SSC Palmberg Schwerin gewinnt Tiebreak-Krimi gegen Münster

Halbfinale in Stralsund oder Stuttgart

Der SSC Palmberg Schwerin jubelt über den Halbfinaleinzug. Foto: Michael Dittmer/oH

Schwerin – Im DVV-Pokal-Viertelfinale der Frauen zwischen dem SSC Palmberg Schwerin und dem USC Münster am Sonnabend (22. November) boten beide Teams einen spannenden Volleyballkrimi. Münster gewann den ersten Satz knapp mit 25:23, doch Schwerin antwortete im zweiten Satz und setzte sich nach hartem Kampf mit 29:27 durch. Im dritten Satz dominierte der SSC, baute eine frühe Führung aus und siegte klar mit 25:16. Münster kämpfte sich im vierten Durchgang zurück, nutzte Schweriner Unsicherheiten und entschied diesen Satz mit 25:23 für sich. Im entscheidenden Tiebreak behielt Schwerin schließlich die Nerven, setzte sich 19:17 durch und sicherte sich damit das Halbfinalticket im DVV-Pokal. Im Anschluss an das dramatische Viertelfinale loste SSC-Ikone Denise Seubert, geb. Hanke, die Halbfinalpartien vor den Augen der Schweriner Zuschauer. Schwerin muss auswärts beim Sieger der Partie Stralsund gegen Stuttgart antreten, Dresden gastiert beim VfB Suhl.

Spielverlauf im Detail

Aufholjagd ohne Ertrag

Der SSC Palmberg Schwerin erwischte im DVV-Pokal-Viertelfinale gegen den USC Münster den besseren Start und setzte sich zunächst mit einer kleinen Serie auf 3:1 ab. Doch Münster begegnete dem Favoriten von Beginn an mit hoher Aggressivität am Netz und übernahm nach einem platzierten Aufschlag von Martin – in ihrem letzten Spiel im Münster-Dress vor dem Wechsel in die USA – beim 8:6 erstmals die Führung. Wie schon im Ligaduell zu Saisonbeginn gingen die Münsteranerinnen enorm hohes Risiko im Aufschlag, was Schwerin immer wieder unter Druck setzte. Offensiv punkteten Spöler, Martin und Ford zuverlässig, während beim SSC Kapitänin Hölzig und Britte Stuut versuchten, das Spiel eng zu halten. Als der USC auf 12:8 davonzog, nahm Schwerin die erste Auszeit.

Doch die starke Blockarbeit der Gäste machte dem Schweriner Angriff zunehmend das Leben schwer. Der SSC fand kaum Lösungen gegen das geduldige Aufbauspiel der Münsteranerinnen und musste bei einem Rückstand von sechs Punkten ein zweites Mal ein Timeout ziehen. Auch der anschließende Doppelwechsel sowie die Einwechslung von Vos für Grozer brachten zunächst nicht den erhofften Effekt. Erst als Britte Stuut an die Aufschlaglinie kam, kippte die Dynamik: Mit druckvollen Services leitete sie eine beeindruckende Aufholjagd zum 19:21 ein. Angetrieben vom nun frenetischen Publikum in der PALMBERG ARENA kämpften sich die Gastgeberinnen durch ein Ass von Hölzig und einen Block von Artyshuk auf 23:23 zurück – ein sehenswerter Kraftakt nach sechs Punkten Rückstand. Doch die Mühe blieb am Ende ohne Lohn: Genau in dem Moment, als die Halle voll auf Betriebstemperatur war, setzte Münster die entscheidenden Akzente und sicherte sich den umkämpften ersten Satz mit 25:23.

Umkämpfter zweiter Satz

Auch der zweite Durchgang begann ausgeglichen und war zunächst von Angriffsfehlern auf beiden Seiten geprägt. Punkt für Punkt ging es im Gleichschritt voran, bis beim 10:10 vor allem Anna Artyshuk immer energischer die Bälle von Zuspielerin Hannah Kohn einforderte, während auf der Gegenseite Münster-Regisseurin Emilia Jordan ihre Außenangreiferinnen in Szene setzte. Mit druckvollen Aufschlägen und cleveren Lösungen im Angriff erspielte sich Schwerin anschließend eine 15:12-Führung, die Münster zur Auszeit zwang. Den knapp 1.700 Zuschauern bot sich ein umkämpfter Satz, in dem der USC beim 18:17 wieder aufschließen konnte. Jordan sorgte am Aufschlag für deutlichen Annahmedruck im Team von Felix Koslowski.

In der Crunchtime wurde es beim 20:20 dann kaum spannender: Schwerin brachte Mia Kirchhoff für Artyshuk. Kurz darauf war es Kapitänin Anne Hölzig, die mit einem entschlossenen Angriff und anschließend einem Ass Schwerin scheinbar auf Satzgewinn stellte. Doch Münster konterte prompt und glich zum 22:22 aus. Schwerins Jüngste, Leana Grozer, übernahm Verantwortung und holte die nächsten zwei Punkte zum ersten Satzball für den SSC. Doch Münster – angeführt von Isabell Martin – stemmte sich dagegen. Beide Teams vergaben Satzchancen, ehe ein starker Aufschlag von Hannah Kohn die Münsteraner Annahme in Bedrängnis brachte und Anne Hölzig die entscheidende Lücke fand. Unter großem Jubel der Arena ging der zweite Satz schließlich mit 29:27 an den SSC Palmberg Schwerin.

