Lübeck – Manchmal ist der Weg, den eine Sportlerin oder ein Sportler geht, vorgezeichnet. Die Eltern waren oder sind aktiv, der große Bruder geht auch dem Sport nach, also muss es (fast schon zwangsläufig) auch der oder die Jüngste in der Familie tun. So geschehen bei der Protagonistin des heutigen Portraits. Der Vater ist Vorsitzender beim TSV Dänischburg, die Mutter war eine erfolgreiche Handballtorhüterin und der große Bruder ist aktuell Kapitän beim Aufsteiger in die Kreisliga Lübeck. Kein Wunder, dass auch Sarah Volkmann in die Fußstapfen der Eltern und des Bruders als Torhüterin und Führungsspielerin beim ATSV Stockelsdorf getreten ist.

Schon mit vier Jahren schnürrte Volkmann ihre Fußballstiefel in der Jugend von Dänischburg, zunächst natürlich mit den Jungs gemeinsam. Doch ihr Wunsch war, dass Vater Werner mal ihr Trainer wird, so wie er es beiden großen Geschwistern Jan und Sandra zuvor war. Dieser machte zur Bedingung, dass seine kleine Sarah Mitstreiterinnen für eine Mädchenmannschaft suchte. Gesagt getan: „Das hat keine 20 Minuten gedauert, da hatten wir die Mannschaft komplett“, meint Sarah Volkmann im Rückblick lachend. Und dies war der Beginn einer Erfolgsstory, für sie, aber lange auch für den TSV Dänischburg.

Die Dänischburger Fußballmädchen waren sehr erfolgreich, für Volkmann ging es gleichzeitig in die Auswahlmannschaften, mit denen sie an Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften teilnahm. Höhepunkt: ein „Länderspiel“ gegen eine Auswahl aus den USA. Lang, lang ist es her für Volkmann: „Es war die schönste Zeit.“ Zumal im Mädchenbereich fast alles gewonnen wurde, was gewonnen werden konnte. Kreismeisterschaften, Bezirksmeisterschaften, Pokalsiege – selbst Vater Werner hat Probleme, die Erfolge aufzuzählen. Gekrönt wurde das Ganze mit dem Kreispokalsieg bei den Frauen im Jahre 2005, ausgerechnet im Derby gegen den TSV Siems.

Doch der Höhepunkt war dann gleichzeitig auch der Schlussstrich bei „ihrem“ TSV Dänischburg. Die Liebe verschlug sie erst zu Olympia Bad Schwartau, dann für ein halbes Jahr nach Spanien. Nach der Rückkehr von der iberischen Halbinsel im Sommer 2007 ging es kurzzeitig wieder zurück in die Heimat Dänischburg, doch dann schlug der FC Dornbreite in der Winterpause zu. Die Mannschaft vom Steinrader Damm wurde frisch aufgebaut und auch mit – für Frauenfußball-Verhältnisse – viel Geld ausgestattet, so dass Volkmann dort nahezu perfekte Rahmenbedingungen vorfand. Aber auch dieses Intermezzo fand ein jähes Ende, im Winter 2010 löste sich die 1. Damen des FC Dornbreite wieder auf.

Was nun? Volkmann wechselte zum ATSV Stockelsdorf und ist – seit ihre Wechselsperre abgelaufen ist – nicht mehr aus der Mannschaft weg zu denken. Die Zeit der Wanderschaft war damit vorbei, erst als Feldspielerin, dann als Kapitänin und nun als sicherer Rückhalt im Kasten ist Volkmann Teil der Stockelsdorfer Frauenfußballfamilie. Dabei lässt sie sich auch von Verletzungen kaum stoppen, manchmal sehr zum Verdruss von Torwarttrainer Martin John, welcher sie desöftereren bremsen möchte. „Dafür hasse ich ihn manchmal“ so Volkmann, insgesamt aber hat sie zu „ihrem“ Coach ein gutes Verhältnis: „Seit ich im letzten Winter wieder ins Tor gegangen bin, trainiert er mich und macht mich von Woche zu Woche besser.“

Die sportliche Heimat hat sie nun gefunden, bleibt da noch Platz für (sportliche) Träume? „Eventuell einmal in die SH-Liga reinschnuppern“, schreibt die 28-jährige in den Fragebogen von HL-SPORTS, ein Ziel, welches mit dem ATSV nicht unrealistisch erscheint. In dieser Saison vielleicht noch, aber wer weiß, was die nächste Saison bringt, wenn mindestens eine starke Mannschaft aufgestiegen ist. Möglich ist alles: „Das wäre doch ein perfekter Abschluss der Karriere, ein Aufstieg in die SH-Liga.“ Nur wann das Karriere-Ende ist, das steht in den Sternen – wahrscheinlich ist Sarah Volkmann so fußballverrückt, dass sie noch mit 40 Jahren zwischen den Pfosten steht und sich in den Dreck wirft. Sie selbst schließt es zwar aus, aber böse Zungen behaupten das durchaus. Fußball ist halt ihre Passion.

Apropos fußballverrückt: wenn sie mal nicht selbst spielt oder beim Verein ihres Herzen, dem HSV, auf der Tribüne sitzt, dann schreibt sie auch noch selbst Berichte. Stimmt nicht? Stimmt doch, denn ab dem Jahreswechsel wird Sarah Volkmann ein Teil unseres HL-SPORTS-Teams werden und über den Frauenfußball berichten – mit Ausnahme der Verbandsliga, denn über ihr eigenes Team will sie nicht schreiben. „Nee, das muss ich nicht machen, da bin ich dann wohl nicht objektiv genug“, meint sie lachend.

Eigene Karriere, Job, HL-SPORTS, HSV: hat man da noch Zeit für Privatleben oder Familie? „Ja sicher, die nehme ich mir“, ist die prompte Antwort auf diese Frage, vor allem für Hund Gavon, mit dem sie viel Zeit im Wald und am Strand verbringt. Was die Privatperson Sarah Volkmann sonst noch antreibt und begeistert, erfahrt ihr im one and only-HL-SPORTS-Fragebogen. In diesem Sinne: Willkommen im Team, Sarah!

Name: Sarah Volkmann

Geburtstag: 9. Mai 1987

Geburtsort: Lübeck

Größe: 175 cm

Gewicht: Hauptsache die Haare sitzen 🙂

Position: Tor

Trikotnummer: 23

Verein: ATSV Stockelsdorf

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Ehemalige Vereine: TSV Dänischburg, Olympia Bad Schwartau, FC Dornbreite

Privat mache/ bin ich gerne: Schlafen, was mit Freunden unternehmen

Lieblingsessen: Spaghetti Bolognese

Lieblingsgetränk: Bier

Lieblingsmusik: keine bestimmte Richtung

Lieblingsfilm: Ich gucke lieber Serien

Lieblingsort: Nordsee / Strand

Haustiere: Hund

Meine Vorbilder in der Jugend: Hans-Jörg Butt

Mein schönstes Erlebnis im Sport: Aufstieg in die Verbandsliga mit dem ATSV, Pokalsieger mit dem TSV Dänischburg

Ich möchte mit meinem Team und auch persönlich in Zukunft folgendes erreichen: Ich will die Nummer 1 (23) und verletzungsfrei bleiben, eventuell mal in die SH-Liga reinschnuppern

Ich spiele am liebsten in und warum: In Dänischburg,  weil dies mein Zuhause ist

Trainingsmotto: Gut ist nicht gut genug!

Wo ich gerne mal spielen möchte: Wo ist mir egal, Hauptsache, mit meinem Team zusammen

Ich habe eine(n) Freund(in) (Ja oder Nein): Ja

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