Na also: Die Schweiz hat es geschafft! Zum ersten Mal kommen die Eidgenossen bei einer EM-Endrunde über die Gruppenphase hinaus – und sie blieben sogar ungeschlagen. Nach dem 1:0 gegen Albanien und dem 1:1 gegen Rumänien hielten sie in Lille – nicht zuletzt dank ihres überragenden Torhüters Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach) ein 0:0 gegen Frankreich. Als Gruppenzweiter wartet die Schweiz nun morgen auf die Platzierungen en in der Gruppe C: In den Spielen Polen gegen Ukraine und Deutschland gegen Nordirland entscheidet es sich, wer als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einzieht und Gegner der Schweiz wird. Eines steht fest: Einer von drei Spielern des Hamburger SV bei der EM-Endrunde ist schon weitergekommen: Johan Djourou, der schon in der 8. Minute in letzter Sekunde die Schweizer vor einem Rückstand bewahrte.

Die hohe Fußball-Kunst indes haben die Schweizer in Lille nicht zelebriert – geradezu ermauert wurde das 0:0. Was Torwart Sommer nicht hielt, erledigten Latte (zwei Mal) und Pfosten. In der zweiten Halbzeit wagten die Eidgenossen nicht mal mehr einen Schuss auf das Tor der EM-Gastgeber. Lieber als sicherer Zweiter eine Runde weiter als in das Verderben stürmen, als möglicher Verlierer wieder einmal früh nach Hause fahren zu müssen. Das muss nun auf jeden Fall Rumänien, das zeitgleich 0:1 gegen Albanien verlor. Ob das den Siegern für den Einzug in die K.o.-Runde reicht, wird heute, morgen und übermorgen entschieden. Nicht jeder kann sich mit der Regelung anfreunden, dass irgendwie nur zwei Gruppendritte ausscheiden, indes: So bleibt die Vorrunde bis zum letzten Spiel spannend – lediglich in der „deutschen“ Gruppe hat mit der Ukraine ein Team vorzeitig schon nach zwei Partien jede Chance auf ein Weiterkommen verspielt.

                           

Für HL-SPORTS kommentiert Mecki Brunner (Foto), Coach des SH-Ligisten Eutin 08, die Leistungen vom Sonntagabend: „Frankreich ist verdient Gruppenerster, die Schweiz hat zu wenig für einen Gruppensieg getan. Frankreich definiert sich nach der Vorrunde hauptsächlich über Einzelaktionen. Als Mannschaft sind die Gastgeber nicht so stark, dass sie auch nicht der große Favorit sind. Die sogenannten kleinen überzeugen durch Laufbereitschaft und großes Herz! Wir als Turniermannschaft müssen vor diesen Gegnern keine Angst haben!“

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Bevor das Team von Bundestrainer Joachim Löw morgen gegen Nordirland die Einschätzung von Mecki Brunner untermauern kann, stehen heute die Entscheidungen in der Gruppe B an, wenn England auf die Slowakei trifft und Russland gegen Wales um die letzte Chance spielt. Der Dritte dieser Gruppe könnte Deutschlands Achtelfinal-Gegner werden, wenn das Löw-Team Gruppenerster wird. Alle anderen Spekulationen schieben wir heute erst einmal zur Seite, beteiligen uns am Tippspiel und warten gelassen ab.

Und wenn eines der Spiele zu langweilig wird, sorgen vielleicht wieder zerfetzte Trikots und geplatzte Bälle – wie in der Partie zwischen Frankreich und der Schweiz – für Gesprächsstoff, der länger hält.

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