Lübeck – Neue Trikots im Gepäck und ein neues Stadion in Aussicht. Beim VfB Oldenburg läuft es Richtung Profifußball. Die frisch angebrochene Spielzeit warf vor dem Regionalliga-Auftakt am vergangenen Freitag ihre Schatten voraus. Auch wenn die Niedersachsen mit ihrer Trikotpanne (sie hatten keine Ausweichtrikots dabei, nachdem der Schiedsrichter sie aufforderte, die dunkelblaue Tracht zu wechseln) für bundesweites Gelächter sorgten und stattdessen im Live-TV-Spiel mit gelben Leibchen auflaufen mussten, ist man auch trotz der 0:2-Niederlage in Lübeck zukunftsorientiert. Immerhin hat man noch 33 Begegnungen Zeit.

Das alte Marschweg-Stadion soll durch einen Neubau abgelöst werden. Der Standort wäre nahe der EWE-Arena, die vor vier Jahren ihre Tore für über 4.000 Zuschauer öffnete. Die Multifunktions-Arena bietet nicht nur Platz für Erstliga-Basketball und -Handball, sondern ebenso für Messen, Konzerte und sonstige kulturelle Events. Ein Fußballstadion in der unmittelbaren Umgebung wäre sinnvoll und daher begrüßenswert. Und so ist der Plan.

Es geht voran in der Region Oldenburg. Doch wie sieht es in Lübeck aus? Spitzen-Hand- und Fußball gibt es bereits und soll weiter forciert werden, aber wo?

Die Überschneidungen kommen den Lübeckern bekannt vor. Die Hansehalle wurde vor fast 25 Jahren renoviert, bietet Sitzplätze für 2.114 Zuschauern. Doch ist man ehrlich, kommt man schnell darauf, dass das für Spitzensport in der Hansestadt nicht reicht. Der VfL Lübeck-Schwartau (gerade erst umbenannt, um die Nähe zur Stadt Lübeck zu untermauern) möchte in die Bundesliga. Allerdings wird das mit so einer Halle nichts. Pläne sollen in einer Schublade liegen, Investoren anscheinend in Lauerstellung sein. Die neue Saison startet für die beliebten Handballer erst in ein paar Wochen, doch man fiebert dieser bereits entgegen. Auch hinter den Kulissen.

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Einen Steinwurf weiter liegt das Stadion des VfB Lübeck. Auch der ist ambitioniert, sich höheren Aufgaben zu stellen, reichte sogar in der Vorsaison die Lizenzanträge für die 3. Liga ein. Unter „machbaren“ Auflagen erhielt man diese, doch schaut man auch hier genauer hin und verfolgt die Umbau-Bemühungen und Sanierungsideen der Fankurve bei den Pappeln, wird man von außen teilweise ausgebremst. Ein Neubau ist nicht unbedingt notwendig, wäre aber in Form eines Komplett-Umbaus sicher noch attraktiver. Auch hier gibt es Pläne, die im Vorjahr auftauchten.

Kann Lübeck also in der jetzigen Form Spitzensport bieten und damit mehr Fans anlocken. Die Antwort ist ganz klar: nein! Es muss sich also etwas tun und Oldenburg scheint dieses vorgemacht zu haben und weiter vorzumachen. Die Politik hat es dort gemeinsam angeschoben, das Thema zu unterstützen. Doch nicht nur Handball und Fußball treten an der Trave etwas auf der Stelle. Eishockey und Football in der Region stehen dem in nichts nach. Der EHC Timmendorfer Strand und die Cougars könnten von einem völlig neuen Konzept profitieren.

Die Timmendorfer könnten mit einer neuen multifunktionalen Halle in der Hansestadt dem Weg der Schwartauer Handballer folgen, den Wirtschaftsstandort Lübeck für sich entdecken. Ungewöhnlich ist das andernorts nicht. Dort wird das auch schon praktiziert und Vereine nutzen so etwas für sich. Und wollen die Cougars (auch wenn man aktuell gegen den Abstieg aus der 2. Liga kämpft) mittel- oder langfristig in die GFL1 zurück, ist das Stadion Buniamshof eine nette Spielstätte, doch wirklich professionelle Bedingungen findet man nicht vor.

Das Areal rund um die Lohmühle bietet Möglichkeiten, die man nutzen kann und sollte. Zentrale Anbindungen, Autobahn vor der Tür und selbst vom Bahnhof sind es keine zehn Minuten mit dem Bus-Shuttle zum jeweiligen Event. Eine Idee, die man sich im Rathaus gerne einmal durch den Kopf gehen lassen kann. Denn wie in Oldenburg, wo die Ratsherren erkannt haben, dass Spitzensport den einen oder anderen Euro in die Stadtkasse spült, wäre das in Lübeck nicht anders. 2020 kommt und die Zukunft bleibt nicht stehen.

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