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Wismar – Es hätte der große Befreiungsschlag sein können, es hätte der erstmalige Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz sein können, doch zunächst blieb bei den Handballfrauen des TSV Travemünde erst einmal Ernüchterung. Vor 580 Zuschauern verloren die Raubmöwen bei der TSG Wismar mit 26:30 (12:15) und rutschten auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Auch wenn natürlich noch nicht alles verloren ist, war die Niederlage ein Rückschlag im Überlebenskampf in der 3. Liga Nord. Trainer Christoph Nisius fand die Pleite „erklärbar“.

Dabei ließ sich die Partie in Mecklenburg gut an, die Raubmöwen zeigten sich gegen die körperlich überlegenen TSG-Spielerinnen aufmerksam. Lara Fischer sorgte in der sechsten Minute für die 3:1-Führung. Wismar kam zwar zum Ausgleich und hielt die Partie spannend, doch es lief nach dem Geschmack der zahlreichen, mitgereisten Travemünder Fans. Mit dem 8:5 durch Pia Dalinger (17.) schienen die Raubmöwen zumindest auf einem guten Weg in Richtung Sieg.

Allerdings folgte dann eine Schwächephase, weil man vorne nicht traf. Und so drehte Wismar die Partie. Angeführt von der erfahrenen Svea Pinkohs und Torjägerin Vivien Erdmann gelang der TSG zunächst der Ausgleich, dann sogar die erste Führung und schließlich das 11:9 durch Mareen Tegler (22.). Nisius zog seine Auszeit, genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Raubmöwen kämpften sich auf 12:13 heran (27.). Doch weil die Wurfquote weiter nicht berauschend war, kam Wismar vor der Pause noch zu zwei einfachen Toren.

In Selbiger schien Nisius die richtigen Worte gefunden zu haben, denn wie schon in den letzten beiden Spielen kam Travemünde richtig aus der Pause. Vor allem Fischer zündete die eine oder andere Rakete aus dem Rückraum, warf allein bis zur 40. Minute fünf Tore und brachte ihr Team so mit 19:17 in Führung. Wismar ließ sich aber nicht abschütteln, glich wieder aus und mit 20:19 in Führung. Nach 45 Minuten versprach das 21:21-Unentschieden eine spannende Schlussphase.

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In dieser nahmen sich die Raubmöwen aber selbst aus dem Spiel. „Wir haben einfach zu viele Fahrkarten geschossen“, legte Nisius den Finger in die Wunde. Dies ermöglichte Wismar einfache Tore und da dazu auch die Abwehr nicht so gut stand wie in den letzten Wochen, waren die Torhüterinnen oft auf sich allein gestellt. Die TSG nutzte die sich bietenden Gelegenheiten, zog durch Aileen Lück auf 24:21 (47.) und Erdmann auf 26:22 (50.) davon. Einsatz und Kampf stimmten bei den Raubmöwen wieder, allein fehlte es an der Durchschlagskraft. Gefährlich wurde Travemünde den Gastgeberinnen nicht mehr, am Ende siegte Wismar durchaus verdient mit 30:26.

„Wir haben vorne einfach zuviel verworfen und waren hinten nicht so konsequent wie zuletzt“, fasste Nisius die Partie zusammen und haderte vor allem mit der schwachen Ausbeute vom Punkt. Gleich fünf der neun Travemünder Siebenmeter wurden verworfen. Seinen Optimismus hat der 33-Jährige trotz des Rückschlags nicht verloren: „Auch wenn unsere Karten jetzt schlechter stehen, können wir die Klasse immer noch halten.“

Durch die Niederlage rutscht der TSV Travemünde (11:27 Punkte) auf Platz elf hinter die TSG Wismar (12:26) ab. Der VfL Oldenburg II gewann mit Erstliga-Unterstützung mit 29:21 gegen die HSG Jörl-DoppeleicheViöl und hat nun 13:25 Zähler auf dem Konto. Der HSV Minden-Nord verlor bei der HG OKT  mit 17:27 und liegt mit 12:24 Punkten auf Platz neun, dem letzten Nichtabstiegsrang.

Raubmöwen spielten mit: Belgardt, Lange, Pooch, Patalas – Fischer (8 Tore/1), Nicolai (4), Adamczewska (3/3), Riesner (1), Karau (1), Kieckbusch (1), Welchert (4), Dalinger (2/1), Popiol (1), Frauenschuh (1)

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