108. Hamburger Stadtderby FC St. Pauli gegen HSV: Wer oder was „knistert“ bei der „Rivalität“?

Rothosen sind Favorit, Kiezkicker unter Druck

Saison 2021/2022 am Millerntor: Robert Glatzel (HSV) und Eric Smith (FC St. Pauli). Foto: Lobeca/KBS-Picture Kalle Meincke
  1. Hamburg – Das 108. Hamburger Stadtderby steht bevor. FC St. Pauli und Hamburger SV treffen am Freitag um 18.30 Uhr am Millerntor aufeinander und das Stadion wird mit 29.546 Zuschauern ausverkauft sein. In der Zweitliga-Statistik haben die Braun-Weißen die Nase mit vier Siegen vorne, zweimal gewann der HSV und genauso oft trennten sich beide unentschieden. Dieses Mal sprechen die Voraussetzungen für die Gäste vom Volkspark, denn sie kommen als Tabellenführer und sind sechsmal in Folge in dieser Saison ungeschlagen. Bei den Kiezkickern sieht es dagegen ganz anders aus. Sie warten seit sieben Begegnungen auf einen Sieg. Die Rothosen sind Favoriten, St. Pauli steht unter Druck. Die Gäste-Fans planen einen „Derby-Marsch“ ab 14.30 Uhr vom Altonaer Balkon bis zur Feldstraße. Im Stadion gilt absolutes Alkoholverbot. Als Schiedsrichter ist Deniz Aytekin der 23. Mann.

Irvine-Vertrag verlängert

FCSP-Coach Timo Schultz verspricht: „So ein Derby kannst du vom Rest der Saison ausklammern. Es wird hier am Freitagabend 90 Minuten zur Sache gehen und am Ende wird die Mannschaft gewinnen, die ihre eigenen Stärken mehr auf den Platz bringen wird. Alles andere spielt da eher keine Rolle.“ Er setzt auf Leart Paqarada und Jackson Irvine. Der Vertrag des Schotten lief ursprünglich bis Sommer 2024, wurde am Donnerstag verlängert. Wie lange gab der Club nicht bekannt – wie schon bei Schultz, wo man die neue Laufzeit nicht preisgab.

v.v. Bakery Jatta, Mikkel Kaufmann und Sebastian Schonlau (HSV) sowie Jakov Medic (St. Pauli) im Luftkampf. Foto: Lobeca/KBS-Picture Kalle Meincke

„Es soll knistern und auch zur Sache gehen“

Schultz zum Derby: „Ich habe Lust und die ganze Mannschaft auch. Sie hat das Spiel in Braunschweig relativ schnell abgehakt. Wir haben ein geiles Spiel vor der Brust, bei uns zuhause am Millerntor. Darauf freut sich jeder. Es herrscht eine Entschlossenheit, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Viel schönere Spiele kann es nicht geben. Wenn ich die Spieler im Training beobachte und sehe, wie sie miteinander umgehen und welches Feuer in den Einheiten ist, dann geht es den Jungs genauso wie mir. Sie können Freitagabend kaum erwarten. Die Vorfreude auch bei den Fans wird riesig sein. Ich freue mich, wenn es ein friedliches Spiel wird. Es gehört dazu, wenn man kann, den einen oder anderen Schmähgesang Richtung anderes Team ruft. Davon lebt ein Derby ja auch. Es soll knistern und auch zur Sache gehen, aber alles im Rahmen – sowohl auf dem Platz als auch daneben. Bei solchen Spielen ist es ein schmaler Grat zwischen extra Schub Motivation, der eh schon vorhanden sein wird und dem in die richtigen Bahnen lenken der Energie. Die Jungs wissen, was gefragt ist, wenn der Schiri anpfeift, und was unsere Fans sehen wollen. Sie wollen ein offenes Visier, Zweikämpfe und eine Mannschaft sehen, die nach vorne spielt und das Spiel gewinnen will. Das werden wir an den Tag legen. Alle Fans, ganz egal für wen sie sind, können sich auf ein tolles Spiel freuen.“

Dompe oder Kittel?

Beim Stadtrivalen ist man gewillt weiter an der Tabellenspitze zu bleiben. Das Ganze wird ohne Tim Leibold vonstattengehen. Der Linksverteidiger zog sich einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und fällt damit in den kommenden Wochen aus. Dafür ist Jean-Luc Dompe wieder fit und für das Stadtduell eine echte Alternative. Konkurrent Sonny Kittel schob dagegen Extra-Schichten auf dem Platz. Für Coach Tim Walter keine einfache Entscheidung. Zum Derby sagte er: „Es ist bekannt, dass Stadtduelle ihre eigenen Gesetze haben. Dennoch ist es so, dass wir Erster sind und dementsprechend wollen wir dorthin fahren und auftreten. Wir wissen, was uns erwartet und wollen dem entgegentreten. Wir sind voller Selbstbewusstsein. Wir wollen mit flammendem Herzen und kühlem Kopf agieren. Wir werden alles reinwerfen und wollen zugleich Geduld bewahren.“

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Daniel Kofi Kyereh (St. Pauli) im Zweikampf mit Sonny Kittel (HSV). Foto: Lobeca/Marcus Kaben

„Wir wollen einen Auswärtssieg“

Und weiter: „Es ist doch klar, dass jeder diesem Spiel entgegenfiebert und es ist gut, dass in der Stadt ordentlich was los ist. Jeder wird seine Farbe vertreten. Wir wollen einen Auswärtssieg bei uns daheim in Hamburg. Ich erwarte ein heißes, ein hitziges Duell – sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Und das ist schön, denn Rivalität gehört zum Sport dazu.“

Der 12. Spieltag (14. – 16.10.)

Fürth – Rostock (Fr., 18.30 Uhr)
St. Pauli – Hamburg
Düsseldorf – Nürnberg (Sa., 13 Uhr)
Karlsruhe – Darmstadt
Magdeburg – Braunschweig
Hannover – Bielefeld (20.30 Uhr)
Paderborn – Sandhausen (So., 13.30 Uhr)
Kiel – Heidenheim
Kaiserslautern – Regensburg

Die Tabelle

1.Hamburger SV1117 : 725
2.SV Darmstadt 981120 : 1124
3.SC Paderborn 071129 : 1222
4.1. FC Heidenheim 18461116 : 820
5.Fortuna Düsseldorf1120 : 1417
6.Karlsruher SC1120 : 1517
7.Hannover 961119 : 1617
8.1. FC Kaiserslautern1120 : 1716
9.Holstein Kiel1120 : 2216
10.F.C. Hansa Rostock1110 : 1713
11.SV Sandhausen1112 : 1412
12.Eintracht Braunschweig1113 : 2112
13.SSV Jahn Regensburg119 : 1712
14.FC St. Pauli1115 : 1711
15.1. FC Magdeburg1113 : 2310
16.1. FC Nürnberg1111 : 2110
17.SpVgg Greuther Fürth1115 : 209
18.DSC Arminia Bielefeld1114 : 218
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