Abschied vom Timmendorfer Strand: Tilo Rietschel mit Ziel Los Angeles

21-jähriger Lübecker spielt zum dritten Mal in Folge bei den Deutschen Meisterschaften

Tilo Rietschel und Momme Lorenz starteten in diesem Jahr für Deutschland bei der Europameisterschaft. Foto: Lobeca/Jasper Lorenz
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Lübeck – Tilo Rietschel ist zum dritten Mal in Folge bei den Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften in Timmendorfer Strand dabei. Vom 4. bis 7. September tritt der 21-jährige Lübecker zusammen mit seinem Kieler Partner Momme Lorenz im Sand an – unter anderem gegen die Vize-Olympiasieger Nils Ehlers und Clemens Wickler. Für Rietschel ist es ein Heimspiel und zugleich ein besonderer Meilenstein. HL-SPORTS sprach mit ihm vor dem Saisonhöhepunkt an der Ostsee.

Zum dritten Mal dabei

„Das ist jedes Mal etwas ganz Besonderes. Jeder Sportler weiß, wie schön es ist, ein Turnier zuhause zu haben. Dass das in meinem Fall auch noch der wichtigste nationale Wettbewerb ist, macht mich wirklich sehr glücklich und jedes Jahr ist die Vorfreude riesig, vor Freunden und Familie zu spielen“, sagt er über die Rückkehr an den Timmendorfer Strand.

Nach zwei Jahren an der Seite von Richi Peemüller erfolgte im Herbst 2024 der Wechsel. „Neue Teamkonstellationen sind im Beachvolleyball nichts Ungewöhnliches. Momme ist in meinem Alter, extrem ambitioniert und hatte bereits viel hochklassige Erfahrung gesammelt. Nach Timmendorf 2024 war er auf der Suche nach einem neuen Partner und nach einem kurzen Gespräch war klar, dass wir beide Bock haben, uns langfristig zusammen als Team zu entwickeln.“

Cool bleiben am Strand

Die neue Partnerschaft zeigte sofort Wirkung. Statt wie zuvor knapp die Qualifikation für die Meisterschaften zu schaffen, spielte sich das Duo stabil unter die besten Teams Deutschlands. „Ich denke, unsere größte Stärke ist im Kopf. Wir sind beide extrem ehrgeizig und wollen um jeden Preis gewinnen. Dabei schaffen wir es aber (fast) immer, in wichtigen Situationen trotzdem einen kühlen Kopf zu bewahren und ruhig zu Ende zu spielen.“

Am Ostseestrand in der Lübecker Bucht treten die beiden als Seed Nummer sechs an. Rietschel: „Von daher sollte das Viertelfinale das Ziel sein. Wir haben dieses Jahr schon gezeigt, dass es auch weitergehen kann – auf der German Beach Tour hatten wir schon vier knappe Spiele gegen die Teams über uns, alle im Tiebreak. Aber bei der DM sind alle 16 Teams sehr gut und wenn man keine gute Woche erwischt, kann es auch früher vorbei sein.“ Die ersten Gegner sind am Donnerstag um 13 Uhr die an Elf gesetzten Jannik Kühlborn und Eric Stadie-Seeber.

Sechsmal auf dem Podest

Die Saison begann stark, mit Turnieren in der Türkei, China, Indonesien, Australien, Tahiti, auf den Philippinen, in Italien und Schweden sowie bei zahlreichen Wettbewerben in Deutschland, inklusive der Europameisterschaft. Sechsmal stand Rietschel mit Lorenz auf dem Podest – doch ein Turniersieg fehlt noch. „Da kommt vermutlich einiges zusammen. Im Winter wollen wir zum Beispiel körperlich die nächsten Schritte gehen, um Turniere länger durchzuhalten. Dass wir das Niveau dafür haben, zeigen wir schon oft. Es fehlt noch die Konstanz“, meint der 21-Jährige, der noch im vergangenen Jahr neben seiner Profi-Kariere bei seinem Heimatverein VSG Lübeck in der 3. Liga in der Halle spielte.

Ein leichter Spannungsabfall sei zum Ende der Saison spürbar gewesen, gibt Rietschel zu und erklärt: „Die Quali für Timmendorf hatten wir schon sehr lange sicher. Wir haben aber in den Saisonanfang sehr viel Energie und Kraft gesteckt, um uns für die Europameisterschaft zu qualifizieren. Danach war vermutlich ein kleiner Spannungsabfall, aber das gehört dazu.“

„Heimvorsteil ausspielen“

Für die Meisterschaften am Strand setzen die beiden Nordlichter auch auf ihre Erfahrung mit den Bedingungen. „Zum einen müssen wir unseren Heimvorteil als norddeutsches Team ausspielen und zeigen, wie man richtig mit dem Wind an der Küste spielt. Und dann brauchen wir viel Fokus, um maximal Energie aufs Feld zu bringen. Die Fans werden uns da mit Sicherheit helfen.“

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Untergebracht sind Rietschel und Lorenz im Maritim-Hotel, wie alle Teams. Unterstützung von den Rängen ist garantiert. „Letztes Jahr waren der Lübecker und der Kieler Fanclub die größten und lautesten. Das hat man vor allem gemerkt, als Momme und ich auf dem Side Court gegeneinander gespielt haben. Dieses Jahr legen sich beide Fanclubs bei unseren Spielen zusammen. Wir hoffen natürlich, dass wir dadurch wieder die lautesten Fans haben werden.“

Letzte Deutsche Meisterschaft an der Ostsee

Ein Wermutstropfen: Es werden die letzten Deutschen Meisterschaften am echten Strand sein. „Ich finde das natürlich sehr schade, so wie alle anderen auch. Gerade für mich als Lübecker ist der Wechsel nach NRW besonders schade. Dafür freue ich mich darauf, in den nächsten Jahren in noch größeren Stadien spielen zu dürfen.“

Nach Timmendorfer Strand steht erst einmal Urlaub auf dem Programm. „Zwei bis drei Wochen, dann geht’s weiter.“ Und langfristig? „Olympia ist das höchste Ziel jedes Athleten und jeder Athlet wird auch daran gemessen, wie viel Potenzial er oder sie für Olympia hat. Von daher versuchen auch wir, langfristig dahin zu kommen. Wenn das schon 2028 klappt, wäre das unglaublich cool“, sagt Rietschel, der dann in Los Angeles aufschlagen will.

Wo steht der Drittligist HSG Ostsee am Ende der Saison?

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Bildquellen

  • Rietschel, Lorenz: Lobeca/Jasper Lorenz
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