Timmendorfer Strand – Noch eine halbe Stunde nach Spielschluss war der Frust von Beach Boys-Coach Sven Gösch riesig. „Entschuldigungen gibt es nicht für das, was wir heute gezeigt haben“, so der Beach Boys-Coach nach dem ersten Saisonheimspiel gegen die Rostock Piranhas. Was war geschehen?

Vor 847 Zuschauern im heimischen ETC am Kurpark begannen die Mannen von Sven Gösch, bei denen die Neuzugänge Tommy Raknic und Yannick Mund erstmals aufliefen,  druckvoll und versuchten im Duell gegen den Vizemeister das Heft in die Hand zu nehmen. Dies gelang nur in Teilen, denn oftmals fehlten der letzte Pass und die zündende Idee, um das Abwehrbollwerk der Piranhas zu knacken.
Die Piranhas hingegen, die trotz der Genesung ihres Stars Karol Bartanus, wieder nur mit einer Rumpftruppe am Start waren spielten defensiv sehr diszipliniert und agierten mit guten Kontern. Einer dieser Konter sorgte dann in der 13. Minute für die Führung als Sulcik freistehend Matthias Rieck im Timmendorfer Kasten keine Chance ließ.
Fort an bestimmten die Piranhas die Partie und nach einem Abpraller erhöhte Paul Stratmann in der 17. Minute auf 2:0. Goalie Rieck machte dabei aber eine sehr unglückliche Figur.
Dem noch nicht genug: nach einem Scheibenverlust im Aufbau wurde Piranhas-Topscorer Petr Sulcik auf die Reise geschickt und der Tscheche vollendete in der 19. Minute auf 3:0. Dies auch der Stand nach den ersten 20 Minuten.

Aus der Pause kamen die Beach Boys mit etwas mehr Elan und André Gerartz hatte nur wenige nach Wiederbeginn die erste richtig gute Gelegenheit der Partie. Sein Schuss strich aber knapp am Kasten von Dennis Rauscher vorbei.  Die Rostocker verlegten sich nun auf ihre Stärken und eine davon ist das Überzahlspiel. Kenneth Schnabel nahm in der Kühlbox Platz und die Piranhas legten sich ihren Gegner zurecht.  Petr Zib zog von der blauen Linie ab und Josh Rabbani fälschte die Scheibe vor dem Kasten unhaltbar zum 4:0 in der 23. Minute ab.
Rostock blieb die bessere Mannschaft, immer wieder hatten die Piranhas gute Chancen. Eine davon nutzte dann Petr Sulcik in der 28. Minute zum 5:0, worauf Sven Gösch eine Auszeit nahm.
Die schien zu fruchten, denn die Beach Boys kamen auf einmal besser in die Partie. Thorben Saggau konnte dabei in der 31. Minute nur unfair am Torerfolg gehindert werden und durfte zum Penalty-Shot antreten. Im 1gegen1 behielt Goalie Dennis Rauscher aber die Oberhand und verhinderte den Treffer von Saggau.  Die Beach Boys blieben aber nun dran. Nach dem Gerartz und Patrick Saggau zwei gute Chancen liegen ließen, fasste sich Kenneth Schnabel ein Herz, drang ins Rostocker Angriffsdrittel ein und jagte die Scheibe mit aller Wut und Entschlossenheit zum 1:5 in die Maschen. Da waren 37 Minuten gespielt und nicht wenige hegten wieder leise Hoffnungen auf ein Eishockeywunder Marke Timmendorf.
Doch nur eine Minute später wurden diese Träume zerstört. Matze Rieck ließ einen eher harmlosen Schuss von Rabbani falle, Karol Bartanus nahm das Geschenk und brachte die Piranhas mit 6:1 in Führung, was auch der Spielstand nach 40 Minuten war.

Im letzten Drittel ersetze Jan-Niklas Gebert Rieck im Timmendorfer Kasten, doch der junge Mann war kaum richtig auf dem Eis, da durfte auch er den Puck aus dem Netz holen. Nur 18 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels vertändelten die Beach Boys im eigenen Drittel die Scheibe, Rabbani legte mit eine „No-Look-Pass“ auf Karol Bartanus auf und der vollendete mit einem Hammer aus kurzer Distanz zum 7:1 für Rostock.
Die ersten Zuschauer verließen die Halle und das heute nix mehr zu holen war, war spätestens zu diesem Zeitpunkt auf dem kühnsten Optimisten klar.
Immerhin: die Beach Boys steckten nicht auf und versuchten das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Die Piranhas ließen sie gewähren und nach dem zweimal das Aluminium rettete, war es Patrick Saggau, der aus dem Gewühl das zweite Timmendorfer Tor erzielte. (49. Minute). Dies war übrigens der erste Beach Boys-Shorthander (Unterzahltor) seit März 2012.
Nach einer weiteren Strafe gegen die Beach Boys machten es die Rostock Piranhas in ihrem Überzahlspiel dann wieder besser und stellten in der 52. Minute den alten Abstand durch David Vycichlo wieder her.  Aber nur 16 Sekunden später verkürzten die Beach Boys auf 3:8: nach tollem Zuspiel von Moritz Meyer erzielte Jason Horst sein erstes Saisontor.
Den Schlusspunkt des Abends setzte Petr Sulcik, der kaum bedrängt von der Beach Boys-Defensive zum Solo ansetze und dem armen Jan-Niklas Gebert im Kasten keine Chance. 9:3 für Rostock in der 60. Minute, das Debakel zum Saisonstart war perfekt.

Auf der anschließenden Pressekonferenz war Piranhas-Coach Wolfgang Wünsche sehr zufrieden und lobte seine Mannschaft, während Beach Boys-Trainer Sven Gösch kaum positive Sachen fand.
Zum Glück können die Beach Boys sich schon am morgigen Sonntag rehabilitieren. Beim Aufsteiger Harzer Wölfe Braunlage besteht die Chance auf Wiedergutmachung.  Der Neuling unterlag selbst beim Topfavoriten Hannover Scorpions mit 1:9. Hier sollte ein Sieg her, wenn man nicht schon nach dem ersten Wochenende unter Zugzwang geraten will. Das Spiel im Wurmbergstadion zu Braunlage beginnt um 18 Uhr.

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Statistik
0:1 Sulcik (13.Minute), 0:2 Stratmann (17.), 0:3 Sulcik (19.), 0:4 Rabbani (23./PP), 0:5 Sulcik (28.), 1:5 Schnabel (37.), 1:6 Bartanus (38.), 1:7 Bartanus (41.), 2:7 P. Saggau (49./SH), 2:8 Vycichlo (52./PP), 3:8 Horst (52.), 3:9 Sulcik (60.)
Strafen: Timmendorf 8 – Rostock 2

Weitere Ergebnisse der Oberliga Nord:
Hannover Scorpions – Braunlage 9:1
Adendorf – HSV 7:2
Hannover Indians – Nordhorn 6:2

Trainer Sven Gösch auf der Pressekonferenz:

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