Hamburg – „Es ist so unglaublich, es ist so unglaublich für mich, für Argentinien, für Slovenien…“, japste Patricio „Pato“ Muente noch eine knappe Stunde nach dem Sieg im Deutschen Spring-Derby, der zweiten Wertungsprüfung der DKB-Riders Tour. Mit der zehn Jahre alten Cero-Tochter Zera hat der 43-jährige Profi, der in Timmerloh lebt und arbeitet, eine der prestigeträchtigsten internationalen Springprüfungen im Stechen gegen Gilbert Tillmann (Grevenbroich) und Nisse Lüneburg (Hetlingen) gewonnen. „Das war ein fantastischer Auftritt“, so Riders Tour-Geschäftsführer Paul Schockemöhle, „Pato, heute haben das beste Pferd und der beste Reiter gewonnen.“

Der so Gelobte wußte kaum wie ihm geschah: Mit dem Sieg im 88. Deutschen Spring-Derby ist für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: „Vor mehr als 40 Jahren hat ein Colonel als erster argentinischer Reiter vor mir den Stilpreis hier in Hamburg gewonnen, letztes Jahr dann ich und jetzt das Derby – es ist so fantastisch“. In den höchsten Tönen lobte Muente sein Pferd. Zera stammt aus der berühmten Holsteiner Zucht der Familie Harm Thormählen in Kollmar. Die Pferdedame hat bereits Kinder und Enkelkinder und eine weltberühmte Großmutter – die WM-Bronzemedaillengewinnerin 2002, Fein Cera, die mit dem US-Amerikaner Peter Wylde im Sattel Edelmetall gewann.

„Ich war sehr stolz, als alle mir gesagt haben, dass meine Runde wie eine Stilspringprüfung aussah“, lachte Muente, der mit Eherfrau Antje, den Kindern und nahezu der ganzen Familie in Hamburg angereist war. Muente ist in Argentinien groß geworden, seine Mutter in Slovenin und seit 2010 lebt der Springreiter mit seiner Familie in Timmerloh, wo er auf dem Hof seines Schwiegervaters Hans-Jürgen Armbrust den Stall San Jose betreibt. Mit den Sprachkenntnissen sei es nicht so weit her, räumte Muente lachend ein und plauderte fröhlich mit dem fließend spanisch sprechenden Titelsponsor Albert Darboven nach dem Derbysieg.

Zwei Derbysieger auf den Plätzen

Insgesamt drei fehlerfreie Runden gab es in dieser zweiten Wertungsprüfung der DKB-Riders Tour, neben Muente konnten auch Gilbert Tillmann (Grevenbroich) und Nisse Lüneburg (Hetlingen) mit fehlerfreien Auftritten im Umlauf glänzen. „Ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, daß ich Claus-Dieter erst seit sechs Wochen reite,“ witzelte Tillmann, der 2013 mit Hello Max bereits die spektakulärste Etappe der DKB-Riders Tour gewinnen konnte: „Ich hab heute zum ersten Mal ein Stechen so mit ihm geritten wie man ein Stechen reitet und ich hätte nicht gedacht, dass Claus-Dieter so schnell ist.“ Der eher ungewöhnliche Name des Pferdes geht auf den Züchter zurück, der heißt genauso wie sein Pferd.

Nisse Lüneburg versetzte das Publikum in Begeisterung, als er mit dem erst neun Jahre alten Cordillo aus dem Besitz des Magdalenenhofs (Wolfgang Herz) eine der wenigen fehlerfreien Runden ritt. „Ich habe am Freitagmorgen gedacht, dass ich das Derby als Zuschauer erlebe“, so  Lüneburg, „ich bin superhappy, das ist hier alles oberhalb unserer Erwartungen.“

Begeistert zeigten sich auch Dr. Stefan Popp (DKB) und Marco Dietze (BEMER Int. AG). „Der Sport großartig, die Zuschauer phantastisch und das Wetter hat auch noch mitgespielt, es hätte gar nicht besser sein können“, so Popp. Für Marco Dietze war die Tour-Etappe in Hamburg eine Premiere: „Wir sind sehr begeistert von dieser hochspannenden Etappe“, so  Dietze, „das war ein sehr besonderes Ereignis in Hamburg.“

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Ranking mit „Doppelbelegung“

Im Ranking der DKB-Riders Tour sorgte das Ergebnis der zweiten von sechs Wertungsprüfungen dafür, dass vom ersten bis zehnten Platz alles doppelt belegt ist. Emanuele Gaudiano, Sieger der ersten Etappe in Hagen a.T.W., teilt sich Rang eins nun mit Pato Muente, dahinter folgt Christian Rhomberg aus Österreich gemeinsam mit Gilbert Tillmann und Rang fünf teilen sich Markus Beerbaum und Nisse Lüneburg. Auf dem siebten Platz folgen bereits der Schwede Douglas Lindelöw und der Ire Billy Twomey, der 2016 in Hamburg gewann. Der Etappensieger des Vorjahres und Diaghilev wurden in Hamburg Vierte und gewannen den in jedem Jahr von Karsten Huck ausgelobten Stilpreis für ihre überlegt und harmonisch gerittene Runde.
 

Ergebnis 2. Wertungsprüfung der DKB-Riders Tour, Deutsches Spring-Derby, präsentiert von J.J.Darboven

1. Pato Muente (Slowenien), Zera 23, 0 SP/56.30 sec
2. Gilbert Tillmann (Grevenbroich), Claus Dieter, 4/50.12
3. Nisse Lüneburg (Hetlingen), Cordillo, 4/55.16
4. Billy Twomey (Irland), Diaghilev, 4/159.89
5. Nigel Coupe (Großbritannien), Golvers Hill, 4/160.27
6. Janne F. Meyer-Zimmermann (Hamburg), Cellagon Anna, 4/167.60
 

Ranking der DKB-Riders Tour nach der zweiten von sechs Etappen

1. Emanuele Gaudiano (Italien), 20 Punkte
1. Pato Muente (Slovenien), 20
3. Gilbert Tillmann (Grevenbroich), 17
3. Christian Rhomberg (Österreich), 17
5. Markus Beerbaum (Thedinghausen), 15
5. Nisse Lüneburg (Hetlingen), 15
7. Douglas Lindelöw (Schweden), 13
7. Billy Twomey (Irland), 13
9. Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Hamburg), 12

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