
Christian Ahlmann hat zum dritten Mal den Großen Preis von Hamburg gewonnen. 2013 mit Codex One, 2022 mit Dominator Z und jetzt mit Dourkhan Hero Z. Und der 50-Jährige hat seinen Erfolg beim Deutschen Spring- & Dressur-Derby genossen – jeden Galoppsprung der großen Ehrenrunde, den Jubel der zig-Tausend Zuschauer und vor allen Dingen das Gefühl auf diesem jungen Nachwuchsstar. Platz zwei ging an Olympiasieger Christian Kukuk mit seinem olympischen Goldpartner Checker. Dritter wurde der schwedische Topreiter Peder Fredricson auf SV Vroom de la Pomme Z.
„Ich habe es tatsächlich sehr genossen“, bestätigt der Sieger. „Ich habe mich die vergangenen ein, zwei Jahre ein bisschen im Mittelfeld herumgetrieben, hatte davor aber auch eine extrem gute Zeit mit Baloubet, Codex und Dominator. Aber das sind absolute Ausnahme-Pferde, die man nicht alle Tage hat.“ Mit Dourkhan Hero habe er sehr große Hoffnung, dass er in diese großen Fußstapfen treten könne. „Er hat hier heute eine absolute Glanzleistung erbracht.“ Im Umlauf habe er es ihm nicht ganz einfach gemacht. „Im Stechen hatte ich Christian (Kukuk) angeguckt und dachte, dass das Ganze ‚gegessen‘ sei. Am Bildschirm sah das perfekt aus. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass das klappt. Umso schöner, dass es dann so war.“
Kukuk selbst erklärte: „Ehrlich gesagt war meine Runde gar nicht so perfekt. Für mein Gefühl war es tatsächlich eines der Stechen, die ein bisschen gegen uns gelaufen sind.“ Von Sprung eins auf zwei habe er es Checker sehr schwierig gemacht und den Rhythmus mit einem Galoppsprung zu viel unterbrochen. „Das war sehr unglücklich.“ Am vorletzten Sprung ist Checker dann noch gestolpert, das hat den Rhythmus des Paares noch einmal unterbrochen. „Im Gesamtpaket war es wenig perfekt, deswegen bin ich ehrlich gesagt, umso glücklicher, noch Zweiter geworden zu sein.“
Der eine lässt die Tür offen, der andere geht hindurch
Tatsächlich freue er sich unheimlich für Christian (Ahlmann), dass er gewonnen hat. „Als ich aus dem Parcours ritt, war mir klar, dass Christian das mit seiner reiterlichen Genialität schaffen könnte. Ich habe die Tür aufgelassen und es freut mich, dass er durchgegangen ist!“
Der drittplatzierte SV Vroom de la Pomme Z hat vor drei Wochen schon die Badenia in Mannheim gewonnen. „Aber da war alles noch ein bisschen kleiner“, resümiert Fredricson. „Das heute ist seine erste Fünf-Sterne-Platzierung. Ich weiß, dass er ein sehr schnelles Pferd ist, aber ich will ihn noch aufbauen, deshalb habe ich im Stechen nicht alles riskiert.“
Acht Reiter hatten sich für das Stechen im Grand Prix qualifiziert, darunter fünf deutsche Paare – sehr zur Freude von Bundestrainer Otto Becker, der in Hamburg vor Ort war. Beste Dame im Stechen wurde Laura Klaphake mit dem neunjährigen Belgier Quizano VDL. „Ich bin sprachlos und überwältigt von diesem Erfolg heute“, strahlte die 31-Jährige. „Ich kämpfe seit drei Jahren mit einem Schulterproblem und Quizano ist erst neun und kennt dieses hohe Niveau noch gar nicht. Ich bin so stolz auf ihn, er hat das so unheimlich toll gemacht.“
62.500 Euro gab es für den Sieger im Großen Preis, 50.000 Euro erhielt der Zweitplatzierte, insgesamt war der Große Preis mit 250.000 Euro dotiert.
90.000 plus
Das Samstagabend-Fazit des Turnierchefs Matthias Rath: „Ich glaube, optisch konnte man es auch wirklich sehen. Es war sehr voll. Während des Springens und der Dressur, sitzen die Leute ja alle am Platz und am Viereck und gucken Sport. Aber dann läuft man durch die Ausstellung und da sind gefühlt immer noch alle Gassen voll. Das war wirklich schön und macht wirklich Spaß. Ich denke, wir werden am Sonntagabend bei einer Zuschauerzahl von 90.000 plus liegen – damit bin ich super zufrieden.“