Lübeck – Wer gedacht hat, dass die Ab- und Aufstiegsregelegungen in diesem Sommer klar und deutlich ist, hat sich getäuscht. Das gilt natürlich auch wieder für die Regionalliga Nord, denn die halbe Liga kann noch nicht final planen. Das liegt auch -mal wieder- am Nadelöhr zwischen dritter und vierter Liga. Denn auch von Liga drei ist abhängig, wie viele Absteiger es geben wird.

Der bange Blick geht nämlich auf den letztjährigen Meister Werder Bremen II. Die Reserve von der Weser ist am 35. Spieltag auf den 17. Tabellenplatz abgerutscht und könnte so wieder den Gang in die vierte Liga antreten. Und das Restprogramm ist nicht ohne, Werders Zweite spielt noch gegen zwei direkte Konkurrenten (Stuttgarter Kickers und Aalen) sowie gegen den VfL Osnabrück, welcher noch auf den Relegationsplatz schielt. Sollte Werder die Klasse am Ende nicht halten, könnte es einen Absteiger mehr geben. Dies ist dann der Fall, wenn der Meister der Regionalliga die Aufstiegsspiele zur 3. Liga nicht erfolgreich bestreitet und in der vierten Liga verbleibt. Dann würde auch Platz 15 nicht zum Klassenerhalt in der Regionalliga reichen.
Randnotiz: hält Werder die Klasse und der Regionalliga-Meister steigt auf, gibt es nur zwei Regelabsteiger.

Bis dort aber die Entscheidung gefallen ist, heißt es acht Vereine weiter zittern. Von Rang neun bis 16 heißt es „Hop oder Top“.Der Siebte Eintracht Braunschweig II und der Achte aus Norderstedt sind noch nicht gerettet, angesichts von zehn bzw. elf Punkten Vorsprung auf Platz 16 ist die Gefahr des Abstiegs aber nur noch theoretischer Natur. Anders sieht es dahinter aus. Zwar haben Schwarz-Weiß Rehden (38 Punkte) und der VfV Hildesheim (37) dank ihrer Punktgewinne einen guten Schritt gemacht, der Abgrund ist dennoch noch immer in Sichtweite. Gleiches gilt für den VfB Lübeck, den FC St. Pauli II und den Lüneburger SK (alle 36), welche ein kleines Polster haben, aber dennoch stark nach unten schielen müssen. Zumal Hannover 96 II (34) und der Hamburger SV (33) auf den weiteren Rängen noch Nachholspiele zu bestreiten haben. Aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz liegt der Goslarer SC mit 32 Punkten, dennoch bieten sich auch den Nordharzern noch genügend Gelegenheiten für Punktgewinne. Der BV Cloppenburg (22) hat zwar theoretisch noch alle Chancen, doch die elf Punkte Rückstand werden eine zu große Hypothek sein, so dass man beim BVC genau wie beim schon feststehenden Absteiger TSV Schilksee die Planungen für Liga vier forcieren kann.

Wir nehmen die unterschiedlichen Restprogramme der Abstiegskandidaten unter die Lupe.

BSV Schwarz-Weiß Rehden (9. Platz, 38 Punkte, 41:42 Tore)
Aktuelle Form: 5-2-3
Hamburger SV II (A)
SV Meppen (H)
Eintracht Braunschweig II (A)
Hannover 96 II (H)

Ein machbares Restprogramm hat der BSV Rehden vor sich. Mit zwei direkten Konkurrenten und zwei Teams, für welche die Saison vom Prinzip her gelaufen ist, hat Rehden ein absolut machbares Restprogramm. Dazu kommt der Vorsprung. Das sollte am Ende für die Schwarz-Weißen locker reichen.

VfV Hildesheim (10. Platz, 28 Spiele, 37 Punkte, 38:41 Tore)  
Aktuelle Form: 6-3-1
Hannover 96 II (H)
SpVgg Drochtersen/Assel (H)
VfL Wolfsburg II (A)
TSV Havelse (A)
VfB Lübeck (A)
BV Cloppenburg (H)

Was für Rehden gilt, gilt auch für Hildesheim. Zwei direkte Konkurrenten, die fast schon abgestiegenen Cloppenburger und mit Havelse einen Gegner, für welchen es um nichts mehr geht. Auch Hildesheim hat sehr gute Chancen, den spielen gegen „Drossel“ und Wolfsburg II zum Trotz. Hinzu kommt der Vorteil von zwei Nachholspielen und die unverändert gute Form, auch wenn man zuletzt dreimal ohne Sieg und Tor blieb.

