Lübeck –  Noch zehn Tage sind es bis zum Saisonstart in der Oberliga Nord. Zeit für uns also, dass wir uns auf die fünfte Etappe unserer Reise durch den Eishockey-Norden machen. Unsere nächste Station ist Braunlage, die Heimat der Harzer Falken – eines Teams, welches im letzten Jahr deutlich unter Wert geschlagen war.

Verein: EC Harzer Falken
Gründung: 2012
Erfolge: Meister Verbandsliga 2013
Letzte Saison: Oberliga Nord Platz elf
Halle: Eisstadion am Wurmberg Braunlage (2548 Plätze)

Abgelaufene Saison
Ês war ein ganz schön holpriges letztes Jahr, was die Falken auf die Eisfläche brachten. Dies begann schon mit einem kapitalen Fehlstart, denn nur eines der ersten zehn Spiele wurde gewonnen. Auch anschließend ging es mehr oder weniger holprig weiter, die Playoffs, welche die Mannschaft auf Grund ihrer Qualitäten hätte erreichen können, waren schnell aus den Augen verloren. Am Ende wird man am Wurmberg froh gewesen sein, dass man den Abstieg relativ frühzeitig verhindern konnte.

Goalies
Überraschend nahm Fritz-Philipp Hessel im letzten Jahr die meisten Spiele auf sich. Allerdings konnte der 25-Jährige dabei über weite Strecken überzeugen. Nun geht er als Nummer eins in die neue Saison und soll das Jahr bestätigen. Neu im Team ist Förderlizenzspieler Jannis Ersel, der im letzten Jahr bei beiden Scorpions-Clubs Oberliga-Luft schnuppern durfte. Auch Tobias Bannach und Mario D’Antuono spielten in der Vorbereitung, es bleibt aber abzuwarten, wie sehr die beiden erfahrenen Recken in der Saison zum Einsatz kommen. Letztlich werden sich aber wohl die beiden jüngeren Goalies den Großteil der Einsatzzeiten teilen.

HLS-Bewertung: drei Sterne

Defensive
Was sich in der vorletzten Saison andeutete, wurde im letzten Jahr Gewissheit: die Abwehr der Falken ist alles andere als sattelfest. Die 203 Gegentore dürften am Ende die Playoffteilnahme gekostet haben. Daher ändert bemerkenswert viel in der Braunlager Defensive. Die Stützen wie Alexander Engel, Semen Glusanok und der junge Thomas Schmid bleiben erhalten. Auch Fabian Pyszynski trägt weiter das Falkon-Trikot. Neu dabei ist der Kanadier Dylan Quaile, der im fast schon gesegneten Hockeyalter von 27 Jahren den Sprung über den großen Teich wagt. Mit ihm dürfen sich die Falken-Fans wohl auf einen körperlich starken Verteidiger mit offensiven Qualitäten freuen. Dazu kommt mit Roy Hähnlein ein kleiner, wuseliger Defensivmann mit reichlich Oberliga-Erfahrung (263 Spiele). Qualitativ gibt es sicherlich ein leichtes Upgrade, allerdings ist der Kader mit gerade einmal sechs Defendern dünn besetzt, Verletzungen dürfen da kaum passieren

HLS-Bewertung: drei Sterne

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Offensive
Wie schon im Vorjahr ist die Frage: wer ersetzt bei den Falken die Topscorer? Brennan Bosch und Kevin Undershute sind fast schon erwartungsgemäß nicht mehr dabei. Die beiden Kanadier erzielten gemeinsam 67 von 157 Braunlager Treffern. Es fehlen also die beiden kongenialen Partner von Topscorer Tobias Schwab. Da sollte schnell Abhilfe geschaffen. Vielleicht reiht sich Ryan McGrath ja in die Riege eines Bailey, Bosch oder Undershute ein. Der US-Boy gehört ebenfalls in die Kategorie klein, schnell und technisch stark und könnte so eine gute Ergänzung sein. Gespannt sein darf man, ob Altmeister Artjom Kostyrev nochmal einen zweiten bzw. dritten Frühling erlebt. Der langjährige DEL- und Zweitligaspiele schoss im letzten Jahr die fünftklassige Regionalliga West in Grund und Boden. Verlernt hat er es also nicht, aber ein Risiko ist bei der Verpflichtung doch dabei.

Insgesamt können die Falken, trotz der Abgänge von Bosch, Undershute und Thomas Herklotz, auf eine eingespielte Offensive bauen. Aber noch fehlten das gewisse „Aha“, damit die Falken in der Abteilung Attacke nochmals angreifen können. Wenn es aber auch die zweite und dritte Reihe mit Spielern wie den Wittmann-Brüdern, Florian Böhm oder Erik Pipp schaffen, nochmal punktetechnisch eine Schippe nachzulegen, dann muss den Falken-Fans nicht Angst und Bange sein.

HLS-Bewertung: drei Sterne

Der Trainer
Schönheide, Braunlage, Kaufbeuren, Braunlage: das sind die Stationen von Trainer Norbert Pascha. Der 35-Jährige Ex-Goalie nimmt seinen zweiten Anlauf bei den Falken, nach dem es im Vorjahr lediglich ein knapp zweimonatiges Intermezzo am Wurmberg gab. Wirklich etwas bewegt hatte Pascha nicht, auch er konnte das Auf und Ab der Falken in seiner kurzen, ersten Amtszeit nicht stoppen. Man darf gespannt sein, was der junge, aber dennoch erfahrene Coach in der neuen Saison auf die Beine stellt. Vielleicht wird es ja genauso solide, wie in seiner Zeit beim EHV Schönheide.

HLS-Bewertung: drei Sterne

Zusammenfassung: 12 von 20 HL-SPORTS-Sternen
Der negative Lauf zu Saisonbeginn, einige Verletzungen und mit Sicherheit auch das „Trainer-hin-und-her“ (erst Wohlmann, dann Pascha, dann wieder Wohlmann) haben sicherlich zu der überraschend schwachen Saison der Falken beigetragen. Nun will man einen neuen Angriff starten. Die Kernfrage ist dabei: wer macht bei den Falken die Tore? In der bisherigen Vorbereitung war dies das große Problem beim Pascha-Team. Kristallisiert sich schnell ein Torjäger heraus, ist durchaus Platz ein Rang in den Pre-Playoffs drin. Wenn nicht, droht das große Zittern.

Neuzugänge  
Name alter Verein
Dylan QuaileStoney Creek Generals
Artjom KostyrevKassel Huskies
Roy HähnleinEHV Schönheide
Ryan McGrathManchester Monarchs
Jannis ErselGrizzly Adams Wolfsburg
  
Abgänge  
Name Neuer Verein
Michel BauerFASS Berlin
Maximilian BauerWedemark Scorpions
Michael FichtlUnbekannt
Thomas HerklotzWedemark Scorpions
Brennan BoschUnbekannt
Kevin UndershuteCaen Drakkars
  
Testspiele  
GegnerErgebnis/Anstoß
Crocodiles Hamburg2:6
Hannover Indians1:3
Hannover Indians2:8
Wedemark Scorpions16.9., 20 Uhr
Wedemark Scorpions18.9., 18 Uhr

Alle Vorschauen auf einen Blick  und das getippte Ranking
1. Füchse Duisburg 20 Punkte
2. Saale Bulls Halle 18 Punkte
3. Herner EV 17 Punkte
4. Harzer Falken 12 Punkte
5. Rostock Piranhas 11 Punkte

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