Schönberg – Ruhig, gemächlich und verhalten plätscherten die ersten 45 Minuten vor sich hin. Die zumeist in Ballbesitz befindlichen Lichtenberger spielten mit Vorliebe in der eigenen Hälfte quer und Schönberg harrte an der Mittellinie der Dinge, die da kommen sollten. Ab und zu versuchten sich die Gastgeber an einem plötzlichen langen Ball nach vorn, aber auch das führte nur im Ausnahmefall zu einer aufregenden Torchance und diese machte Denis Klassen im Tor der Schönberger dann rigoros zunichte. So gewann der Keeper zum Beispiel das Duell gegen Mehmet Aydin (9., Nachschuss aus spitzem Winkel) und Marinko Becke (10., sehr schön von Sebastian Creutzberg in Szene gesetzt), in letzterem Fall musste Sascha Woelki den abprallenden Ball noch endgültig entschärfen. Insgesamt lief die Partie aus Schönberger Sicht also durchaus nach Plan, zumal Jan-Uwe Prüßmann in der 17. Minute mit der Hacke einen gefährlichen Angriff über Danny Cornelius einleitete und Kristof Roennau damit in eine aussichtsreiche Position brachte. Dennoch schlichen die Grün-Weißen am Ende der ersten Halbzeit mit gesenkten Köpfen in die Kabine und dies lag zum einen daran, dass der nicht gerade hochgewachsenen Mehmet Aydin Denis Klassen bei einer Jacobeit-Flanke per Kopf auf dem falschen Fuß erwischte und zum anderen daran, dass die Mannschaft vor Freude über einen abgewehrten Freistoß die Abwehrarbeit weitgehend einstellte. Jedoch wurde die Hoffnung, auch im zweiten Auswärtsspiel der Saison einen 2:0-Rückstand wettmachen zu können, noch vor der Pause durch weitere im Ansatz gute Offensiv-Aktionen der Maurine-Kicker genährt. So bereiteten Danny Cornelius und Jan-Uwe Prüßmann in der 29. Minute für Kristof Roennau vor und auch Sascha Woelki legte prima für Jan-Uwe Prüßmann auf (36.).

Die Nordwestmecklenburger wollten sich nicht einfach so geschlagen geben und zeigten dies nach dem Wiederanpfiff.  Los ging’s damit in der 53. Minute, als Kristof  Roennau seinen Gegenspieler aussteigen ließ, dann aber freistehend über das Tor zielte. Auch Masami Okada hatte 3 Minuten später nicht viel mehr Glück, als er aus 35 Metern gesehen hatte, dass Danny Kempter ein wenig weit vor seinem Kasten stand. Und nur mit Mühe konnten die Lichtenberger klären, als Kristof Roennau die Kugel in der 58. Minute von der Grundlinie zurücklegte.  In der kurzen Verschnaufpause, die sich der FC Schönberg 95 zur Mitte der 2. Halbzeit nahm, musste sich Denis Klassen in einen Schuss von Christian Gawe werfen, aber die Schlussphase gehörte wieder den Gästen. Nach vergeblichen Versuchen von Sascha Woelki (75., Kopfball nach Okada-Ecke) und Marco Pajonk (76., Schuss aus 20 Metern) besorgte Niwar Jasim nach Klasse-Vorarbeit von Fabian Kolodzick den inzwischen hochverdienten Anschlusstreffer. Und die Nachspielzeit dürfte den Gastgebern ewig lang vorgekommen sein, denn sie brachte noch einmal 4 erstklassige Ausgleichschancen für die Schönberger. Da aber eine Wahab-Flanke an allen Grün-Weißen vorbeitrudelte, Danny Kempter mit den Fingerspitzen an einem Pajonk-Drehschuß dran war, Fabian Kolodzick genau in die Arme des 47er-Torwarts köpfte und Sascha Woelki mit seinem Freistoß von der Strafraumgrenze nicht durchkam, musste Schönberg die lange Heimreise mit leeren Händen antreten.
„Ich bin wahnsinnig enttäuscht, auch wenn das Ergebnis wegen der ersten Halbzeit ok ist“, sagte Axel Giere anschließend in der Pressekonferenz. „Wir hatten in der Woche viele Ausfälle, aber das soll natürlich keine Entschuldigung sein. Wir hatten uns viel vorgenommen, aber davon war in der 1. Halbzeit wenig zu sehen.“ Sein Lichtenberger Trainerkollege war hingegen glücklich über den ersten Punktedreier dieser Saison und gratulierte Schönberg zu der couragierten 2. Halbzeit, in der seine Mannschaft Probleme bekommen habe.

Sven Wittfot, sportlicher Leiter der Schönberger sagte nach dem Spiel zu HL-SPORTS: „Zwei grundverschiedene Halbzeiten. In der ersten Hälfte hatte die Mannschaft keinen Glauben an sich und sich bei den Gegentoren jugendliche Fehler erlaubt. In der zweiten Halbzeit eine ganz andere Mannschaft und die beste Saison-Halbzeit. Hier haben wir sehr gut gespielt und Torchancen im Minutentakt erarbeitet. Im Grunde aber verlorene Punkte gegen einen schlechten Gegner.“

Statistik

FC Schönberg 95: Denis Klassen, Hannes-Michel Köhn, Sascha Woelki, Tim-Frederik Vogel (63. Marco Pajonk), Marcus Steinwarth, Sahid Wahab, Jan-Uwe Prüßmann (63. Niwar Jasim), Kristof Roennau (77. Fabian Kolodzick), Danny Cornelius, René Gradert, Masami Okada

SV Lichtenberg 47: Danny Kempter, Marinko Becke, Patrick Töpfer, Sebastian Reiniger, Christian Jacobeit, Björn Bandermann (71. Orkun Bicen), Mehmet Aydin (83. Marian Felix Polster), Christian Gawe, Thomas Brechler (73. Alexander Foth), Sebastian Creutzberg, Kadir Erdil

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AOK

Tore: 1:0 Mehmet Aydin (27.), 2:0 Sebastian Reiniger (42.), 2:1 Niwar Jasim (83.)

Gelbe Karten: Hannes-Michael Köhn (52., Foulspiel), Danny Cornelius (90., Unsportlichkeit) – Marinko Becke (20., Unsportlichkeit), Kadir Erdil (65., Foulspiel), Patrick Töpfer (90., Unsportlichkeit)

Zuschauer: 149

Schiedsrichter: Lukas Taugerbeck (Dresden)

Schiedsrichterassistenten: Tony Schuster und Stefan Gärtner

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