VfB Lübeck (11. Platz, 29 Spiele, 36 Punkte, 43:44 Tore)
Aktuelle Form: 3-3-4
Eintracht Norderstedt (A)
Hamburger SV II (H)
SV Meppen (A)
VfV Hildesheim (H)
Eintracht Braunschweig II (H)

Vom Papier her hat der VfB auch ein absolut machbares Restprogramm. Für die beiden Eintracht-Teams sowie für Meppen geht es um nicht mehr viel. Dazu kommen aber mit dem HSV II und Hildesheim zwei direkte Konkurrenten. Zwar sieht die Form jetzt nicht ganz so schlecht aus, aber nur ein Sieg aus den letzten vier Spielen spricht doch eine deutliche Sprache.

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Lüneburger SK (12. Platz, 30 Spiele, 36 Punkte, 44:48 Tore)  
Aktuelle Form: 5-2-3
Weiche Flensburg (A)
SpVgg Drochtersen/Assel (H)
Eintracht Norderstedt (A)
Hamburger SV (H)

Drei Siege in den letzten vier Spielen stehen für den LSK zu Buche, man strampelt sich also frei, was den Abstiegskampf angeht. Zwar dürfte es in den beiden kommenden Spielen wenig für Lüneburg zu holen geben, doch mit Norderstedt und dem HSV II gibt es auf jeden Fall zwei schlagbare Gegner.

FC St. Pauli II (13. Platz, 30 Spiele, 36 Punkte, 39:51 Tore)
Aktuelle Form: 4-1-5
SV Meppen (A)
Eintracht Braunschweig II (H)
Hannover 96 II (A)
TSV Havelse (H)

Mit den zwei Siegen in Nachbarschaftsduellen mit Norderstedt und dem HSV hat sich die Kiezkicker-Reserve etwas Luft verschafft. Insgesamt ist die Form in Ordnung, drei Siege und nur eine Niederlage in den letzten fünf Partien sprechen für Pauli. Beim Restprogramm ist es schwierig zu sagen. Man muss nur gegen einen direkten Konkurrenten, hat drei Gegner vor der Brust für die es eigentlich um nichts mehr. Aber wie gesagt eigentlich…

Hannover 96 II (14. Platz, 28 Spiele (34 Punkte, 37:36 Tore)
Aktuelle Form:  3-4-3
VfV Hildesheim (A)
BV Cloppenburg (H)
TSV Havelse (A)
TSV Schilksee (H)
FC St. Pauli (H)
BSV Rehden (A)

Nur zwei Punkte trennen Hannover vom Abgrund, in Panik sollte man am Maschsee aber nicht verfallen. Zum Einen hat man zwei Spiele weniger als manche Konkurrenten, dazu gleich direkte Kontrahenten als Gegner. Dazu kommen mit Cloppenburg und Schilksee zwei „Pflichtsiege“ sowie mit Havelse eine Mannschaft, die keinerlei Ambitionen für den Rest der Saison hat. Der Klassenerhalt ist also locker machbar.

Hamburger SV II (15. Platz, 29 Spiele, 33 Punkte, 36:43 Tore)
Aktuelle Form: 2-6-2
BSV Rehden (H)
TSV Schilksee (A)
VfB Lübeck (A)
VfB Oldenburg (H)
Lüneburger SK (A)

Der HSV hat ein Problem: er spielt einfach zu oft Unentschieden. Zwei Remis weniger, dafür zwei Siege mehr und in Hamburg hätte man die Planungen für eine weitere Regionalliga-Saison antreten können. Aber dem ist nicht so und dennoch hat auch der HSV alles selbst im Griff. Schwächelnde Oldenburger, die abgestiegenen Schilkseer und drei direkte Konkurrenten. Auch bei der Bundesliga-Reserve hat man alles in der eigenen Hand.

Goslarer SC (16. Platz, 30 Spiele, 32 Punkte, 34:51 Tore)
Aktuelle Form: 2-3-5
BV Cloppenburg (A)
Weiche Flensburg (H)
SpVgg Drochtersen/Assel (A)
Eintracht Norderstedt (H)
 
Die unglückliche Niederlage gegen Wolfsburg könnte in Goslar Spuren hinterlassen. Statt nach Punkten zum HSV aufzuschließen und gegen einen Gegner von oben zu punkten, hat man weiter Rückstand und zu allem Überfluss das schlechteste Torverhältnis aller Konkurrenten. Und das Restprogramm ist auch nicht so einfach, im Gegensatz zu allen anderen hat Goslar keinen direkten Konkurrenten als Gegner.

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