Volle Kontrolle

Schwerin setzte auch zu Beginn des dritten Satzes weiter auf Mia Kirchhoff auf der Diagonalposition – und die Entscheidung zahlte sich aus. Der SSC startete konzentriert, erspielte sich eine 5:2-Führung und hielt den Vorsprung stabil. Kirchhoff fügte sich nahtlos in den Rhythmus ein, und nach einem energischen Block von ten Brinke wuchs der Abstand auf 12:7. Vor allem die variablen Lösungen am Netz – nicht immer der harte Schlag, sondern oft klug gelegte oder geschickt verzögerte Bälle – zermürbten die Gäste und brachten Schwerin wichtige Punkte. Doch Münster zeigte Moral, fing sich wieder und verkürzte nach einem Block von Strothoff auf 12:14.

Schwerin reagierte mit einem Timeout, das die gewünschte Wirkung hatte: Mit einer starken Aufschlagserie stellte Kirchhoff den alten Abstand wieder her. Auch Leana Grozer knüpfte von der Grundlinie an den Druck ihrer Vorgängerin an und baute den Vorsprung aus, sodass Schwerin nach einem kurzen Münsteraner Aufbäumen auf 21:13 davonzog. Der USC versuchte mit einem Doppelwechsel gegenzusteuern, doch der SSC ließ sich den Rhythmus nicht mehr nehmen und kontrollierte den Satz souverän. Der bis dahin deutlichste Durchgang des Abends endete klar mit 25:16 für Schwerin.

Konsequente Gäste

Mit dem Rücken zur Wand startete der USC Münster entschlossen in den vierten Satz und setzte Schwerin sofort unter Druck. Die Gäste nutzten Unsicherheiten in der Schweriner Annahme und gingen über 3:1 und 5:3 in Führung, weil der SSC zu viele Bälle ungenutzt auf den Boden fallen ließ. Schwerin reagierte früh mit einer Auszeit und konterte zum 5:6, doch Münster blieb druckvoll. Erst beim 10:10 gelang den Gastgeberinnen der Ausgleich in einem Durchgang, der nun von großem Einsatz und starken Abwehraktionen auf beiden Seiten geprägt war. In der hitzigen Phase des Satzes nutzte Münster geschickt die Hände des Schweriner Blocks und zog auf 18:15 davon.

Der SSC versuchte nach einer weiteren Auszeit über den Doppelwechsel mit Jaksetic und Artyshuk den Münsteraner Lauf zu brechen. Die Ukrainerin punktete prompt von der Diagonalposition zum 17:19, ehe beide wieder vom Feld gingen. Grozer und Ten Brinke stellten anschließend den Anschluss zum 19:19 her, doch Münster antwortete mit drei Punkten in Serie und setzte sich erneut auf 22:19 ab. Ein perfekt gesetztes Ass von Marije ten Brinke kam im richtigen Moment und verkürzte auf 22:23. Münster reagierte sofort mit einer Auszeit, um den Rhythmus der Niederländerin zu unterbrechen. Zwar erarbeitete sich der USC anschließend den Satzball, den Schwerin zunächst abwehrte, doch den zweiten nutzten die Gäste konsequent – 23:25. Damit ging es in den Tiebreak, der nach den bereits beendeten Partien Dresden–Aachen (Sieg Dresden) und Borken–Suhl (Sieg Suhl) nun den nächsten Halbfinalgegner bestimmen sollte.

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Drama pur im Tiebreak

Im entscheidenden fünften Satz blieb – wie so oft im Tiebreak – kaum Zeit zur Entfaltung, weshalb ein guter Start umso wichtiger war. Diesen erwischte der SSC Palmberg Schwerin und legte mit 2:0 vor. Münster antwortete sofort: Isabell Martin glich aus, doch Schwerin holte sich die Führung mit viel Aggressivität am Netz zurück. Der USC blieb dran, profitierte von einer glücklichen Entscheidung am Netz und einem Ass und stellte auf 6:6. Mit einer hauchdünnen 8:7-Führung ging der SSC zum letzten Seitenwechsel des Abends – direkt vor der gelben Wand.

Schwerin erhöhte durch einen Münsteraner Angriffsfehler auf 11:9, doch Brianna Ford machte ihren Lapsus sofort wieder gut und blockte zum 11:11-Ausgleich. Die Spannung war nun kaum zu überbieten. Mia Kirchhoff verwandelte zur 13:12-Führung, Münster konterte erneut und erspielte sich nach einem weiteren Angriff von Martin den ersten Matchball des Abends – der jedoch zur Erleichterung der Schweriner im Netz landete. 14:14 – mehr geht nicht! Schwerin bekam anschließend den Ball in der Abwehr nicht sauber kontrolliert und Münster schlug erneut zum Matchball auf. Wieder war es Kirchhoff, die die Nerven behielt. Dann servierte die eingewechselte Iris Vos druckvoll und Schwerin erarbeitete sich den ersten eigenen Matchball. Münster konnte diesen noch abwehren, doch der SSC verwandelte schließlich die zweite Chance.

Mit 19:17 im Tiebreak krönte Schwerin einen hochdramatischen Volleyballabend und sicherte sich das Ticket für das Halbfinale im DVV-Pokal.

Schafft die HSG Ostsee den Klassenerhalt?

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Bildquellen

  • SSC Palmberg Schwerin: Michael Dittmer/oH
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