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Lübeck –  Die Weihnachtsfeiertage rücken näher, mit wenigen Ausnahmen befinden sich alle Frauen-Handballmannschaften im verdienten Weihnachtsurlaub, bevor es zeitig nach den Ferien in den entsprechenden Ligen weiter geht. Zwei dieser Ausnahmen sind Preußen Reinfeld und der TSV Travemünde, denn beide dürfen unter der Woche noch im HVSH-Pokal ran. Mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen gehen beide Teams in ihre Viertelfinalbegegnungen:

Preußen Reinfeld – SV Henstedt-Ulzburg (Dienstag, 20 Uhr, Schützenstraße, Reinfeld)
Nichts zu verlieren hat dabei Preußen Reinfeld, denn der Gegner scheint schier übermächtig. Die Gäste aus Henstedt-Ulzburg sind als Drittligist eh schon Favorit, als heißer Kandidat für Liga Zwei oder zumindest auf den Titel  erst recht. Die Frogs-Ladies gaben sich in dieser Saison kaum eine Blöße, verlor bisher nur das Topduell mit Spitzenreiter Hannover-Badenstedt (mit einem verworfenen Siebenmeter in letzter Sekunde) und stehen völlig zu recht auf auf Platz zwei in der 3. Liga Nord. Der Kader hat eine unglaublich hohe Qualität, nicht wenige Spielerinnen verfügen über Zweitliga-Erfahrung. Allerdings muss abgewartet werden, wie die Mannschaft den Zwischenfall mit Helen Andersson verarbeitet hat. Diese war in der letzten Woche beim Training zusammengebrochen und wird seitdem im Krankenhaus behandelt. Das fürs letzte Wochenende angesetztePunktspiel gegen Wismar wurde deshalb abgesagt.

Dennoch: Henstedt ist der große Favorit, da beißt die Maus keinen Faden ab. So sieht es auch das Reinfelder Trainerduo Detfred Dörling/ Thomas Kruse, welche mit den Leistungen ihrer Mädels zuletzt nicht immer zufrieden waren. So musste man sich vor zehn Tagen dem SH-Liga-Spitzenreiter HSG Holstein/Kronshagen  klar mit 19:27 geschlagen geben. „Wir müssen mit kleinen Schritten langsam besser werden“, meint Thomas Kruse gegenüber HL-SPORTS und sieht das Pokalspiel als willkommende Trainingseinheit gegen einen starken Gegner: „Die Mannschaft soll das umsetzen, was wir im Training üben. Sie soll das Spiel genießen und dann sehen wir was am Ende bei rum kommt. Wir haben nichts zu verlieren.“

TSV Wattenbek – TSV Travemünde (Mittwoch, 19.30 Uhr, Sporthalle am Langenheisch, Bordesholm)
So deutlich wie in Reinfeld sind die Vorzeichen beim Duell der Wattenbeker Peitschen gegen die Travemünder Raubmöwen bei weitem nicht. Als Drittligist gehen die Gäste von der Ostsee gegen den eine Klasse tiefer spielenden TSV Wattenbek ohne Frage als Favorit ins Spiel. Dem Tabellenvierten der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein werden dabei aber wenigstens Außenseiterchancen zugetraut. Trainer Lars Ohmsen, den Raubmöwen selbst über Jahre verbunden, über das Pokalspiel und den bisher sehr respektablen Saisonverlauf der Peitschen: „Wir freuen uns riesig auf dieses Spiel. Unsere Saison lief bisher besser als erwartet. Wir haben in der Breite zugelegt und haben zu letzter Saison einen großen Schritt nach vorn gemacht. In der Oberliga können wir jede Mannschaft schlagen. Das ist ein gutes Gefühl. Es liegt meist an uns, wenn wir nicht siegen. Am Mittwoch kommt es nun zum Highlight des Jahres. Der Gewinner zieht ins Final Four ein. Dieses Erlebnis konnten wir schon einmal miterleben, und wir wollen es wieder schaffen. Dafür muss aber Travemünde geschlagen werden. Dieses wird nicht einfach, aber wir sind selbstbewusst genug, um zu wissen, dass wir eine realistische Chance haben. Ich hoffe, dass viele Weggefährten aus Travemünde den Weg zu uns in die Halle finden. Ich freue mich auch, dass ich Jamila Popiol mal wiedersehe, die ich in der Auswahl ein Jahr trainieren durfte. Ziel für uns ist es, dass wir wieder den Spaß, den wir beim Handball haben, vom Feld ins Publikum übertragen, um dann mit ordentlich Rückenwind den Favoriten aus dem Pokal zu werfen.“

Die Wattenbeker Chancen auf einen Sieg werden dadurch begünstigt, dass der TSV Travemünde ohne das Trainerduo Olaf Schimpf und Thomas Hartstock (beide mit unaufschiebbaren Terminen) anreist. So muss sich das jüngste Team der 3. Liga Nord auf der Platte ein wenig auf sich selbst und die Vorgaben der Trainer verlassen. Um nicht ganz auf sich allein gestellt zu sein, werden Team-Koordinator Benjamin Busch sowie Tobias Schoeneberg (Bruder von Travemündes Kreisläuferin Stefanie Schoenberg) die Travemünder Mädels von der Seitenlinie aus betreuen. Neben den noch verletzten Carlotta Jochims und Jeannine Bollmann müssen die Raubmöwen auch auf Torhüterin Lorena Jackstadt verzichten. Diese spielt gleichzeitig mit ihrem Zweitverein HSG Jörl-Doppeleiche Viöl ein weiteres Viertelfinale gegen den Travemünder Ligakontrahenten TSV Nord Harrislee.

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Während der TSV Wattenbek den Einzug ins Final Four als großes Ziel vor Augen hat, steht der Landespokal für die Raubmöwen nicht an allererster Stelle. Das Spiel in Wattenbek ist eingebettet in das kürzlich gewonnene Drittligaduell gegen die HSG Hude/Falkenburg und das kommende Wochendende. Am Samstag und Sonntag gilt es für fast alle Raubmöwen, dann allerdings als A-Jugend des VfL Bad Schwartau, das Bundesliga-Wochenende beim Deutschen Meister Bayer Leverkusen zu überstehen. Dafür soll das Pokalspiel nicht zuletzt als weitere Vorbereitung dienen.

Das soll aber nicht heißen, dass die Raubmöwen das Spiel am Mittwoch auf die leichte Schulter nehmen. Dazu besteht bei diesem Gegner auch gar kein Grund. Benjamin Busch: „Sobald die Mädels auf dem Feld sind, wollen sie doch auch gewinnen. Wir rechnen mit einem spannenden Duell.“

Bekannteste Wattenbeker Spielerin aus Travemünder Sicht dürfte Svenja Hollerbuhl auf Grund ihrer erfolgreichen Raubmöwen-Zeit sein. Diese gehört zu den absoluten Leistungsträgerinnen im Ohmsen-Team.

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