Hamburg – Genau zehn Jahre ist es her, da stand der Hamburger SV Im Halbfinale des DFB-Pokals. Gegner war damals Werder Bremen und man verlor im Volksparkstadion mit 2:4 nach Verlängerung. Zwei Wochen später flog man im Uefa-Cup gegen den gleichen Gegner raus, unterlag nach einem 1:0-Hinspielerfolg mit 2:3 im Rückspiel. Eine Papierkugel wurde damals als richtungsweisend für die folgende HSV-Geschichte verantwortlich gemacht.

Am Dienstag um 20.45 Uhr heißt der Gegner nicht Werder Bremen, sondern RB Leipzig. Die Vorzeichen sind völlig anders. Die Sachsen spielen in der 1. Liga und stehen dort sicher auf Rang drei. Und so sieht Hamburgs Coach Hannes Wolf ganz klar, dass die Kugel dieses Mal in Reihen von Leipzig liegt. „Du hast im Fußball immer eine Chance und wir wollen alles geben. Es ist ein Spiel bis Berlin. Dort würden wir sehr gerne spielen. Die Rollen sind klar verteilt. Leipzig ist der Favorit, wir nicht. Und trotzdem gab es schon Spiele, wo der Favorit nicht gewonnen hat“, sagt der 38-Jährige.

Zur Personalsituation meint er folgendes: „Orel Mangala hat eine Fußprellung, Douglas Santos ist muskulär angeschlagen. Beide Entscheidungen fallen erst am Dienstag. Bei Aaron Hunt müssen wir mit Auge entscheiden. Er war lange weg und ist jetzt kurz wieder da. Dass er zweimal 90 Minuten (Pokal und Liga, Anm. d. Red.) spielt, kann ich mir nicht vorstellen. Ganz große Träume würde ich nicht gerne öffentlich formulieren. Wir werden Leipzig nicht bespielen, so dass die hinten drinstehen. Das wird eine andere Art von Fußball. Es ist eine super Mannschaft und hat eine sehr gute Serie aufzuweisen.“

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Es ist ganz klar das Duell David gegen Goliath. Das Schwergewicht mit „verliehenen Flügeln“ darf sich nicht die Blöße geben, gegen einen Zweitligisten – auch wenn es der Hamburger SV ist – zu verlieren. Die Rothosen können dagegen Geschichte schreiben und sich vor dem Union-Spiel (Sonntag) schon vorher mit einer zweiten Reise nach Berlin auseinandersetzen. Für die Leipziger wäre es im Übrigen der größte Vereinserfolg, das Endspiel zu erreichen. Sie standen zuvor auch noch nie einem Halbfinale. Tyler Adams (Adduktoren-Beschwerden), Dayot Upamecano (Knieverletzung) und Yvon Mvogo (Innenbandzerrung im rechten Knie) fallen bei den Gästen aus.

RB-Trainer Ralf  Rangnick: „Von allen Halbfinalisten sind wir der einzige Verein, der im laufenden Wettbewerb gegen drei Bundesligisten gespielt hat. Wir haben alle ausschalten können und wollen daher nun auch gegen den HSV gewinnen und ins Finale einziehen. Natürlich möchten wir auch als Verein, der erst im dritten Bundesliga-Jahr ist, den Pokal gewinnen. Der HSV wird alles in die Waagschale werfen und vor heimischem Publikum ordentlich Gas geben. Dennoch reisen wir mit einem gesunden Selbstbewusstsein nach Hamburg. Am Ende zählt nur, dass wir ins Finale kommen. Diesen Traum wollen alle im Verein mit Nachdruck erreichen. Der HSV wird versuchen, spielerische Lösungen zu finden und sich somit Torchancen herauszuspielen. Wenn alle Mann an Bord sind, wovon ich ausgehe, hat Hamburg Erstligaqualität. Wir müssen daher ähnlich auftreten, wie zuletzt. Es wird wichtig sein, Bälle zu erobern. Zudem brauchen wir ein schnelles Umschaltspiel. Es gilt, unsere Qualitäten auszuspielen, wenn wir in Ballbesitz kommen. Insgesamt brauchen wir am Dienstag eine bestmögliche Leistung, um weiterzukommen.“

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