagen wieder erlaubt. Nach sieben Tagen öffnen Hallen- und Spaßbäder sowie Saunen wieder. Und das ist wirklich sehr heftig. Unter 35… an diesen Wert – und dann auch noch über drei Wochen – kann ich mich nicht mehr erinnern. Vielleicht hilft mir jemand in den Kommentaren auf die Sprünge (danke).

Es geht um den Klassenerhalt

Der erste Gedanke, der mir bei diesen Perspektiven kam, war: Wir brauchen die 40 Punkte für den Klassenerhalt! So müsste man es vielleicht sehen, denn wir sind hier alle gefordert. Ich kann diese Perspektive mitgehen, denn es ist wenigstens eine. Und das hatte ich zuletzt etwas vermisst. Auf der anderen Seite ist aber auch klar: Die Nummer 35 zu erreichen wird ein ganzes Stück Arbeit. Homeoffice, Kontaktbeschränkung, Masken usw. das hört erstmal nicht auf. Aber zu schaffen ist das! #StayStrong!

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Landesweit?

Aber was heißt das für den Amateursport überhaupt. Ich male Mal etwas die Zukunft. Der Wert, den wir erreichen müssen, liegt nun schon Monate zurück, also wird es vielleicht auch Monate dauern, dort wieder hinzukommen. Für den Fußball könnte es bedeuten, dass man im April wieder mit dem Training beginnen dürfte, um im Mai vielleicht mit den Punktspielen weiterzumachen. Und vor allem müsste es flächendeckend so sein, denn wenn in einem Kreis alles gut ist und in einem anderen Kreis diese 35er-Inzidenz noch nicht erreicht wurde, dann wird auch kein Saisonspiel auf Landesebene möglich sein. Ein Beispiel: In Eichede (Kreis Stormarn) ist alles schick und man liegt dort seit drei Wochen bei 33, aber in Todesfelde (Kreis Segeberg) nicht, weil man hier bei 39 liegt, dann kann nicht gespielt werden. Bis Juni soll die Saison durch sein. Licht ist zwar am Ende des Tunnels zu sehen, aber dieses ist auch derzeit möglicherweise Lichtjahre weg. Ich kann mir vorstellen, dass wir hier über eine Annullierung der Saison sprechen müssen. Weiter möchte ich allerdings nicht darauf eingehen, denn sonst wird mir ganz anders und es gibt nicht nur Fußball draußen – oder andere Mannschaftssportarten wie Football, Hockey usw.

Das war’s!?

Wer Handball, Volleyball, Basketball oder eine andere Hallensportart ausübt, der hat zu den drei Wochen unter 35 noch einmal sieben Tage länger Zeit, bis es dort wieder losgehen darf. Ich mache es kurz: Damit wäre die Saison nicht zu Ende zu spielen. Warum? Weil in einigen Kreisen noch gar kein einziges Spiel gespielt wurde! Die Zeit ist dann bis zum 30. Juni, nehmen wir mal das Beispiel Handball, zu kurz. Das ist utopisch!

Da müssen wir durch

Meine Meinung: Das ist mehr als bitter und traurig obendrein. Der Politik kann man hier keinen Vorwurf machen, denn sie gibt jetzt wenigstens einen Plan vor. Wir müssen uns nur daran orientieren. Wie die Sportredaktionen diese Zeit überstehen, muss man dann sehen – auch wir! Und ob es dann alles überhaupt so kommt oder die „Candy-Crush-Konferenz“ das ganze wieder einkassiert, werden wir hoffentlich erleben…

In diesem Sinne. Bleibt gesund!

Euer Roland Kenzo

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2 Kommentare

  1. Lieber Roland,

    so wie ich den Perspektivplan verstehe, ist es vollkommen egal, ob die Inzidenz in Stormarn bei 33 liegt und in Segeberg bei 39, denn es zählt einzig und allein die LANDESWEITE Inzidenz!
    Es könnte also ohne weiteres sein, dass Todesfelde mit einer Kreisinzidenz von 39 gegen Eichede mit 33 spielen darf… so wie wir beide denken, wird dies jedoch mindestens im 1. Halbjahr 2021 nicht passieren… 🙁

    • Moin Daniel, alles klar. Vielen Dank für die Info. Dann kann also beispielweise in Flensburg eine Inzidenz von 300 sein und in Lübeck eine von 3 und es wird der Mittelwert genommen. Aber du hast vollkommen recht: es wird lange dauern… 🙁 Viele Grüße Roland

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